Dechsel

Begonnen von teabone, 28. März 2012, 14:44:41

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teabone

 :winke:

möchte Euch gerne eine Dechsel aus Grünschiefer vorstellen, die ich im Weinviertel gefunden habe. Mittlerweile fanden sich schon einige Dechseln am gleichen Fundplatz.

LG Augustin
Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.

StoneMan

#1
Moin Augustin,

Glückwunsch zu dem sehr anschaulichen Stück  :super:

Aufgebraucht/nachgeschärft bis zum Letzten, denn diese Dechsel war ja sicher nicht
immer nur 40 mm lang (?).
Kannst Du etwas zur Zeitstellung liefern?

Die Präsentation "1++"  :glotz: Ein Genuß (!) mit einem Blick alles erfassen zu können.
Und als i-Tüpfelchen eine Perspektive dazu.

Gruß

Jürgen

Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Wutach

Hallo Augustin,

da kann ich mich dem Jürgen nur anschliessen. Die fotographische Presentation ist erste Klasse und dem tollen Fund angemessen. Ein echter Augenschmaus.

LG Marc.

teabone

@ Jürgen, die von mir gefundenen Dechseln sind alle ziemlich abgearbeitet.

Interessanterweise sind sie, sofern sie nicht vom Pflug beschädigt wurden, bis zum Schluß liebevoll behandelt worden. Irgendwann dürften die Dechseln nicht mehr schäftbar gewesen sein.
Über die genaue Zeitstellung kann ich nichts Konkretes sagen. Begleitende Keramikfragmente gehen von organisch gemagerter vermutlich bandkeramischer Scherben bis mittlere Lengyelkultur mit Scherben die zarte Bemalungsreste aufweisen und mit 4500 Jahren v.Chr. datiert.

Es freut mich das Euch beiden die Fotos gefallen.

LG Augustin
Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.

Khamsin

Moin!

@Ohgüstähn: Hab ganz herzlichen Dank für ein wunderbares und von jedem nachvollziehbares Beispiel für eine in dieser Form nicht mehr einsetzbare Dechselklinge! Das nachfolgend beschriebene diesbezügliche diagnostische Merkmal wurde m.W. erstmals von M. Dohrn-Ihmig anlässlich ihrer intensiven Befassung mit den Dechselklingen aus dem Gräberfeld von Niedermerz im Rheinland erläutert. Was ist gemeint?

OK, bei funktionsfähigen Dechselklingen steht die Schneide immer in einer Linie mit der Horizontalebene des Klingenkörpers. Diese Ebene befindet sich auf dessen halber Höhe (= Maximaldicke/-höhe geteilt durch 2) und liegt parallel zur Unterseite/Ventralfläche.
Beim Nachschleifen der Schneide wandert der Schneidensaum nach oben, d.h. er wird mechanisch immer weiter aus der Horizontalebene Richtung dorsal verlagert. Schaut Euch jetzt einmal die Seitenansichten des schönen Stückes an und legt virtuell die Horizontalebene dort hinein. Voilà, ist noch mehr zu sagen?

Herzliche Grüsse

KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

dappeler

...es ist: Dank an Khamsin für die ausführlichen Beschreibungen... :super:
Eins bist du dem Leben schuldig, kämpfe oder trags mit Ruh -
Bist du Amboss, sei geduldig, bist du  Hammer schlage zu!

StoneMan

Zitat von: teabone in 28. März 2012, 21:06:53
@ Jürgen, die von mir gefundenen Dechseln sind alle ziemlich abgearbeitet.

Interessanterweise sind sie, sofern sie nicht vom Pflug beschädigt wurden, bis zum Schluß liebevoll behandelt worden. Irgendwann dürften die Dechseln nicht mehr schäftbar gewesen sein.
Über die genaue Zeitstellung kann ich nichts Konkretes sagen. Begleitende Keramikfragmente gehen von organisch gemagerter vermutlich bandkeramischer Scherben bis mittlere Lengyelkultur mit Scherben die zarte Bemalungsreste aufweisen und mit 4500 Jahren v.Chr. datiert.

Es freut mich das Euch beiden die Fotos gefallen.

LG Augustin

Moin Augustin,

mein Dank an Dich für Deinen Nachtrag ist wohl dem hier im Forum heimgesuchten
Serverproblem zum Opfer gefallen.

Ergo  :Danke2:

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

teabone

 :winke:

vielen Dank für Deinen Beitrag Khamsin, zur Schneide der Dechsel. Interessant und nachvollziehbar.

Jürgen, ich war etwas irritiert wegen der Errormeldung und bin recht froh das alles wieder im Lot ist!

LG Augustin
Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.

Wutach

Zitat von: Khamsin in 30. März 2012, 15:32:32
Moin!

@Ohgüstähn: Hab ganz herzlichen Dank für ein wunderbares und von jedem nachvollziehbares Beispiel für eine in dieser Form nicht mehr einsetzbare Dechselklinge! Das nachfolgend beschriebene diesbezügliche diagnostische Merkmal wurde m.W. erstmals von M. Dohrn-Ihmig anlässlich ihrer intensiven Befassung mit den Dechselklingen aus dem Gräberfeld von Niedermerz im Rheinland erläutert. Was ist gemeint?

OK, bei funktionsfähigen Dechselklingen steht die Schneide immer in einer Linie mit der Horizontalebene des Klingenkörpers. Diese Ebene befindet sich auf dessen halber Höhe (= Maximaldicke/-höhe geteilt durch 2) und liegt parallel zur Unterseite/Ventralfläche.
Beim Nachschleifen der Schneide wandert der Schneidensaum nach oben, d.h. er wird mechanisch immer weiter aus der Horizontalebene Richtung dorsal verlagert. Schaut Euch jetzt einmal die Seitenansichten des schönen Stückes an und legt virtuell die Horizontalebene dort hinein. Voilà, ist noch mehr zu sagen?

Herzliche Grüsse

KIS

Hallo Khamsin,

gründet sich diese These ausschliesslich auf Aussagen aus der Literatur, oder hast Du eigene Versuche angestellt, die diese Annahmen bestätigt haben?

LG Marc.

Khamsin

Moin!

Dass eine in der Horizontalachse einer Beilklinge liegende Schneide am wenigsten seitlichen Stress auf deren Schäftung ausübt, sollte klar sein. Vor diesem Hintergrund und der diesbezüglichen Erklärung von M. Dohrn-Ihmig erscheinen Versuche obsolet. Ich jedenfalls, habe keine Versuche dazu gemacht.

HG KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"