Römischer Pflasterstein ?

Begonnen von Alexopex, 13. Dezember 2014, 16:03:37

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Alexopex

Hallo Leute,

seit dem ich ein älteres Dokument von 1828 gefunden habe, welches ein größeres Wegesystem mit vielen Funden nahe meines Suchgebietes beschreibt, bin ich auf der Suche nach Spuren ebendieses beschrieben Fundortes. Momentan suche ich noch ohne Hilfsmittel nach Scherben oder morphologischen Strukturen die aus der römischen Zeit stammen könnten. Ich habe auf einer Karte eine Römerstraße (nur der Name) in dem genannten Gebiet gefunden.  Die Römerstraße weißt einige typische Eigenschaften auf, damit ist ein Abhang rechts daneben, sowie der schnurgerade Verlauf gemeint.

Bisher habe ich leider keinen Erfolg gehabt, weder an der römischen Straße selbst oder in nähere Umgebung. Den einzigen Fund den ich bisher machen konnte, ist die gezeigte Steinplatte, welche ich in etwa 250 m  Entfernung zur genannten Straße gefunden habe. Ich glaube zwar selbst nicht, dass es sich um ein Pflasterstein oder ein anderes Artefakt handelt, trotzdem wollte ich euch nach eurer Meinung fragen, da mich eine mögliche Bestätigung viel weiter bringen würde.

Auf die Idee eines Pflastersteins komme ich durch dessen Größe, Form, und seiner sonstige Erscheinungsform. Seine intakten Ecken sind abgerundet, sowie dessen Kanten (sollte wohl den Wasserabfluss ermöglichen) und ist an der vermutlichen Oberseite stark abgenutzt (die Oberfläche ist sehr weich, sprich es sind keine Kanten oder Spitzen erhalten). Die Größe beträgt in etwa 23 x 18 x 4 cm.

Zur Geologie kann ich nur sagen, dass am Fundplatz Muschelkalk vorkommt. Solche Platten habe ich sonst allerdings nicht gefunden.

Den nächstgelegen Felder, beßonders auf der Anhöhe gegen XX, Münzen aus allen Zeiten der römischen Kaißer und zwar von Gold, Silber, Erz und Kupfer, Scherben von Gefäßen aus Ziegelerde und geringerem Thone, lange Reihen von gepflasterten Wegen, Bruchstücke von Säulen und Gesinsern, Altarsteine, Steine mit Inschriften aufgefunden, deren Abstammung von den Römern nicht mißtraut werden kann.

Hoffe ihr könnt mir weiter helfen.  :winke:


Mit freundlichen Grüßen

Alex
si quid novisti rectius istis, candidus imperti; si nil, his utere mecum.

Mgrafzahn

Mgrafzahn
Retter von Bodenfunden aus Metall vor immissionsbedingter Schädigung

mc.leahcim

Hallo Alexopex,
ich habe es noch nicht ganz verstanden.
Du hast eine Beschreibung von 1826 wo eine römische Strasse gefunden wurde und in der Umgebung die am Ende deines Beitrags beschriebenen Funde gemacht wurden?

Hast du die Straße mit Hilfe einer Neuzeitlichen Karte sicher gefunden?

Geh mal auf Google Earth hier kannst du das Gebiet in dem du suchst nach älteren Karten durchsuchen. Mit etwas Glück gibt es von der Gegend ältere Karten und du siehst mehr.

unter historisches Bildmaterial lesen

Wenn du eine alte Karte hast kannst du sie fotografieren und als jpg (mit reichlich fummelen) aber tatsächlich über die moderne Karte bei Google Earth legen.

Beschreibung hier.

Ob dein Stein ein römischer Pflasterstein ist kann ich dir nicht sagen. Die Römer haben viel mit Naturstein als Oberfläche gearbeitet.
Du hast bestimmt schon nach römischer Strassenbau gegoogelt,
oder hier gelesen.

Du musst dir erst mal sicher sein die Strasse wirklich gefunden zu haben.

Gruß

mc.leahcim
P.S. wenn ich mich recht erinnere bist du ohne Detektor unterwegs? Wenn du die Strasse gefunden hast ist sie ein Bodendenkmal und es darf nicht gesondelt werden.

Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

Alexopex

Hallo,

@ Mgrafzahn: Toll! Du hast das zentrale Thema meiner Frage erkannt  :super:

@mc.leahcim: Ich hab mich tatsächlich sehr schlecht ausgedrückt :schaem: Mir geht es grundsätzlich darum, ein Grundwissen aufzubauen, bevor ich mich weiter ins Detail einarbeite, was ich am Beispiel der Stadt Rottenburg versuche. Ich will ihre Entwicklung durch die ganzen Jahrhunderte (Funde werden bis ins Paläolithikum datiert) und natürlich durch die verschiedenen Kulturen nachvollziehen können. Rottenburg scheint mir für dieses Vorhaben besonders geeignet, da es, sowie seine Umgebung, Gegenstand aktueller Forschung ist (Stichwort Sumalocenna oder Sülchen ("Archäologie in Dt."))

