Guten Abend!


Hier die Übersicht über alle urgeschichtlichen Fundbelege des Fundplatzes des Fragments einer alt- oder mitteljungsteinzeitichen Axt aus Aktinolith-Hornblendeschiefer vom vergangenen Sonntag bei Walberberg (NRW), zwei Dörfer weiter südlich von Brühl, gelegen zwischen Köln und Bonn.

Die Fundbelege waren sehr auf den Fundpunkt des Axtfragments konzentriert, sodass ich eine angepflügte Grube vermute.

Unter der Debitage befinden sich auch zwei von Feuer gezeichneten Belege. Dann eine Ansicht der sehr glatten Innenwandung der Bohrung des Axtfragments, das Bruchstück eines Mahlsteins und der Beleg eine Bohrers aus einer kleinen Klinge mit wechselseitiger Retusche. Das Material der Klinge aus der der Bohrer gefertigt worden ist könnte Rullenfeuerstein sein, auch wenn er auch nicht die so oft beschriebene bräunlich-beige Färbung aufweist.

Die Fundbelege dürften im Eindruck des Gesamtfundinventars auf eine Siedllungs- oder Hofstelle des mittleren Neolithikums ("Rössener Kultur") an diesem Platz hindeuten.


Die drei Keramikfragmente von dieser Aktivität auf diesem Platz sind ebenfalls urgeschichtlichen Ursprungs, die genaue Altersstellung bleibt vollkommen offen.



lG Thomas  

Hallo Thomas,

die hellen Einschlüsse im Flint deuten tatsächlich auf Rullenfeuerstein. Der hat nicht immer die charakteristische Farbe wie Honig, sondern kommt auch in helleren Tönen bis ins gräuliche vor.

Nach den Fotos zu urteilen scheinen noch mehr der gezeigten Stücke Feuer abbekommen haben, einschließlich dem Axtfragment. Oder täusche ich mich? Du kannst es anhand der Originale sicher besser erkennen.

Insgesamt das typische Inventar einer Abfallgrube.

LG
Holger

Hallo Thomas,

schöne Funde.
Der Aufwand für die Bohrung der Axt und sie als fertiges Werkzeug im Alltag einzusetzen
zeigt in meinen Augen sehr schön, welchen Luxus sich man damals leisten konnte.

Danke fürs zeigen

LG Fischkopp

Guten Abend!

Steinfunde werde gerne erst dann einer Kultur "sicher" zugeordnet wenn man von der Stelle auch ansprechbare Keramik vorlegen kann.

Nach intensiven Regen bin ich heute noch einmal kurz an die Stelle gefahren und hatte das wohl insgesamt sehr seltene Glück,
ein eindeutig verziertes Fragment eines Gefäßes der Rössener Kultur (ca. 4790 bis 4550 v. Chr.) auflesen zu können.

Rössener Keramik ist gegenüber der bandkermaischen viel seltener, weil die Kultur deutlich kürzer existiert hatte und die Keramik sehr schnell an der Oberfläche vergeht. Die Ränder sind frisch gebrochen weil der Traktor die Tage noch über die Fläche gefahren ist.

In sofern war das heute wirklich ein Glückstfundtag. Beim Reinigen weiterer urgeschichtlicher Keramikfragmente aus dem unmittelbaren Umkeis des verzierten Stücks zeigte sich zu meiner Überraschung ein weiteres verziertes Wandungsfragment.

Dazu fanden sich noch zwei Belege von für diese Kultur und Zeit typischen kleinen Silexklingen, beide aus Rullenfeuerstein.

Es handelt sich tatsächlich um das ganz charakteristische Inventar einer kleineren Grube.


lG Thomas

Hallo Thomas,

Winkelband bzw. Dreieck in Ritzlinie, eindeutig Rössen.

Danke für die Info.

War ja eine feuchte Angelegenheit heute, aber der Regen hat geholfen und einiges freigelegt.

LG
Holger

Noch ein Bild nach dem Trockenen ..... nach dem Reinigen stelte sich noch ein Fragment als verziert heraus mit dem sogenannten Geistrittdekor, der für Rössen ebenso charakteristisch ist.

.... nach der finalen Reinigung .... leider sind keine Reste einer Inkrustation (mehr?) vorhanden

.... und die Reihe aller inzwischen gefundener Klingen(fragmente) der Fundstelle

Fein!

mfg

 

Hier eine kleine Rössener Scherbe mit Resten weißer Inkrustierung, die ich vor einiger Zeit mal auflesen konnte.

Lg
Holger

Lieber Holger!

Auf Reste einer möglichen Inkrustation hatte ich gehofft, war aber nix.
Das von Dir gezeigte Fragment scheint deutlich verwittert zu sein und  hat dennoch die Inkrustation bewahrt.


lG Thomas

Guten Abend!

Heute bin ich noch einmal zu dem Platz geradelt. Dort wuchert aber schon der Salat für die Abnehmer in der Großstadt Köln. Dennoch fand sich noch das Proximalfragment einer chartakteristischen kleinen Silexklinge sowie das zweite Fragment des Läufers eine Handschiebemühle.

Dazu konnte ich in der Nähe des Platzes auch noch das weißliche Medialfragment einer Silexbeilklinge mit schmal angeschliffenen Seitenlinien auflesen, dass ich erst für das Randfragment eines Westerwälder Topfes gehalten hatte. Der Beilklingenbeleg hat nichts mit den mittelneolithischen Funden zu tun sondern datiert in seinen Charakteristika eher schon in das späte als in das jüngere Neolithikum. Den Silex würde ich der Feuersteinlagerstätte bei Valkenburg zuordnen.


lG Thomas  

Zitat von: thovalo in 24. August 2019, 18:39:40

...
Den Silex würde ich der Feuersteinlagerstätte bei Valkenburg zuordnen.
...

Könnte passen. Gewaschen wäre besser ; )

mfg

Zitat von: hargo in 24. August 2019, 23:29:31
Könnte passen. Gewaschen wäre besser ; )

mfg

Wie recht Du hast  , denn heute Morgen sah es nach dem Waschen duetlich differenzierter aus ..... ich liefer die Bilder noch nach!