Bohrer ad-hoc Kieselschiefer

Begonnen von RockandRole, 15. April 2019, 14:58:45

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RockandRole

Servusle  :winke:

habe hier eine Klinge aus Kieselschiefer. Nach dem Reinigen kamen an den Lateralen die Retuschen zutage. Ich denke, dass das Stück zum Bohren verwendet wurde.
Was meint ihr? Solche Klingen finde ich öfter im spätpaläolithisch / mesolithischen Milieu. Wegen dem dickeren Querschnitt und der starken Krümmung war das Stück nicht zum Herstellen von Mikrolithen geeignet.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Wiesenläufer

Moin Daniel,

ich schaue mir immer wieder fasziniert und interessiert Deine Fundstücke an. Oft erkenne ich nicht viel  :schaem:
und kann auch bei diesem Stück nicht wirklich was sinnvolles beitragen aber die Retusche und Klingenform erkenne ich.  :-)

Prima, Deine Beschreibungen und Erklärungen.  :super:

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Danske

Servus Daniel,

deiner Ansprache würde ich zustimmen. Das distale Ende der Klinge, sprich die Bohrerspitze, scheint abgebrochen.

Ein schönes, homogenes Material. Ich mag den Kieselschiefer.

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

RockandRole

Hallo ihr beiden,

naja, ich taste mich mit dem Kram an eine Acheuleen Fundstelle ran, welche ich jetzt in meinen NFG Bereich in Hessen mit reinbekommen soll. Schreckliches Zeuch und definitiv das unsicherste Zeug mit dem ich es bisher zu tun gehabt habe. Pseudomorphose von Quarz nach Baryt schimpft sich das Material. Da dürft ihr in nächster Zeit mit mir ein wenig im Kaffeesatz lesen.
Da sind die zerdepperten Quarze und groben Quarzite von der Höhenfundstelle noch schön zu beurteilen. Die müssen ja irgendwie vom Main angeschleppt worden sein. Außerdem sind da 95% altzerdeppert.

Das natürlich nur als eine kleine Randnotiz. Kieselschiefer ist nach einer Weile schon relativ gut zu lesen. Mit einer kleinen Restunsicherheit  :-)

Man sollte das Stück aber vielleicht einfach lateralretuschierte Klinge nennen. An anderer Stelle wurde auf die für einen Bohrer fehlende Wechselretusche verwiesen.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

StoneMan

Moin,

@ Daniel, bei mir kommen erst einmal Fragen auf.

Was Holger Danske als distales Ende anspricht (abgebrochene Bohrerspitze) vermute ich in den Bildern oben (?).
Kann es sich bei dem Bruch auch um einen Schlagflächenrest handeln?

Zumal macht die Ventralseite, zweites Bild von oben, den Eindruck als wenn dort oben ein Bulbus ist - kannst Du das bestätigen?
Wenn dem so wäre, dann ist das nicht distal (terminal) sondern proximal (basal).

Eine alternierende Retusche (Wechselretusche) wäre zwar eine Erleichterung für die Bestimmung, ist aber nicht zwingend
für ein "Spitzgerät" - denn nicht alles was wie ein Bohrer aussieht ist zwangsläufig einer.

Viele dieser "bohrerähnlichen" Geräte sind auch nur "Pikser" zum Stechen oder Picken.

Gruß

Jürgen

Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

RockandRole

Hallo Jürgen  :winke:

das hast du ganz richtig gesehen mit dem Schlagflächenrest  :super: Das hätte ich richtig stellen sollen, als Holger das so geschrieben hat. Deine Ansprache ist korrekt.

Genau, deshalb habe ich auch zurückgerudert und das ganze Stück als lateralretuschierte Klinge betitelt. Ganz neutral.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Danske

Hallo Ihr 2,

vielen Dank für die Richtigstellung. Habe mich da zu sehr auf den Bohrer fixiert und auf den Fotos oben das distale Klingenende mit der vermeintlich abgebrochenen Spitze gesehen, ohne auf den Bulbus zu achten.

Ich brauche nun endgültig einen neuen Bildschirm oder vielleicht eher eine neue Brille. :heul:

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

StoneMan

Moin,

Danke Daniel - weiß ich nun, dass Augen und Monitor gut sind  :-D

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry