Eine Felsgesteinbeiklinge mit massiven Schneidenausbruch - sekundär verwendet

Begonnen von thovalo, 27. Februar 2018, 21:50:56

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thovalo



Hallo zusammen!  :winke:

Am Samstag fand sich auf dem weitläufigen und sehr fundreichen Gelände am Niederrhein das große Fragment einer in der Schneidenpartie massiv ausgebrochenen Beilklinge aus Felsgestein. Sieht auf den ersten Blick nach Siltstein aus, doch scheint das Gestein dem gegenüber mehr verdichtet und hochgewichtig zu sein.

Als Grundform wurde wohl ein Geröll verwendet das enorm fein zurecht geklopft worden ist. Der Schliff scheint aufgrund der feinen Ausarbeitung der Grundform im Grunde gar nicht notwendig gewesen zu sein, doch wird es schon einen Grund gehabt haben dass er dennoch ausgeführt worden ist.

Die Schmalseiten sind breit und annähernd perfekt linear ausgearbeitet. Eine weitere Faceette leitet zu den Breitseiten über. In diesem Design wird die Beilklinge wohl besonders fest in der Schäftung gesessen und eindrucksvoll exakt ausgearbeitet gewirkt haben.


Länge noch 8.7 cm
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Furchenhäschen

#1
Hallo Thomas,
sehr schön, hier im Dauerfrost mit Schnee ist an Suchen nicht zu denken.
Das schöne Fundstück dürfte wohl schon in die Kupferzeit hineinreichen, was meinst Du?
Formell meine ich das jedenfalls  von den Fotos ausgehend erkennen zu können?
Gruß
Peter :winke:

Nanoflitter

 :super: für das Beil! Ich geh erst wieder raus, wenn der Ostwind weg ist, mir tränen da so die Augen, das ich gar nix erkenne  :nono: Gruss..

Wiesenläufer

Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Robert

es ist trotz der Beschädigung ein besonders interessantes Teil :super:

Grüße
Robert
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

thovalo

Zitat von: Furchenhäschen in 27. Februar 2018, 22:18:46
Hallo Thomas,
sehr schön, hier im Dauerfrost mit Schnee ist an Suchen nicht zu denken.
Das schöne Fundstück dürfte wohl schon in die Kupferzeit hineinreichen, was meinst Du?
Formell meine ich das jedenfalls  von den Fotos ausgehend erkennen zu können?
Gruß
Peter :winke:


Ja Peter,

Endneolithikum/Kupferzeit, vielleicht bereits schon nach dem Vorbild von Kupferbeilklingen ........ und es war ARschkalt auf der Radtour UND auf dem Acker.

PS:
Ich habe vergessen zu erwähnen dass mit dem schmalen Ende noch intensiv geklopft worden ist (drittes Bild von Oben) und die Narbenfelder auf der überschliffenen Fläche Retuschiernarben sind. Der Überrest der Beilklinge wurde zuletzt noch als "Klopf"stein und Retuscher verwendet.

Das passt an der Fundstelle auch prima zu den vielen Bearbeitungsresten von Feuerstein die sich dort finden. Insbesondere sind dort sehr viele Feuersteinbeilklingen bzw. deren Bruchstücke weiter zerlegt worden. Davon fand sich bei derselben Begehung auch das Fragment einer zerlegten Feuersteinbeiklingen aus Feuerstein der Niederländischen Varietät "Simpelveld" (Bilder im Anhang mit ganz leicht erkennbarer feiner paralleler Schichtung). Allein von dieser Stelle liegen bereits mehr als 1.300 Silices mit Schliffpartien vor von halben Klingen bis zu den von diesen abgetrennten Abschlägen. Gelegentlich sind die Abschläge dann noch zu Pfeilspitzen, Bohrern und Kratzern umgearbeitet worden. Ein absolut intensives Materialrecycling in einer Region ohne besondere eigene Silexressourcen!

Auf dem letzten Foto eine erhalten gebliebene Partie der gerade und schmal angeschliffenen Schmalseite.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

crapseeker

 hallo Thomas,

dein wunderschöner Fund sieht meinem Beil sehr ähnlich :-).

lg,

crapi
If it ay bost, dow fix it! (Black Country Saying)

thovalo

Zitat von: crapseeker in 20. August 2018, 22:06:33
hallo Thomas,

dein wunderschöner Fund sieht meinem Beil sehr ähnlich :-).

lg,

crapi

Ja, das kommt gut hin!  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.