Dicknackenbeil, Hammer

Begonnen von Siebenpapagei, 06. August 2013, 19:48:02

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Siebenpapagei

Hallo zusammen,

endlich geht es wieder los, so langsam zumindest :dumdidum:
Ich durfte am Wochenende diesen Beilrest finden. Super Beginn der Saison  :prost:
Ich denke, dass das Beil sekundär als Hammer genutzt wurde, zumindest genutzt werden sollte. Die Front ist gezielt so zugerichtet worden.
Das Beil hat einen rechteckigen Querschnitt und ist sorgfältig auf den Breitseiten überschliffen. Die Schmalseiten sind ungeschliffen.
Die Maße betragen 117 x 49 x 36 mm. Gewicht: 281 Gramm.
Nach P.v.P würde ich das Beil als Dicknackenbeil Typ Lindö einordnen. Der Nackenindex ist kleiner als 75%. Ganggrabzeit würde auch gut zu dem Fundplatz passen.

Viele Grüße
Ralf :winke:

thovalo


Ein wuchtiger Fundbeleg!

Die Negative sind allerdings auch von den Seiten her gelöst sodass noch eher ein Abbau von Abschlägen an der Beilklinge als "Materialbarren" oder unbeabsichtigte Materialverluste durch die Landwirtschaft in Frage kommen.
Der Korpus weist etliche Kontaktpuren mit landwirtschaftlichen Geräten auf. :glotz:

Der Ausdruck "Hammer" ist unglücklich weil ein Hammer ein Kompositgerät ist, ein Hammerkopf aus Metall besteht und ein Loch oder eine Tülle zur Schäftung aufweist.

Wenn wäre dieser Beilrest vielleicht als Klopfstein verwendet worden. Die entsprechenden Zermürbungsspuren kann ich allerdings nicht erkennen!

lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Siebenpapagei

Hallo Thomas :winke:,

"Hammer" ist in der Tat unglücklich gewählt. Ich meinte auch eigentlich Klopf oder Schlagstein. Die typischen Verrundungsspuren sind auch nicht vorhanden. Daher dachte ich, dass die Funktion als Klopfstein angedacht war und daher die Beilbruchkante Spitz zurechtgeschlagen wurde.
Es wurden nicht selten gebrochene Beilklingen dahingehend umfunktioniert. Allerdings findet man meistens diese Artefakte im Endstadium mit verrundeter Schlagfläche.
Das es sich ausschliesslich um einen Abschlagkern, bzw. durch landwirtschaftliches Gerät erzeugte Beschädigungen handelt denke ich nicht, dazu sieht mir das zu gewollt aus.

Viele Grüße
Ralf


Marienbad


thovalo

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Marienbad

moin,
gestern hatte ich das Fundstück in den Händen und konnte es genauer betrachten.
Die Abschläge sind eindeutig für ein spitz zulaufendes Ende angelegt worden.
Diese Abschläge sind keinesfalls das Ziel für weitere Geräte wie Spitzen usw gewesen.
Eine seitliche verrundung einer Retusche zeigt deutliche Arbeitsspuren.
Mit diesem so zugerichtetem "Gerät" könnte man sehr gut Geweih,Knochen oder Holz mit pickenden Schlägen
durchlochen.
Ein sehr schönes Beispiel der Weiter oder Wiederverarbeitung.  :super:

    :winke:  Manfred

Sprotte

Hallo,

schöner Fund  :super:
Interessant scheint auch das Material zu sein: Entsprechend der Bilder denke ich, dass es sich um grauen, leicht "körnig" wirkenden Dan-Flint handelt.

Viele Grüße
Sprotte