Funde vom WE

Begonnen von chmoellmann, 01. März 2010, 08:59:41

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chmoellmann

Na also, der Winter weicht doch!
nach den langen Wochen mit Aktenstudium und historischer Forschung endlich wieder die Gelegenheit genutzt, auf den Acker zu gehen. In die letzten Reste schmelzenden Schnees am Waldrand konnte ich täglich weiter vordringen.
Ein hübsche Sammlung unterschiedlicher Werkzeuge unterschiedlichster Zeitstellung habe ich dabei aufgesammelt.
Die Schere hatte eine gebrochene Niete, glücklicherweise passte iaus meiner Sammlung second-hand-Nägel einer, den ich flugs zu einer neuen Niete verarbeitet habe. Schere funktioniert wunderbar!
Zange ist noch etwas schwergängig, funktioniert aber auch. Splinte kann man immer brauchen...
Nun aber zu den ganz alten Sachen:
Mehrere Klingenbruchstücke und eine schöne lange, gebogene Klinge war dabei.
Dann eine schöne Pfeilspitze mit eine Besonderheit: Die Löcher sind Rindenreste.
Ein klobiger Kratzer, aber mit einer schönen runden Arbeitsretusche.
Der zweite Kratzer ist vielleicht keiner, habe ich mal von allen Seiten fotografiert. So richtig kratzig kommt er mir auch nicht vor. Weiß aber nicht, was es sonst sein könnte. Kratzer ist hier ein Näherungsbegriff.

chmoellmann


queque

Hallo Chmoellmann,

kannst du vielleicht noch ein Foto mit der anderen Seite der Pfeilspitze einstellen? Sieht interessant aus.
Schöne Funde, hoffentlich geht's so weiter.
Gruß
Bastl

chmoellmann

Hier noch die Rückseite der Pfeilspitze.
Die Klinge habe ich mittlerweile als Rijkholt-Flint erkannt. Liege ich da richtig?
Finde sonst meist nur Geschiebeflint, den ich nicht näher bestimmen kann und habe deshalb kaum Erfahrung damit.

queque

#4
Hallo chmoellmann,
hier im Rheinland ist Rijckholtflint ja ein sehr verreitetes Material. Bei deinem Klingenstück bin ich mir nicht so sicher. Aber das ist auch auf der Grundlage eines Fotos schwer zu sagen. Ist die Oberfläche in "Wirklichkeit" so blass-bläulich, wie es auf dem Foto ausssieht?
Gruß
Bastl

chmoellmann

Ja, die Farbe ist ganz gut getroffen. Die Messleiste habe ich auf chamois ausgedruckt, ist also kein Gelbstich.

rolfpeter

Servus,

bei der Klinge könnte es sich tatsächlich um Feuerstein vom Typ Ryckholt handeln. Der patiniert leicht und schnell nach bläulichen Farbtönen. Der Boden an der Fundstelle scheint kalkhaltig zu sein?

Auch die Pfeilspitze könnte aus westischem Feuerstein herestellt sein. Die kavernösen Rinden-Einstülpungen sind typisch für Material aus dem Lixhe-Kalkstein der Maastricher Oberkreide. Da gehört z.B. Vetschau/Orsbach zu. Dieser Feuerstein ist aber in der Regel dunkler als der hier gezeigte.
Trotzdem würde ich auf Maasfeuerstein tippen.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

queque

By the way, wie weit ist das Rijckoltmaterial eigentlich nach Osten verbreitet? Weiß jemand Näheres darüber?
:kopfkratz:
Bastl

chmoellmann

Habe mal irgendwo gelesen, dass es bis nach Magdeburg/Braunschweig verbreitet war. Wer eine Bergbauindustrie betreibt, wird sicherlich auch weitreichenden Handel organisieren können.