Flachbreite Dechselklinge - Materialfrage

Begonnen von Furchenhäschen, 01. Juli 2015, 20:14:25

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Furchenhäschen

Servus,
ebenfalls ein Ausstellungsrückläufer ist diese flachbreite Dechselklinge aus einem grünlich-glänzenden Gestein das entfernt an Jadeit erinnern könnte.
Die leicht gewölbte "Schauseite" (1.Foto) ist in guter Qualität ausgeführt und hat sich gut erhalten, die Rückseite ist m.E. ziemlich vernachlässigt.
Mir ist die genaue Gesteinsbezeichnung nicht bekannt, häufig wird so etwas als Eklogit bezeichnet, was ich eigentlich in vielen Fällen nicht für korrekt halte.

Grüße
Peter

teabone

 :winke:

Hallo Peter,

reagiert ein Magnet auf den Stein?

Ich tippe auf Serpentinit, hat auch was vom Nephrit.

Gibt sicher Fachleute im Forum die es definieren können.

Auf jeden Fall ein feines Stück!

LG Augustin



Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.

Furchenhäschen

Zitat von: teabone in 01. Juli 2015, 21:51:56
:winke:

Hallo Peter,

reagiert ein Magnet auf den Stein?

Ich tippe auf Serpentinit, hat auch was vom Nephrit.

Gibt sicher Fachleute im Forum die es definieren können.

Auf jeden Fall ein feines Stück!

LG Augustin




Hallo Augustin,
danke, :super:
Magnetismus, schon getestet, nichts!
Mit Nephrit werde ich mich noch beschäftigen.

Grüße
Peter :winke:


thovalo

#3


Das erscheint als ein Metamorphit. Eklogit hat bei einem gleichmäßigeren Gefüge in stabiler homogener Bildung eine dunklere grüne Färbung, wobei Du Deinen Fundbeleg bei strahlenden Sonnenwetter aufgenommen hast. Bei mir liegt eine Beilklinge deren Gestein vom Monte Viso stammt und durch das Forschungsprojekt JADE in Belgien naturwissenschaftlich als Eklogit bestimmt und selbst noch der Lagerstätte/dem neolithischen Steinbruch "Oncino Bulé" direkt zugeordnet werden konnte.

Die Metamorphosen unter HP und HHP bilden optisch unterschiedlich erscheinende Bildungen mit verschiedenen Übergangserscheinungen.

Eine makroskopisch exakte Bestimmung allein durch Ansicht ist nicht möglich.
Archäologen und manche Geologen nehmen das öfter recht locker.


Aus meiner Sicht ist das kein Serpentinit und auch kein Nephrit.


Auf jeden Fall eine Dechselklinge aus einer bemerkenswerten Gesteinbildung. Eine Beilklinge aus vergleichbaren Material aus dem Rheinland zeigt sehr ähnliche Merkmale. Diese besteht wohl aus einem Skandinavischen MP-Gestein. Beim Landesamt war man so klar und ehrlich, dass gesagt worden ist, dass nur ein Dünnschliff eine genaue Bestimmung ermöglichen würde. Das kommt aufgrund der Besonderheit des Fundbelegs nicht in Frage.


Von daher scheinst Du ein Stück aus alpinem HP-Gestein zu haben, dass ggf. irgendwo aus alpinen Geröllen oder aus einer der alpinen Lagerstätten stammen wird.

Wenn die Oberflächenfundzusammenhänge auf die Bandkeramik deuten sollten wäre das schon Bemerkenswert.


lG Thomas    :winke:



Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Furchenhäschen

Hallo Thomas,
danke für Deine fundierte und sehr ausführliche Antwort.
Die Gesteinsfrage zu klären scheint für Archäologen ohne die Unterstützung von Geologen, was übrigens bei der Fülle an unterschiedlichsten Rohmaterialen auch verständlich ist immer noch etwas schwierig zu sein.

Wie dem auch sei, Ihr Beide habt mir sehr Anhaltspunkte gegeben an denen ich mich weiter orientieren kann und die Materialfrage entsprechend lenken kann.

Grüße
Peter :winke:

StoneMan

Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Kelten111

Alpingestein ja , ich würde auf eine variante des Serpentin setzten  :glotz:
Schönes Stück Peter  :super: :super:

mfg  :winke:

rolfpeter

Hallo,

letzte Woche stellte Ludwig Kreiner auf einer Tagung in Coburg eine bandkeramische Scheibenkeule aus Großköllnbach vor. Auf meine Nachfrage hin bezeichnete er das Rohmaterial als Serpentinit. Ob das stimmt oder nicht, weiß ich nicht. Nen Magneten hatte ich leider keinen dabei. Auf jeden Fall sah das Zeug genau so aus wie Deine Dechselklinge.

:winke:
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Furchenhäschen

Hallo Rolf Peter,
vielen Dank für diese wertvolle Info,
dann werde ich doch noch auch in Richtung Serpentinit nachlesen obwohl der mit diesem Gestein häufig genannte Magnetismus in diesem Fall nicht festgestellt werden kann.
Farblich passts in jedem Fall.

Grüße

Peter


teabone

Hallo Peter,

der Magnetismus von Serpentinit kann ja auch unterschiedlich sein. Hab ein Stück Serpentinit worauf ein starker Magnet nur ganz leicht reagiert. Der olivenförmige Magnet bleibt nicht kleben aber richtet sich zum Stein aus.

LG Augustin
Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.

Furchenhäschen

Hallo Augustin,

und ein Danke @ All
dann geht die Tendenz in der Tat in Richtung Serpentinit.
Werde die Recherche dahingehend vertiefen oder forcieren.

Gruß
Peter