Ein paar Stichel..

Begonnen von Silex, 07. November 2007, 21:15:45

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Silex

 von meinen endpaläolithischen Sandhügelchen. Im Forum hier hab ich diesbezüglich manches dazugelernt...aber das Geheimnis hinsichtlich des Gebrauchs bleibt  trotzdem erhalten. Trotz der Knochen- und Geweihbearbeitungstheorie die auch logisch erscheint.
Vielleicht weil es hier unten kaum vorstellbar ist dass man damit Rentiergeweih bearbeitet hat , vor undenklichen Zeiten...und dass diese Geräte so aussehen als hätte man sie gerade eben mal zur Seite gelegt.
Ein Faszinosum  nicht nur eingedenk der Tatsache dass man  schon ca. 50 Jahre alte Ackerfunde oft kaum mehr bestimmen  kann.
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

hier noch ein Detail von Sti 3
und ein weiterer Stichel samt Zeichnung und Detail.

Gute Nacht
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rolfpeter

Servus Edi,

der J. Weiner hat mir erzählt, daß nach Erkenntnissen der Gebrauchsspurenanalyse nicht mit der Spitze, sondern mit der Flanke (rot markiert) des Stichelschlages gearbeitet wurde.



Was hältst Du von der These? Mangels Stichel könnte ich es nichtmal nachprüfen.

Herzliche Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Der Wikinger

Zitat von: rolfpeter in 13. November 2007, 19:25:54
Servus Edi,

der J. Weiner hat mir erzählt, daß nach Erkenntnissen der Gebrauchsspurenanalyse nicht mit der Spitze, sondern mit der Flanke (rot markiert) des Stichelschlages gearbeitet wurde.



Was hältst Du von der These? Mangels Stichel könnte ich es nichtmal nachprüfen.

Herzliche Grüße
RP

Genau so ist es. Das haben wir ja schon oft diskutiert.  :super:


Silex

Danke RP und agersoe, für diesen erneuten "Aufruf"!
Agersoe hat es ja wirklich schon mehrfach sehr anschaulich erklärt aber ich komme noch nicht ganz klar!!!
Die ersten Erklärungsversuche die man mir angedeihen ließ waren immer derart:
Stichel = typisches Gerät zur Heraustrennung von Knochennadeln.
Nach Form und Typus  leittypisch und kulturerkennend.

Viele selbsternannte "Profi"Sammler vertreten diese Meinung immer noch  (die die ich hier kenne).

Wenn ich also diese hier  in "meinem Fundgebiet" vorkommenden Stichel etwas stümperhaft zusammenfasse dann fällt auf:

-Das Material ist immer exquisit (ein Stichel aus  dem durch Bruchzonen gekennzeichneten Lydit ist quasi inexistent)
-Sie sind fast immer sehr gut durchgearbeitet
-bis auf wenige Ausnahmen sind sie völlig entrindet (im Gegensatz zu anderen Gerätetypen) - außer eine Lateralseite  verbleibt (meist bei   Plattenhornstein.... aber dies mag der Rohstoffdicke geschuldet sein) mit Rinde
-Am , der Spitze gegenüberliegenden, Ende  sind  meist Retuschen die man als  fingerschonende Druckenden bezeichnen könnte
-Die terminale Stelle des unmittelbaren Stichelabschlages ist immer sehr fein , konkav und scharf wie es bei einem (bei den Schreinern üblichen )
Geißfuß  auch auftritt
-Abplatzungen und  Gebrauchsspuren an den Stichelbahnen sind nur in seltenen Fällen zu erkennen

Ich kann mir also vorstellen:
Hartes Material:
Knochen und Geweihbearbeitung mit Ausnutzung einer Hebelwirkung (hier könnte das Stichelende der Hebelansatzpunkt sein(?) und die Stichelbahnen  könnten Material aus einer vorher erfolgten Öffnung/Gabelung herausarbeiten)
Ebenso aber:
Das der Stichelbahn gegenüberliegende Areal dient als Hebelansatzpunkt und der Geißfuß holt mithilfe der scharfen Stichelkanten Material aus dem Material.

Ich bin überzeugt dass da noch Erklärungsbedarf besteht.
Und ich werde mich da mal  bei Gelegenheit mit ein paar Schreinern und Schnitzern unterhalten.

Vielleicht ist die Nomenklatur "Stichel" schon nicht "zielführend" , wie es bei mancherlei Steingeräten leider der Fall ist.
Der Anteil im Fundgut des hiesigen Endpaläolithikums ist  (neben den Kratzern) jedenfalls überragend.
UND ICH WILL DAS GANZ 100% ikkkkk WISSEN.


Danke Freunde
der VORZEIT

Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.