MikroFund(us)

Begonnen von Silex, 14. November 2007, 22:00:11

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Silex

Den hatte ich ganz vergessen (als PICT 237 abgelegt)...aber grad beim Stöbern in den Innereien meiner Datenbasis wiederentdeckt.
Als ich  das Ding bezeichnen wollte...kamen erste Bedenken: Mikrolith? Rückenmesserfragment? Pfeilspitze? Rückenspitze?
Das Rohmaterial ist getemperter Jurahornstein. Länge = ca. 2 cm.
Also vermutlich Mesolithikum und Mikrolithik.  Und nichts "Rückiges" Endpaläolithisches?
Ungewöhnlich
-die ungewöhnliche fast konkave Basisretuschierung
-die buckelige Schneidenpartie (ist meinen Erfahrungen nach auf sandigem Untergrund bei Teilen dieser Größe schwerlich als rezente Beschädigung   einzustufen)
- was zudem an der Schneide verwundert ist: Da sind in den Klüftungs/Abnutzungsbuchten kleine partielle Retuschierungen sichtbar
- die Rückenretuschierung erinnert an vorausgehende Lithika.

Einschätzungen und Benennungshinweise erwünscht
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

...die Unterseite ist plan und der seichte Bulbus liegt an der Basis


Bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

Hallo Edi

Die Frage ist, ob es kleine partielle Retuschierungen sind ??

Sie könnten auch durch Stösse gegen andere Steine / Verwendung entstanden sein.

Mein erster Gedanke ist Pfeilspitze vom sogenannten "Horsham-Typ"
Auf Maglemose-Fundorte in Nordwesteuropa und in England gewöhnlich.

Wir hatten schon sowas ähnliches und sogar bei dir:

(Jedoch ist das Stück im Link sehr viel typischer für den Typ!)

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,22632.0.html


Silex

Danke! Agersoe!
Du hast einen tollen Überblick und hast mir mein eigenes Fundstück als nähestes Vergleichsstück meiner Aufsammlungen  herausgepickt.
Wie oben schon angedeutet tragen Mikrolithen bei uns fast nie  Beschädigungen aus jüngerer Zeit. Manchmal- wie bei dem von Dir zitierten Teil ist ein Aufprall (impact) Schaden zu erkennen.

Du hast Recht dass Retuschierungen an der Schneide dieses  hier vorgestellten Objekts - schon allein wegen der Größe des Artefakts und der unregelmäßig-humpeligen Umrissform- kaum Sinn ergeben könnten .
Für ein Projektil sind solche  Einkerbungen wohl auch nicht  zielführend.
Nachträgliche Verletzungen der Schneidenpartie  die zu diesen "Retuschen" führten würde ich aber  aufgrund der Kleinheit des Objektes und des sandigen Untergrund trotzdem ausschließen.
Es wird ein mesolithisches Projektil gewesen sein. Du hast mich in dieser Meinung bestärkt, agersoe.
Was aber genau...das muss ich noch rausbekommen..trotz aller Widersprüchlichkeiten.

Eine schöne Nacht
wünscht
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.