weitere Dechsel

Begonnen von teabone, 30. März 2012, 21:08:38

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teabone

 :winke:

bevor die digitale Welt in Trümmer fällt, was einige Fleißige im Hintergrund verhindern werden, zeige ich Euch eine meiner Lieblingsdechseln, wieder aus dem Weinviertel.

Das Material ist noch nicht bestimmt aber der Schäftungsglanz kommt auf dem letzten Bild klar zur Geltung. Der Großteil der Beschädigungen ist alt und teilweise durch Gebrauch eingerundet.

LG Augustin
Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.

Milafix

Schöne Bilder ! Wie hast Du die gemacht? Und warum hat der Dechsel nur in der Mitte Schäftungsglanz?
Viele Grüße, Milafix

mifomex


Servus Augustin,

sehr schoenes uriges Teil, gefaellt mir sehr gut. Finde solche beschaedigten Stuecke auch viel interessanter.
Auch das Fundfoto macht den Moment fuer jeden Vorstellbar.

Waaaahnsinns Fotos  :staun:  :super: ...auch die von der anderen Dechsel.  :prost:

Gruesse :winke:
Sash
"Wer Vergessenes ans Licht bringt, Bereichert das Wissen!"

StoneMan

Moin Augustin,

gerne wiederhole ich mich bezüglich der fantastischen Fotos, wieder 1A  :super:

Gerade jetzt zu später Stunde ist es nicht immer einfach 10 - 20 Fotos, die untereinander
in wirrer "Abroll-Reihenfolge" einzeln stehen, im Geiste zu einem 3D Bild zu bilden.

Danke für den erquicklichen und eindrücklichen Anblick.


Zitat von: Milafix in 30. März 2012, 21:27:10
... Und warum hat der Dechsel nur in der Mitte Schäftungsglanz?
@ Mila,

ich vermute, weil die Schäftung dort durch "Kraftschluss" den engsten Kontakt zur Klinge hatte
und deswegen bei der dennoch vorhandenen Bewegung am meisten polierte.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

teabone

 :winke:

@ Milafix zu Deiner Frage wegen dem Schäftungsglanz: Der Glanz erstreckt sich meiner Meinung bis zum Ende der Schäftung, der vordere Teil muß ja soweit wie möglich frei bleiben um sinnvoll arbeiten zu können.
Der Glanz ist , wie Jürgen richtig formulierte, dort am stärksten wo die reibende Belastung von Schäftung und Dechsel am intensivsten ist. Durch Unebenheiten des Steins gibt es Partien die mehr beansprucht werden. Bei inigen Stellen finden sich riefenartige Spuren in Längsrichtung die durch das Arbeiten mit der Dechsel in einer nicht ganz festsitzenden Schäftung entstehen können.
Am Foto lassen sich leider gerade beim Gebrauchsglanz die Feinheiten nicht wie gewollt darstellen, weil man immer nur einen Teil des Glanzes bei gekrümmten Flächen ins Licht setzen kann.

Zu den Fotos:

da ich mich selber immer an Fundfotos im Forum erfreue habe ich es für mich auch zur Gewohnheit gemacht.
Die Funde fotografiere ich entweder bei Tageslicht, am besten bei leicht gestreutem Licht, weil bei direktem Sonnenlicht die Kontraste zu hoch werden können, oder mit Kunstlicht, den gelben Farbstich korrigiere ich später mit Weißabgleich. Gerne verwende ich einen schrägen Lichteinfall von hinten, also eigentlich eine Art Gegenlichtsituation, damit die Dinge plastischer geformt werden und helle indirekt die tiefen Schatten im Vordergrund mit einem weissen Karton auf. Wichtig ist natürlich beim Fotografieren mittels Gegenlicht dass kein Licht ins Objektiv fällt sonst gibt es Schleierbildung und die Fotos sind flau.
Wenn ich vorhabe daß ich die Objekte in einer gewissen Ordnung am Bild zusammenstelle, setze ich das Licht bei den Einzelaufnahmen schon so, daß es bei der Zusammenstellung immer von einer bestimmten Richtung kommt. Also am Bild dann von links oben wie es auch beim Zeichnen von Artefakten üblich ist.
Dann stelle ich mittels Photoshop die Objekte für die Zusammenstellung frei und wähle eine Hintergrundfarbe aus dem farblichen Angebot des Objekts aus.

Weitere Fragen beantworte ich gerne und freue mich über die positive Resonanz von Euch allen  :winke:

LG Augustin

Erwähnen möchte ich noch eine Beobachtung im Zusammenhang mit dem Reinigen der Dechseln. Früher habe ich sie nach dem Finden mit Wasser gewaschen und stellte manchmal fest das der seidige Glanz der Objekte nachher nicht mehr der Gleiche war. Sie waren rauher als vorher.
Aufgrund dieser Erkenntnis vermeide ich jetzt das Waschen im Wasser, lasse die Erde abtrocknen und entferne sie trocken und mit einem härteren Pinsel.



Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.

Khamsin

Moin!

@Milafix. Wirf doch mal einen Blick in:

Weiner,J. & Pawlik,A. 1995: Neues zu einer alten Frage. Beobachtungen und Überlegungen zur Befestigung altneolithischer Dechselklingen und zur Rekonstruktion bandkeramischer Querbeilholme. In: M. Fansa (Bearb.) Experimentelle Archäologie, Bilanz 1994. Archäologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland, Beiheft 8, 111-144. (Oldenburg).

Danch wird vieles klarer!

HG KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

StoneMan

#6
Zitat von: Khamsin in 01. April 2012, 14:53:21
...Archäologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland, Beiheft 8, 111-144. (Oldenburg).

Moin,

Danke für den Hinweis, das Beiheft 8 ist jedoch leider vergriffen.

Aber mit Deinem Hinweis, kommt man schon weiter. In dem Bericht wird meine
Ausführung ("Kraftschluss / engsten Kontakt zur Klinge) bestätigt  :super:

Gruß

Jürgen

PS hier war auch etwas zu Dechseln < klick <
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry