Servus Freunde,

dieser Gerätetyp ist sozusagen das Leitfossil der Michelsberger Kultur: Die Spitzklinge, hergestellt aus gutem, bergmännisch gewonnenem Rijckholt-Feuerstein und geschlagen oder wahrscheinlich gedrückt von einem großen Klingenkern. Die Funktion der S. deutet man als Universalgerät, geeignet als Bohrer, Kratzer oder auch als Messer. Die Klingen waren wohl teilweise geschäftet, die Literatur spricht von häufigem Glanz im Proximalbereich, am gezeigten Exemplar leider nicht zu erkennen. Das Ende ist jedenfalls so dünn, daß eine Schäftung möglich wäre. Verschleißbedingt wurden die Klingen distal immer weiter eingekürzt, bis sie nicht mehr zu verwenden waren. Bei allen Spitzklingen, die ich kenne, liegt der Arbeitsbereich am Distalende. Alles in allem macht das Gerät einen robusten Eindruck, ein richtiges "Arbeitstier".
Meistens findet man nur Bruchstücke aber heute ist mir das erste vollständig erhaltene und nicht übermäßig eingekürzte Exemplar ins Netz gegangen. Das Stück hat noch eine Länge von 115 mm und ist unversehrt. Die Längsseiten sind auf etwa 2/3 sehr steil retuschiert. In unmittelbarer Umgebung habe ich schon 2 wenig benutzte Beilklingen gefunden. Es kommt mir vor, als hätte einer unserer Vorfahren in unruhiger Zeit ein Werkzeugdepot angelegt.
Die Klinge ist wirklich schön. Dieses Merkmal fotografisch zum Ausdruck zu bringen, ist mir trotz großer Mühen leider nur ansatzweise gelungen 





Herzliche Grüße
RP

Bei meinen Fotoschwierigkeiten kann ich mir gut vorstellen wies Dir so geht mit dem Einauge.
In ein paar Jahren werden wir kleine 3D- scans reinstellen ...und noch mehr rätseln und uns wundern.
Materialproben ausdrucken...
Ein  nachvollziehbar außergewöhnliches Fundstück das mehr Fragen aufwirft als es beantwortet....bei mir zumindest.... wie jedes Teil das mir in die Hände gerät.
Was glaubst Du WAS man damit gemacht hat?
"Blumfeld" säuselt grad über den neuen Morgen...in einer Sendung über Transzendenzerfahrungen... glimmt Deine Kippe noch?

Gute Nacht vom
Edi