Die von dir genannten Methoden, kenne ich bereits, so habe ich beispielsweise durch die Overlay-Methode eine mittelalterliche bzw. früh neuzeitliche Wegkreuzung ausmachen können, die Vorort tatsächlich bestätigt werden konnte (Oberflächenfunde von Schnallen und Keramik --> Gehäuftes Vorkommen).

In dem von mir genannten Bericht geht es um Rottenburg und dessen Geschichte, also auch um die römische Zeit. Der Verfasser schreibt von zahlreichen Bodenfunden, sowie einem ausgiebigen Wegesystem, welches ich leider nicht mal Ansatzweise wieder finden konnte. Meine Bemerkung, dass das Dokument aus dem Jahre 1828 stammt, sollte nur verdeutlichen, dass es sich um eine unsichere, alte Quelle handelt und es seitdem keine weiteren Untersuchungen zu dem genannten Gebiet gab. Der einzige Hinweis den ich bisher finden konnte, ist der Name eines Feldweges, welcher eben "Römerstraße" ist. Es stellte sich raus, dass dieser tatsächlich einige, von mir recherchierten Eigenschaften eines römischen Weges / Straße besitzt.

Im Gegensatz zu den sonstigen um Rottenburg liegenden Feldern, fand ich jedoch nicht einen einzigen Beleg, sprich nicht mal eine kleine Scherbe.... Obwohl man dies ebenda besonders vermuten könnte.

Als ich aber die Steinplatte gefunden habe, dachte ich eben, dass ich möglicherweise ein Indiz für die Existenz des beschriebenen Wegesystems gefunden habe.

Es geht mir also weder um irgendwelche wertvollen Funde o.ä. sondern nur um mein eigenes Verständnis und der Bestätigung des Gelesenen. Dies nur zu deiner letzten Bemerkung.

Mit freundlichen Grüßen

Alex (der sehr hofft, dass man ihn jetzt besser versteht)  :winke:
si quid novisti rectius istis, candidus imperti; si nil, his utere mecum.

mc.leahcim

Hallo Alex,
im Prinzip habe ich schon deinen ersten Text verstanden. Er war mir aber einfach an manchen Stellen nicht konkret genug. Ich konnte nicht herauslesen wie weit du schon bist. Also was du schon unternommen hast die Strasse zu finden. Daher habe ich mich mit meinem Text mehr oder weniger herangetastet.

Auf welcher Streckenlänge kannst du die Strasse nachweisen? Die Römer hatten alle römische Meile (ich glaube irgendwas von 1,4KM) eine Säule mit Entfernungsangaben. Ich denke das Funde auf freier Strecke auch nicht wirklich häufig sein werden. Man reiste und ich denke das man so am Tag 25-30 KM schaffte. Da machte man wahrscheinlich nicht so häufig auf freier Strecke Pause.
Die wird man eher an Kreuzungen oder am Wirtshäusern / Pferdestation gemacht haben. Dort haben sich häufig Dörfer und sogar Städte  entwickelt. Strassen wurden gerne auf der Südseite und dann auf halber höhe von ev. Bergen gebaut. Viele röm. Strassen sind heute immer noch von Strassen und sogar Autobahnen überdeckt. Es galt die kürzeste Strecke zwischen Ort A und Ort B zu verbinden also möglichst schnurgerade. Aber die Kriterien wirst du kennen. Treffen die auf deine Römerstrasse zu?

Dein Pflasterstein auch wenn er römisch sein sollte ist mir zu wenig für eine Römerstrasse. Da müsste dann ja mehr sein.

Fazit:
Funde würde ich an Kreuzungen (Zufahrten) erwarten. Wege haben sich häufig nicht geändert. Es sei denn echte Feldwege. Hier gab es eine (boh jetzt fällt mir der Begriff nicht ein) Durch Erben wurden Felde immer kleiner und (ah, jetzt Bodenreform) Felder wurden unter einander getauscht um so wieder größere Felder zu bekommen. Hier verschwanden Wege und neue entstanden. Sowas musst du in deine Recherche mit einbeziehen wenn du nach wirklich alten Kreuzungen suchst. Alte Wegkreuze die nun nicht aus der Römerzeit stammen müssen können, weil wie gesagt Wege häufig lange genutzt wurden, heute noch auf alte Wege hinweisen.

Mehr fällt mir im Moment nicht ein. Ich stehe manchmal in der "Wallachei" und lasse die Landschaft auf mich wirken und überlege wo würde ich langlaufen oder Siedeln.

Gruß

mc.leahcim
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

Mgrafzahn

Nein damit meinte ich eigentlich das ich den gesamten Bericht in goggle books gefunden habe auch ohne Angabe der Örtlichkeit :friede:
Mgrafzahn
Retter von Bodenfunden aus Metall vor immissionsbedingter Schädigung