Tja, das ist jetzt ein Fund für sich!

Ich habe etliche weitere Tonschiefergerölle von diesem Fundareal aufgelesen und mit Ausnahme eines länglichen Retuscheurs war nicht ein Stück mit auch nur annähernd vergleichbaren Spurenbildern dabei.

Die Linien auf diesem Geröll sind in der Tendenz recht gleichförmig ausgerichtet. Bei einem beweglichen Gesteinstück verziehen sich die Linien und häufiger bilden sich dabei Winkel aus, da sich der Stein unter Druck im Erdreich ab einem bestimmten Punkt verdreht. Die hier gezeigten Ritzlinien sind dem Eindruck nach zumeist auf dem fixierten Stein ausgeführt worden und ihre Länge scheint in dieser weitgehend gleich gerichteten Form keine natürliche Bildung zu sein. Daneben sind einige andersartig entstandene Linien, wie der breite Querstrich, auszumachen.  

Dazu sind die Ritzungen die durch "Geoturbation", Erosion und landwirtschaftliche Aktivitäten ausgelöst werden in der Linienführung und -bildung nicht vergleichbar konstant. Gegenüber den schräg angesetzten und schief verlaufenden Zufallsbildungen sind die Linien hier kontinuierlich gleich breit bleibend linear gezogen.

Gravierte Gerölle (franz.: galet gravé) sind charakteristische Artefakte im Verbreitungsbereich der sog. "Federmesserkulturen" und datieren in die Zeit des späten Paläolithikums.

Fundplätze dieser Kulturerscheinung gibt es im Umfeld von bis zu etwa 10 Km Entfernung insgesamt drei, darunter einer der zwei gravierte Schieferstücke im Oberflächenfundmaterial geliefert hat, deren Zugehörigkeit jedoch nicht zwingend erwiesen ist.

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,45576.0.html

Das hier neu aufgefundene Belegstück ist in Material, Form und Ausführung ausgesprochen charakteristisch, wie die Fachliteratur klar zu erkennen gibt. Während die in Zeichnungen dargestellten Vergleichsstücke aus stratifizierten Höhlenfundschichten absolut gesichert datiert werden konnten, ist der neu entdeckte Oberflächenfundbeleg in seiner näheren Zuordnung erst einmal "frei schwebend"!



Ob zufällig entstanden oder nicht! So ein Belegstück erweitert den Blickwinkel! 

Literatur    

Noch etwas aus der Fachliteratur!  

Neuere Vergleichsfunde sind inzwischen aus den Niederlanden bekannt geworden.


LG thomas