Servus Freunde,

diesen fetten Stein fand ich auf einer jung- bis spätneolithisch besiedelten Lößfläche. Es handelt sich meineserachtens um das mittlere Bruchstück eines großen Mahlsteinunterliegers. Hier in meiner kleinen Sammelwelt sind diese meistens aus EKS, also Eschweiler Kohlensandstein, hergestellt. Der Kawenzmann aber eindeutig nicht, sondern aus Beton! Oder aus etwas, das wie Beton aussieht. Da die Linearbandkeramiker den Portlandzement noch nicht kannten, wird es sich um etwas natürlich entstandenes handeln.
Na? Vielleicht ein Konglomerat?
Waren die Ahnderln zu faul, den EKS über 50 km heranzuschleppen und haben es mal mit einem Findling versucht?
Kennt jemand Mahlsteine aus Konglomeraten?
Oder ist es was ganz anderes?
Habe ich umsonst geschleppt?

Danke schonmal
Euer RP

Hallo Rolfpeter 

Ich würde meinen, dass es eindeutig ein Konglomerat ist. 

Ob es jedoch ein Mahlstein ist, sieht man auf den Fotos nur schlecht !!

Biegt ein Mahlstein normalerweise nicht umgekehrt ??

Beton hat einen recht hohen PH-Wert, so um die 11. Durch die äußeren Witterungseinflüsse geht er auf etwa 9 runter (Karbonatisierung) Event. kannst Du ja den PH-Wert messen. Beton hat auch einen hohen Anteil an Kalk, läßt sich mit etwas Satzsäure testen (kleiner Tropfen rauf, müßte dann schäumen)
Soweit ich weiß, wird so ein zusammengepresstes Konglomerat durch Verkieselung gehalten.

Für mich könnte das Stück auch ein Betonbruchstück sein, sieht auf den Bildern sehr "grau" aus.

Schöne Grüße vom Insurgenten

Danke Jungs!

@ agersoe: hast ja recht, ist auf dem Bild schwer zu erkennen. Aufgenommen ist der Querschnitt an der Bruchstelle. Ich habe nochmal 2 Bilder gemacht, die zeigen dann den Verlauf der Mahlfläche. Es war ein großer Mahlstein, die Breite ist 30cm, dann wird die Länge wohl 60cm betragen haben.
@ Insurgent: Prima Idee, das mit der Salzsäure! Habe es getestet, nix schäumt, ist also kein Beton!

Grüße
RP

Ist´s womöglich aus Nagelfluh?
http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Nagelfluh.jpg
Als ich das erste Mal in der Schweiz Goldwaschen war,dachte ich auch erst,die komplette Schlucht besteht aus Beton.

Gruß Daniel

Salaam!

Zu dem"Beton" vielleicht noch folgendes:

"Among the original millstones there are occasional examples of material resembling the fine grained Upper Carboniferous conglomerates. This type of rock can be found within either the lower or the upper layers of the quartzitic sandstone, and the so-called Gedau Conglomerate may be up to 25 m thick. Due to their intensive silification these clastic rocks are called conglomerate quartzite, too. Their components are pebbles of quartz and ligh-coloured lydite. additionally they depict dark lydites as well as lumps of queatzite, clay and hard coal". Dies ist ein Zitat aus dem geologischen Teil eines brandneuen Artikels von

J. Weiner & J. Schalich, On Potential Bandkeramik Millstone quarries in the Rhineland. In: Stone Age - Mining Age. Proceedings of the 8th Intern. Symposium on Flint. Der Anschnitt, Beiheft 19, 2006, 203-212. (Bochum).

In a nutshell: EKS ist zweifellos das Standardmaterial, aber es gibt in derselben geologischen Formation eben auch das sog. Gedauer Konglomerat. Und das wurde nachweislich ebenfalls für die Herstellung von Mahlsteinen gebraucht, wenn auch nur fallweise.

Ich stimme mit AmV im übrigen völlig überein, weil es dazu keinerlei archäologischer Kenntnisse, sondern nur ein wenig gesunden Menschenverstandes bedarf: Selbstverständlich wurde EKS seit der LBK bis ins Jungeneolithikum bergmännisch abgebaut und nicht etwa das Rohmaterial aus den Flußschottern gesammelt. Mehr in dem lesenswerten Artikel, unbeschadet der hochinteressanten sonstigen Beiträge in diesem 8. und bislang letzten Band der Serie "Feuerstein-Symposium".

Beste Grüsse KIS