Die hier vorgelegte Spitze stammt von einem Siedlungsplatz
der von der Hamburgerkultur bis in die Bronzezeit Siedlungsspuren trägt.

Das Teil ist aus einem länglichen Abschlag gefertigt.
Die Rückseite ist eine Frostspliss-Oberfläche.
Die dritte Seite bildet eine steile Retusche.
Die Spitze ist zum Schlagpunkt hin.

Spitzen mit solcher Retusche sind normalerweise aus 1A-Klingen gefertigt.

Wem fällt hierzu etwas ein?

Jan

Hallo Steinkopf,

zur Fundeinordnung kann ich leider nix beisteuern.
Habe aber trotzdem eine Frage, wie hast du erkannt, dass die Rückseite eine Frostspliss-Oberfläche hat?

LG Fischkopp

Die Schneide ist der Rand der 'Frostscherbe':

Entsprechen liegt eine Wellenlinie über dem Stück.
Solche kontrastfreien Merkmale sind im Foto schwer darstellbar.
Am besten noch auf dem ersten Foto ist die Welle, die beim
Absprung entstand, zu sehen.

Die Fläche trägt den typischen Glanz, der sich bei Spaltflächen
an Moränenfeuerstein bildet.

Es fehlen die zum Abschlag passenden Spuren.

Hej Jan.
Ventral gesehen, ist das ja erstmal keine so üble Klinge.
Zudem gibt es ja Rückengestumpftes mit Kortexresten, xelislsilex könnte das -glaube ich- bestätigen.
D.h. das generell gesagt werden könnte, daß damals auch klingenförmige Abschläge die im Abbauprozess sehr zeitnah mit der Kernpräparation gewonnen wurden, zum Endprodukt par excellence gearbeitet wurden.
Viele Kerne, und Geräte, aus "Moränenflint" weisen ja mal entsprechende Oberfläche auf.
Und es muss ja nicht zwangsläufig eine Frost"scheibe" gewesen sein.
Selbst wenn, kann ich bei Bedarf, einen zeitnahen Radiolaritkernrest zeigen, der sehr flach (scheibenförmig) ist, und rückseitig mit Kortex, bei einer Dicke von unter 1cm.
Woraus man schließen könnte, daß auch aus relativ schmalen Steinen, noch Klingen produziert wurden, was eine dickere Frostscherbe als Ausgangsmaterial nicht unmöglich erscheinen lässt.   
Ob das Stück schon den Hamburgern zuzurechnen ist, oder ob es sich um etwas ganz spätes handelt, kann ich nicht sagen.
Das Teil wirkt schon alt, aber dorsal irritiert es ja in der Tat. 

Moin Jan,
ich denke das es sich um einen Lanzettmicrolithen der Magelmosekultur handelt.
Gruß Klaus

Hallo Steinkopf,

danke für die Erklärung.

LG Fischkopp