Bissel verunglückter Stichel

Begonnen von Nanoflitter, 21. September 2017, 20:31:06

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Nanoflitter

Der Fund stammt aus dem Rhein Main Gebiet.
Ein Kortexstück mit 1-2 Stichelbahnen über die Schlagfläche, dann 1,5 lateral runter und dann beim dritten vierten lateralen Schlag vermute ich Fehlschläge, die in Hinges enden. Ein paar neuzeitliche Beschädigungen sind auch dran. Müsste hier so im Jungpaläolithikum anzusiedeln sein. Was meint ihr dazu? Gruss..

RockandRole

Guten Abend  :-)

so, da hier nix zu kommen scheint, gebe ich mal meinen Senf dazu.

Ein guter Kandidat ist er dieser patinierte Stein mit seinen rezenten Macken die leider ein paar Hinweise verwischen lassen.
So ein Stück, welches mehrere Male von einer Plattform geschlagen wurde, welche auch schon alleine für sich eine Stichelbahn sein könnte, wo mehrere mögliche Stichelbahnen abgehen und in Hingefractures enden.

Alles in allem ein Stück mit Mehrschlagstichel Charakter und natürlich auch ein möglicher Kern.

Da fängt ein neues interessantes Kapitel deiner Fundstelle an..Glückwunsch  :-)

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Nanoflitter

Leider liegen die entsprechenden Funde, 3-4, mehrere Jahre trotz intensiver Begehung auseinander, so einer pro Jahr, ca. Und auch noch alle einzeln über ca. 600m verstreut. Dank dir! Gruss...

thovalo

#3


Hallo!!

Mir ist dieser Beitrag bislang "durch" gegangen!


Es handelt sich um einen technologisch unspezifisch groben Abschlag (entsprechend der Merkmale) mit weißer Patinierung.
Bei der Trennung des Abschlags muss kein Mensch die Finger im Spiel gehabt haben, denn der Trennschlag zeigt Merkmale massiver und eher unkontrollierter Wucht.

Ich finde das Daniel es perfekt auf den Punkt gebracht hat. Wichtige "Eckpunkte" sind rezent bestoßen und damit näher erklärende Spuren "verwischt".
Entscheidend finde ich jedoch die gleich weiß patinierte gestuften Abbaukante. Diese kann nur mit geringer Wahrscheinlichkeit so ohne menschlichen Einfluss entstanden sein. Es sei denn, das Stück käme von einem massiv mit Steinen durchsetzten Flurstück. Die exponierten Stellen waren immer anfällig für weitere Absprenungen.

Schon im Fall des ersten stecken gebliebenen Schlages zur fraglichen Herstellungsabsicht einer Lamelle, wäre der dicke Abschlag als "Kern" bereits verloren gewesen, denn es gelingt und gelang dann nur noch selten bei nachfolgenden Schlägen die Blockaden auf so schmaler Bahn nochmal mit abzutrennen.

In der hier enstandenen aktuellen spätpaläolithischen Aufsammlung von einem Fundplatz am rechten Niederrhein habe ich bislang nur einen Abschlag eines in dieser Absicht gelungen Trennversuches auflesen können. Wie Du es selber in einem anderen Beitrag geschreiben hast, ist es auch bei guter Übung sehr schwierig überhaupt so schmale Trennschläge präzise auszu führen.

Da Du in langer Zeit nur vereinzelt mögliche Fundbelege auf dem Flurstück aulesen konntest scheintes an dem ort nur einen kurzen Event mit Bedarf an silexwerkzeugen gegeben zu haben, sicher aber keine längeren intensiven Aufenthalt. vielleicht wurde ein frisch erlegtes Tier zerlegt oder es musste ein beschädiger Pfeil repariert oder ersetzt werden.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Nanoflitter

#4
Dank dir, die vereinzelten Funde können auch durch Meliorationsgräben an die Oberfläche gelangt sein. Viele Möglichkeiten. Die Gräben durchziehen aber mein Gebiet wie ein Spinnennetz, war auf einem Luftbild erkenntlich. So kann auch mal was aus tieferen Schichten hoch gekommen sein, wo der Pflug nie hinkommt. So grosse, unspezifizierbare Abschläge kriegt man durchaus hin, die Frage ist, ob das gewollt ist. :zwinker:
Na ja, nächstes Jahr find ich wieder eins...

Gruss..

thovalo



Dazu drücke ich Dir fest beide Daumen!

Für Fundbeobachtungen aus dieser frühen Zeit lohnt sich mancher Aufwand.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.