Faustkeil

Begonnen von abbeville, 01. März 2009, 14:05:48

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abbeville

Faustkeil aus sw Frankreich

Der Wikinger


Wunderbares Teil, abbeville !!  :super:

Hast du es selbst gefunden ?  :winke:

abbeville

hallo wikinger
ja selbst gefunden, stammt von einer meiner , inzwischen vielen reisen in das gebiet der dordogne.

hier noch ein neolithischer kernstein aus grand pressigny

RonnyNisz

Wunderschönes Stück!!!

Aber ist das wirklich ein Kernstein? Für mch sieht das wie ein sauber gearbeitets Gerät aus!

Ronny
Jeder Steinbruch ist meine Heimat

steinsucher

Hallo Forum, hallo Ronny,

ich bin mir nicht sicher, ob man dieses Exemplar als klassischen "Kernstein" bezeichnen darf. Abbeville hat ihn aus Frankreich mitgebracht (lese ich mal so raus). Wenn man die Größe ansieht, Länge ca. 30 cm, dann ist das einer der "Kernsteine", von denen diese Riesenklingen abgetrennt worden sind. Die sind sehr sorgfältig vorbereitet worden und auch das Material musste stimmen. Dazu kam dann eine spezielle Technik. "Grand Pressigny" hat das Material wohl geboten. Am Ende sahen die "Kerne" (oder Riesenabschläge?) dann so (flach) aus. Allerdings ist bei dem Exemplar hier wohl die letzte Klinge auf der Hälfte verhungert.

Alles ohne Gewähr,

aus Heinsberg,

Fritz.

rolfpeter

Servus Freunde,

das ist ein klassischer Klingenkernstein aus Le Grand Pressigny, ein sogenanntes livre de beurre. Aus dem Zeugs wurden die bekannten Spandolche hergestellt. Beim Ginelli auf der Webseite gibt es ein Video, da stellt der Gute einen solchen Kern her.
Im Spät- und Endneolithikum haben die aberzigtausende davon produziert. Die ganze Gegend dort ist voller Feuerstein. Die Felder rund um Pressigny sind mit kilometerlange Mauern eingefaßt. Die sind auch aus Silex gebaut. Das Material steht überall an den Flußhängen an. Da liegen Silexklötze rum, boahh eh gigantisch.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

abbeville

guten morgen und hallo forum
was rolfpeter hier schreibt stimmt  ganz genau.der hier gezegte livre de beurre( in deutsch butterpfund) wegen der form, ist ein typischer neol. kernstein für große klingenabschläge. im museeum vo pressigny sind noch größere und die dazugehörigen klingen ausgestellt.
das silexvorkommen in der gegend und auch die qualität des materials ist wirklich überwältigend.

Kelten111

Zitat von: abbeville in 05. März 2009, 08:49:29
hallo wikinger
ja selbst gefunden, stammt von einer meiner , inzwischen vielen reisen in das gebiet der dordogne.

hier noch ein neolithischer kernstein aus grand pressigny
Hallo ich kann mir nicht helfen aber dieses Teil ist in meinen Augen ein Gerät oder zumindestens benutzt worden :kopfkratz:

rolfpeter

No Sir!
Es handelt sich um einen aufwendig präparierten Kernstein!
Hier ist ein Scan, der zeigt, wie Klingen von den Kernsteinen abgebaut wurden.
Quelle::
Peter Kelterborn, Zur Bedeutung der "livres de Beurre". In: Weisgerber, Slotta, Weiner (Hrsg.) 5000 Jahre Feuersteinbergbau, 3. Auflage. Bochum 199



Die Kernsteine waren oft riesig groß. Es gibt Klingen die über 35cm lang sind.

Hier ist noch ein Foto des Depotfundes von La Creusette, das Ensemble wird im Museum von Le Grand Pressigny gezeigt. Die Klinge lassen sich einem Kernstein zuordnen.



Und ein Kernstein im Museum:




Wer's jetzt immer noch nicht glaubt sollte hinfahren, lohnt sich.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Kelten111

Super  :zwinker:
Wieder was gelernt !
Dank :super:

Loenne

#10
Ohne Worte....

Video 1

Kann jemand mir sagen, aus welchem Material der Drückstab ist? Ist das Geweih oder Metall? Video 2

Gibt auch richtig große Steine.  :narr: Video 3


Gruß
Michael
Mundus vult decipi, ergo decipiatur
www.scheibenknopf.de                

rolfpeter

Servus Michael,
danke für die guten Links!
Der Retuschierstab besteht aus Kupfer.
HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Loenne

Hallo Rolf Peter,

ich habe mir jetzt mittlerweile einige amerikanische Videos zum Thema Flintschlagen angeschaut und sehe sehr oft Metalldorne und Kupferrohre im Einsatz. So richtig autentisch ist das ja nicht, oder?  :nono:

Ich bin nämlich gerade am üben, um eines Tages auch mal ein richtiges Werkzeug bauen zu können. Ein paar Kilo Flint habe ich schon mehr oder weniger sinnlos zertrümmert, aber so richtig was rausgekommen ist dabei noch nicht (bis auf eine kleine Dechselklinge, Schaber und ein paar "Zufallsklingen"). Aber zumindest bekommt man Stück für Stück mehr Gefühl für das Material. Irgendwann muss ich doch noch mal zu Steen.  :winke:

Gruß
Michael
Mundus vult decipi, ergo decipiatur
www.scheibenknopf.de                

rolfpeter

Zitat von: Loenne in 07. März 2009, 15:57:11

ich habe mir jetzt mittlerweile einige amerikanische Videos zum Thema Flintschlagen angeschaut und sehe sehr oft Metalldorne und Kupferrohre im Einsatz. So richtig autentisch ist das ja nicht, oder?  :nono:


Naja, beim Flintknapping heiligt der Zweck wohl die Mittel. Das Ergebnis ist wichtig und das scheint mit Kupfer und Plastik ja gut hinzukommen. Es gibt in dem Business sogar hydraulische Drückapparate, da kriegen die Jungs jede gewünschte Klinge hin.
Retuschierstäbe mit Kupferspitzen gab es ab dem Endneolithikum, vielleicht auch schon im Spätneolithikum, müßte ich nachsuchen.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

steinsucher

Hallo Forum,

Zitatich bin mir nicht sicher, ob man dieses Exemplar als klassischen "Kernstein" bezeichnen darf

Ein Kern sitzt bei Früchten eigentlich immer in der Mitte (hoffe ich). Was ich damit gemeint habe ist, dass dieser Reststein nicht so rundherum abgearbeitet wurde, wie ich mir das idealerweise von einem Kernstein vorstelle. Das sieht man ja auch an der Zeichnung, die RP eingestellt hat.

Klar, das ist ein "klassischer Klingenkernstein aus Le Grand Pressigny".

Fritz.