Eine fast U-förmige Pfeilschneide und ein kleiner Kratzer

Begonnen von thovalo, 17. September 2023, 16:59:31

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thovalo


Guten Tag!


Gstern konnte ich auf einer Feldflur im Nachbarort eine große Pfeilschneide auflesen. Die gelten im Rheinland als sehr selten und scheinen keiner Kultur als fester Betandteil zuzugehören.


Ich entdeckte 2003 am rechtne Niederrhein eine großes neolithischen Siedlungszentrum. Dort konnte ich bislan über 300 Pfeilschneiden auflesen. Zu einer Arbeit zur noch nicht namentlich zuzuordnenden Kultur des 4. Jahrtausends v. Chr. wurden die Pfeilschneiden als charakteristische unde des Spütneolithikums herausgestellt. Dazu gehören weiter kleine Kratzer, "ausgesplitterte Stücke und Beilklingen aus spät abgbauten oder ausgetauschten Feuersrsteinvarietäten wie Lousbergfeuerstein, Valkenburgfeuerstein, hellgrau-Belgischer Feuerstein und taubengaru/Taubenblauer FEuerstein aus ST. Mihiel. Diese Beilklingen sind dan zumeist wieder als Rohmaterialstücke zerlegt worden, dosass das Aufkommen von sehr vielen Flintabschlägen mit Schliffpartien ebenso charakteristisch für diese Zeitstellung ist.

Die Keramik ist bislang unbekannt.

Von dem Hauptfundplatz mit den vielen Pfeilschneiden ausgehend scheinen Pfeilshcneiden auch in das nähre umland gelant zu sein. So fand ich zwei Stücke bei düsseldorf und eben Gestern eine auf einem neuen und damit dritten Fundplatz.




Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo





Der kleinformatige Kratzer passt absolut in dieselbe Zeit (Spätneolithikum), die sich über Pfeilschneiden, kleinformatige Kratzer, "ausgesplitterte Stücke", Beilklingen aus Feuerstein vom Lousberg, aus Valkenburg und andere späte Flintvarietäten definiert, die oft als Rohmaterialbarren wieder abgebaut worden sind. Daher gehlrn auch Anhäufungen von Flintabs hlgen mit Schliffpartien zu dne charakteristischen Funden dieser Zeit.

Als Keramik wären Kragenrandflaschen und Füßchenschalen vorstellbar, doch das bislang gefundene keramische Fundmaterial gibt das nicht her.


lG Thomas  :winke:

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Nanoflitter

Die Pfeilschneide ist schon etwas unkonventionell aber klar. Gruss..

Danske

Die Form der Pfeilschneide ist tatsächlich recht ungewöhnlich und erinnert mich an die Nr. 36 in der Abb. 2 in "Neolithische Pfeilköpfe" von W. Schön im Floss.
https://www.academia.edu/2348494/Neolithische_Pfeilk%C3%B6pfe

Grundform dürfte hier auch ein Abschlag sein.

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Danske

Zitat von: thovalo in 17. September 2023, 17:02:15Der kleinformatige Kratzer passt absolut in dieselbe Zeit (Spätneolithikum),...

Abgesehen vom Material könnte der kleine Kratzer auch gut in der LBK passen. Bisher habe ich auf meinen LBK-Plätzen ausnahmslos diese kleinen Kratzer gefunden. Wenn ich da an die großen Teile aus der Michelsberger Kultur oder den Scheibenkratzern aus dem Norden denke... :kopfkratz:

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

thovalo

Zitat von: Danske in 17. September 2023, 19:01:55Die Form der Pfeilschneide ist tatsächlich recht ungewöhnlich und erinnert mich an die Nr. 36 in der Abb. 2 in "Neolithische Pfeilköpfe" von W. Schön im Floss.
https://www.academia.edu/2348494/Neolithische_Pfeilk%C3%B6pfe

Grundform dürfte hier auch ein Abschlag sein.

LG
Holger


Ja, das war in diesem Fall ein Abschlag und das erklärt vielleicht auch die etwas ungewöhniche Form. Unter den über 300 Pfeilschneiden vom Hauptfundplatz liegen auh andere kuriose Stücke vor u.a. eine PFeilschneide in der Form eines großen V und vieles andere dazwischen. Selten gehen die Retuschen entlang der Basis und dannauch bis in die Fläche.

In den Niederlanden und noch mehr in Dänemark gibt es überraschend große und auch andersartig geformte Varianten. Die Pfeilschneiden sind schon eine bunte Truppe!


lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.