Die Projektile von Gestern mit bereits vorhandenen des Platzes zusammen gefasst

Begonnen von thovalo, 17. April 2011, 11:25:44

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thovalo

 :-)

Selten sind im Rheinland insbesondere die lanzettförmigen Spitzen von denen auf dem Siedlungshügel nun der zweite Beleg aufgelesen werden konnte. Der Neufund rechts.

Sie werden in die Zeit des späten Neolithikums datiert.

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

 :-)

Projektile mit Schäftungsdorn und nicht ausgezogenen Flügelenden die dem Kulturhorizont
"SOM-Stein-Vlaardingen-Wartberg"
zugerechnet werden können.

Als Grundlage ein Vergleich in der Literatur, wobei die Frage zunächst offen bleiben muss, ob solche Stücke die ab diesem Kulturhorizont auftreten zeitlich nicht auch durchgelaufen sind.

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

 :-)

Eine weitere Pfeilspitze mit Schäftungsdorn und ohne ausgeprägte Flügelenden die zu den sehr wenigen getemperten Projektilen im Rheinland gehört.

Die butterglänzende Oberfläche ist im Bild kaum authentisch einzufangen!


lG   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

Das sind zum Vergleich der deutlich abweichenden Machart drei charakteristische Projektile der "Michelsberger Kultur" vom Fundplatz .....
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Wutach

Diese Tropfenform findet sich in Nordhessen auch im Bereich der auf die Michelsberger folgenden Wartberg-Kultur gar nicht selten, und ist dort vielleicht sogar noch ausgeprägter, so wie die drei unteren Stücke. Gibt es denn von dem Platz klare Hinweise für die Michelsberger Kultur oder lassen sich diese Pfeilspitzen auch vom Material her abgrenzen?

FG Marc.

thovalo

Hmmm ..... hier gibt es die recht fest zementierte facharchäologische Tradition der Zuordnung dieser Projektile in die "Michelsberger Tradition" weil etwas Spätneolithisches bis vor einigen Jahren überhaupt nicht bekannt gewesen und bis Heute immer noch rätselhaft ist.

Der für die flächig retuschierten Projektile verwendete Rijkholtfeuerstein ist KEIN abgrenzendes Kriterium, vielmehr gehört das späte Neolithikum nach C14 - Daten noch mit zur Hochphase der Gewinnung von Rijkholtsilex im Bergbau "unter Tage".

Einzig Lousbergfeuerstein, der im wesentlichen in Form von Beilklingen verbreitet worden ist, wird als "Anzeiger" für das späte Neolithikum akzeptiert ......  und der kommt durchaus auch auf dem Siedlungshügel mit vor .... und nicht nur in Form von Beilklingen sondern auch in einigen Belegen abgebauten Rohgestein mit Kortexresten  :kopfkratz:  

.... Oberflächenfundinventare, auch wenn es wie hier auf dem 70 Hektar flächendeckend besiedelten Gesamtkomplex inzwischen weit über zehntausend lithische Artefakte sind, sind schwierig einzuordnen, zumal es am Ort mit der "Bischheimer Kultur" los gegangen ist .....  zumindest die ist sicher durch Keramik nachzuweisen ......


lg  :winke:

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Wutach

Tja, dann scheint es bei euch in der Zeit des Spätneolithikums ganz offensichtlich noch Forschungsbedarf zu geben. Immerhin besteht für deinen spannenden Fundplatz ja vielleicht die Möglichkeit einer kulturüberschreitenden Siedlungskontinuität, was die Sache noch interessanter machen könnte. Leider lassen sich solche Dinge im Endeffekt nur durch sorgfältige Grabungen zufriedenstellend klären. Und bis dahin ist es oft ein weiter Weg. In der Zwischenzeit sind die Plätze meist der Zerstörung durch Pflug und Erosion ausgeliefert.

FG Marc.

thovalo

Genau!

Forschungsbedarf besteht weil bislang kaum etwas bekannt ist und das ewige Ignorieren bis zum letzten Befundrest steht auch zu befürchten .....

........ die Siedlungstätigkeiten beginnen im mittleren Neolithikum und laufen bis zum Endneolithikums durch. Das ist sogar anerkannter weise der interessanteste und wichtigste aktuelle neolithische Fundplatz im Rheinland .... nur liegt er leider nicht im egozentrischen Interessengebiet der jeweiligen Universitäten, Förderprogramme und Entscheidungsträger!

............  wie nicht allzu selten  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Wutach