Dolch oder Sichel?

Begonnen von Danske, 06. Oktober 2018, 20:59:36

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Danske

Hallo zusammen,

noch ein Fundstück aus dem Odsherred auf Sjælland. Fundort ist eine leichte Erhebung unweit eines Ganggrabs und eines kleinen Süßwassersees.

Es könnte die Spitze eines asymmetrischen Dolches sein, ich tippe aber eher auf das Bruckstück einer schmalen Sichel. Es sieht so aus, als sei die Bruchstelle im Nachhinein bearbeitet worden, um ddas Stück in eine Schäftung zu bringen und als Dolch oder Messer nutzen zu können.

Die Länge beträgt 95 mm, die größte Breite 34 mm, die Dicke bis 10 mm und das Gewicht 35 gr. Das Stück ist auf jeden Fall sorgsam retuschiert und aus schönem Bryozoen-Feuerstein.

Könnte ich richtig liegen oder habt ihr noch andere Ideen?

Grüße
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

hargo

Sehr cool!
Ich bin für Dolch (7.jpg)

mfg

StoneMan

#2
Moin,

schöner Fundbeleg  :Danke2:

Asymmetrische Dolche gibt es (weniger).

Asymmetrie bei Sicheln ist eher normal.

Beim Foto "Spitze_1_4" sieht es auch so aus, als würde das Ende in der Zange (igitt) wieder dünner, auf Foto "Spitze_1_6" scheint
auch die "Mittelnaht nicht in der Mitte zu liegen, beides sind auch eher Kriterien pro Flintsegl.

Eins meiner letzten "Dolchfragmente" von mir als Dolchspitze eingeschätzt, wurde im Amt als Sichel bestimmt - zurecht
wie ich im Nachhinein einsehen konnte.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

queque

Ein tolles Stück! Aufgrund mangelnder Kenntnisse in nordischen Gefilden überlasse ich die differenzierte Deutung den Fachleuten.
Viele Grüße
Bastl

Steinkopf

Moin zusammen,

eigentlich hat Holger schon die Grundlage für eine biografische Betrachtung
gelegt. Was als Sichel begann oder auch schon wurde, kann immer noch
als Dolch enden.

Sind denn Glanzspuren, die einen Sichelgebrauch belegen noch irgendwo zu
sehen?

LG

Jan

Danske

Moin zusammen,

danke für eure Einschätzungen.

Habe noch ein Foto gemacht, welches die Verjüngung unten an der Bruchstelle besser darstellt. An der konvexen Kante rechts oben meine ich, feinen Sichelglanz feststellen zu können. Auf dem Bild, welches bei Tageslicht gemacht wurde, kommt die eigentliche Farbe des Artefakts besser rüber.

Werde das gute Stück dann mal als Sichel eintüten. Mal schauen, wie sich die Fachleute in Kopenhagen outen.

Zitat von: StoneMan in 07. Oktober 2018, 00:11:22

Beim Foto "Spitze_1_4" sieht es auch so aus, als würde das Ende in der Zange (igitt) wieder dünner, ...

Gruß
Jürgen

Jürgen, die "Zange" ist eine locker eingestellte Klemme. Sieht auf den Fotos vielleicht martialisch aus, aber ich würde niemals mit einer Zange an den Flint gehen. Zur Verbesserung könnte ich das Metall noch mit Kunststoff ummanteln.

LG
Holger

Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

StoneMan

Moin Holger @ all,

diese offensichtliche Verjüngung die auf anderen Fotos und nun auch auf Foto 8 zu sehen ist, meine ich nicht, die ist unzweifelhaft.

Ich meine die Materialdicke des Objektes, da kann man auf Foto 4 allenfalls erahnen, dass dort das Material wieder dünner wird,
wie es eben an dem anderen Ende ist (Bild 4 unten die Spitze).

Eine sekundäre Verwendung wie Jan sie aufführt und auch hargo sie so gesehen hat (?), ist denkbar.

Guat goahn

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Danske

Moin Jürgen,

ja, das Stück wird tatsächlich zur Klemme hin (Foto 4) wieder dünner (8 mm), die größte Dicke hat es 17 mm vor dem oberen Ende.

Gruß
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.