Kern im initialen Abbaustadium ?

Begonnen von RockandRole, 13. Januar 2020, 07:25:56

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RockandRole

Hallo Leute,

hier wieder ein Artefakt von der Acheuleen Fundstelle. Diesmal würde ich das Stück jünger einordnen. Was richig gut zu sehen ist, wie die oder der Steinschläger and der Seite des Kiesels durch einen langestreckten Abschlag eine Schlagfläche angelegt hat. Von der ausgehend wurde versucht, zentripetal abzubauen oder den Kiesel auszudünnen. Das ist an einer Stelle wegen einer Zerrüttung im Stein gescheitert. Wäre es ein Schaber, hätte man eventuell versucht die Schneide ein wenig feiner zu retuschieren.

Wegen der Vorgehensweise der Anlage der Schlagfläche auf der Seite halte ich das Stück auch nicht für mittelpaläolithisch. Das gibt es so auf der Höhenfundstelle nicht. Aber vielleicht muss das ja nichts bedeuten.

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Nanoflitter

Würd eher auf ein angefangenes oder finales Werkzeug tippen. Für einen Kern jeglicher bekannten Art fehlt dem Teil einfach die kritische Ausgangsgrösse. Was willst an dem Kiesel vorbereiten? Wenn du fertig bist,  ist er aufgebraucht. Und Micros waren da gerade nicht im Trend. Gruss..

RockandRole

Hallo Nano,

da magst du vielleicht recht haben. Bisher wurde das Stück ja nur etwas entrindet.  Da gibt es sicher geeignetere Rohstücke im Mainschotter um Grundformen zu erzeugen. Vielleicht das beste Argument für ein Werkszeug  :super:

Ich ordne das meiste erst mal immer als Kern ein. Will nicht den Ruf bekommen in allem ein Werkzeug zu sehen, weil das ja oft einen höheren Stellenwert hat wie so ein Reststück. Klingt komisch, ist aber so!

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Merle2

Moin,

Ich finde Nanos Gedanken sehr nachvollziehbar. Könnte im ersten Bild links noch ein Stückchen fehlen?
Evtl ein Schaber oder Messer?
Viele Grüße und ich finde es toll das momentan so viele Stücke älteren Ursprungs gepostet werden, freut mich immer sehr :prost: :super:

Danske

Hallo Daniel,

ich kann mir nicht helfen, aber ich halte das Stück eher für einen Abschlag oder eine Scherbe mit leicht modifizierter Dorsalfläche. Ich vermute, das sollte ein Schaber werden, bei dem ein Stück alt abgebrochen ist.

Für einen Kern im Abbaustadium ist das Stück zu klein. Insofern kann ich mich den beiden Vorrednern nur anschließen.

Wieder ein interessantes Stück. Eine jüngere Zeitstellung als die anderen Funde würde ich nicht annehmen.

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Furchenhäschen

#5
Hallo Daniel,
beide Seiten zeigen jeweils die "Kortex".
Ich denke der Werkzeugproduzent ist am widerspenstigen Gestein gescheitert, da hat man nicht recht lange herumgetan und das Stück verworfen.
Also auf dem Wege zum Schaber kapituliert.

Gruß
Peter :winke:


ergänzend:
für jünger halte ich das Stück auch nicht, weshalb auch?

RockandRole

Hallo Leute,

richtig gesehen, das Stück ist etwas alt gebrochen. Es ist definitiv ein Kiesel und kein Abschlag. Peter's Variante ist wohl am nachvollziehbarsten. Eigentlich eine sehr kluge Herangehensweise mit dem Ersten langen Abschlag an der Kante eine Plattform zu schaffen die gleichzeitig scharf ist und den richtigen Winkel bietet um den Kiesel auszudünnen und eine Schneide zu schaffen.

Für ein fertiges Werkzeug in dieser Größe ist mir die Schneide auch zu wenig bearbeitet. Wahrscheinlich hat auch der Bruch der einen Seite mit dazu beigetragen das Teil zu verwerfen. Ein schönes Lehrstück, aber ob jetzt mittelpaläolithisch oder ein wenig jünger wage ich nicht zu entscheiden.

Super Leute, gutes Teamwork  :-)

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen