Das zweite Fragment eines Mikrolithen von einem Mesofundplatz bei Düsseldorf

Begonnen von thovalo, 27. Mai 2015, 15:19:41

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

thovalo



       :-)


Der Fundplatz ist vor etwa 15 Jahren entdeckt worden, doch gab es aufgrund der engen Bewirtschaftungstakte bislang kaum Gelegenheiten einer Begehung und bis heute auch keine Begehung unter günstigen Umständen auf einer ideal abgeregneten Feldflur, was insbesondere bei solchen extrem kleinteiligen Fundinventaren eine wichtige Voraussetzung wäre. So geht es im Staub über die klumpig gebrochene Oberfläche die bei guter Kondition dennoch immer wieder einige Artefakte her gibt.

Umso erfreulicher, dass sich in den letzten Tagen zwei Belege rezent zerbrochener Mikrolithen gefunden haben. Das unpatinierte Stück ist die Distalpartie einer Lamelle, die sich Vorgestern gefunden hat. Das Fragment ist auf einer der Langseiten der erhaltenen Länge nach steil retuschiert. Ventral ist das Schmalende gleichfalls retuschiert und die gegenständige Längsseite weist randständig biventral flacher ausgeführte oder entstandene Retuschen auf.


Im Gesamteindruck scheint es sich um das Fragment eines Rückenmessers zu handeln. Es handelt sich beim verwendeten Silex sehr wahrscheinlich  um den hier neben Maaseisilex regelhaft verwendeten "nordischen" Feuerstein.


Auf dem ersten Bild das Proximalfragment (Basisfragment) einer unilateral (in Aufsicht des Bildes rechts gelegenen) steil retuschierten Lamelle.


Die Länge des Fragments 1.2 cm



lG Thomas  :winke:



Ein weiterer neu aufgelesener Fundbeleg des selben Platzes:

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,66787.0.html
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Heino

Hallo Thomas,
vielen Dank für Deine hochinteressanten Informationen zu deinen Fundstücken und -plätzen. Von der von Dir beschriebenen "ideal abgeregneten Feldflur" werden in Zukunft immer weniger zur Verfügung haben. Grund sind die von der EU festgelegten Bewirtschaftungsauflagen zum Erosionsschutz. Sie verpflichten die Bewirtschafter Maßnahmen zu ergreifen um die für eine Prospektion ideale Situation zu vermeiden. Das bedeutet zu Beispiel zwingende Begrünung über Winter oder kurze Fristen zwischen Umbrechen und neu einsäen.
Viele Grüße
Heino

thovalo

Zitat von: Heino in 28. Mai 2015, 13:27:10
Hallo Thomas,
vielen Dank für Deine hochinteressanten Informationen zu deinen Fundstücken und -plätzen. Von der von Dir beschriebenen "ideal abgeregneten Feldflur" werden in Zukunft immer weniger zur Verfügung haben. Grund sind die von der EU festgelegten Bewirtschaftungsauflagen zum Erosionsschutz. Sie verpflichten die Bewirtschafter Maßnahmen zu ergreifen um die für eine Prospektion ideale Situation zu vermeiden. Das bedeutet zu Beispiel zwingende Begrünung über Winter oder kurze Fristen zwischen Umbrechen und neu einsäen.
Viele Grüße
Heino


Das ist eine ungünstige Situation und gute Idee.
Die Erosion greift die Fundplätze ja oft sehr an!

Das verhindert zwar Einiges an Funden erhält ggf. aber auch Manches!


Danke für diese tolle Information!


Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.