Kernbeil

Begonnen von Wiesenläufer, 21. Mai 2021, 06:07:17

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Wiesenläufer

Moin,

von einem mehrfach besiedelten Fundplatz Mesolithikum-Neolithikum-Endneolithikum,
habe ich das (wie ich denke) Kernbeil aufsammeln können.

7cm Lang
2,2-2,8cm Breite
2,2cm dickste Stelle
Komplette bläulich-weiße Patina. (ist bei einigen Bildern nicht ganz so gut zu erkennen  :schaem:)

Von dem Platz stammen schon einige Artefakte mit dieser Patina.

Bild: Variante 2, dürfte die richtige Ausrichtung sein.

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Steinkopf

#1
Moin Gabi,

rein pragmatisch für den Zweck hergestellt.
Nicht mehr neuwertig.

LG
Jan

Wiesenläufer

Moin Jan,

"neuwertig"    :-D garantiert nicht.

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Danske

Moin Gabi,

ein Kernbeil am Ende seines "Lebens". Trotzdem schön.

Bei der Variante 2 zeigt die Schneide m.E. nach oben. Meinst du das mit richtiger Ausrichtung? Eigentlich werden Beile immer mit der Schneide nach unten abgebildet.

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

hargo

#4
Moin,

im Rheinland bräuchte ein Kernbeil eine spezialisierte Schneide.
Was meint ihr, hat dieses Stück eine?
Sonst wäre es ein Halbfabrikat (Weiner).

Obwohl, ist es mit 7 cm nicht sowieso zu klein für ein Halbfabrikat?

mfg

Wiesenläufer

Moin Holger,

genau das meine ich. Bei Variante 2 denke ich, dass die Schneide unten ist.
Beide "Enden" kämen aber in Frage und daher die beiden Ansichten.  :nixweiss:

Gruß

Gabi

Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Steinkopf

Moin in die Runde,

hargo konstatiert:

"..im Rheinland bräuchte ein Kernbeil eine spezialisierte Schneide.
Was meint ihr, hat dieses Stück eine?
Sonst wäre es ein Halbfabrikat (Weiner)."

Kernbeile des Mesolithikums im Norden / im Ostseeraum tauchen erst am Übergang zum Neolithikum (TBK)
mit spezialisierter Schneide auf.

Die 'einfachen' Kernbeile wurden durch einen 'Schneidenschlag' nachgeschärft, wenn noch Potential vorhanden war.
Es gibt durchaus auch noch kleinere Kernbeile.


LG
Jan

Sprotte

Hallo,

viele Kernbeile haben einen Schneidenschlag (wohl teils auch vom Nachschärfen), manche auch nicht (kenne ich auch aus eigener Anschauung). Kernbeile mit spezialisierter Schneide treten (wie schon geschrieben wurde) erst spät auf. Aus Mecklenburg und Vorpommern sind mir nur wenige Exemplare bekannt. Ich hatte das Glück, ein besonders gut hergestelltes Exemplar zu finden (siehe mein Avatar). Dies entspricht nahzu vollständig Nr. 146 in P.V. Petersen: Flint fra Danmarks oldtid.

Viele Grüße
Sprotte

Sprotte

Hallo,

Kernbeile scheinen über ein Zwischenfutter geschäftet worden zu sein (das liegt zumindest ein Fund aus Hohen Viecheln (heute Nordwestmecklenburg) nahe). Das bedeutet, dass die Länge und Schönheit des Kernbeils nicht vorrangig funktionsbestimmend war --- es kam im Wesentlichen auf die Schneide an.

Viele Grüße
Sorotte

Wiesenläufer

Moin,

Danke für  den Nachtrag.

von dem mittelsteinzeitlichen Wohnplatz Hohen Viecheln sind über 100 Kernbeile bekannt.
Viele davon haben keinen Schneidenschlag.

Quelle: Hohen Viecheln Ein mittelsteinzeitlicher Wohnplatz in Mecklenburg von Ewald Schuldt

Nach den Ausgrabungen und der Veröffentlichung durch Ewald Schuldt 1961 wurden die Kernbeile in verschiedene Typen hinsichtlich der Größe,
des Querschnitts und der Form unterteilt.
Spitzovalem-, rundlichen-, rhombischen-, dreikantigem Querschnitt. Kernbeile mit flacher Unterseite.
Der größte Teil dieser Beile ist zwischen 6-9cm lang. (soweit ich bisher nachgelesen habe)

Im ältesten Komplex des Platzes sind die verhältnismäßig kleinen mit spitzovalen Querschnitt und die Beile mit rundlichem Querschnitt dominierend.
Der jüngere Komplex enthält ebenfalls zahlreiche Beile mit spitzovalem Querschnitt, daneben treten aber die Beile mit flacher Unterseite stark in Erscheinung. (Auszug aus Seite 93)

Welcher Querschnitt hat eigentlich meins  :kopfkratz:
Kann ich irgendwie nicht genau ausmachen.  :schaem:

Gruß

Gabi





Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Steinkopf

#10
Moin Gabi,

Du fragst:

'Welcher Querschnitt hat eigentlich meins 
Kann ich irgendwie nicht genau ausmachen.'

Darüber hab ich auch nachgedacht. Es ist opportunistisch gearbeitet.
Wirklich rhombisch oder symmetrisch ist es nicht.
Die Jungs damals hatten die Typologien von Weiner & Co noch nicht so drauf.

Jan