Ein genutzter lang-schmaler Fehlschlag aus qualitätsvollen Rijckholtfeuerstein

Begonnen von thovalo, 02. November 2014, 19:06:04

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

thovalo

 

 :-)


Das Fundgelände am rechten Niederrhein ist ein reicher Fundplatz von Artefakten aus hoch qualitätsvollen Feuersteinvarietäten des Maasgebietes. Dabei nimmt der glasartig-homogene Feuerstein der Varietät "Rijckholt" die Spitzenstellung ein.

In diesem Fall wurde auf dem Fundplatz selber eine Produktion von sehr zahlreichen Abschlägen und einigen Klingen, an über etwas mehr 130 Kilometer hinweg transportierten Feuersteinrohblöcken gewonnen. Die Flintminen wurden im 4. Jahrtausend mit Schächten im Bergbau "unter Tage" Nahe Rijckholt in den Niederlanden betrieben.

Dieser am vorletzten Wochenende aufgelesene 10 cm lange Abschlag war offenbar mit zu geringer Kraft ausgeführt worden und lief in einer "hinge fracture" aus.

Ventral lassen sich einige rezente Bestoßungen erkennen, die jedoch nicht in Beziehung zur Entstehung der Marken entlang der Längsseiten in Beziehung stehen. In der dorsalen Aufsicht lässt sich erkennen, dass mit der linken Seite schneidend-ziehende Arbeiten und mit der rechten Seite schabend und vertikal ziehend Bewegungen gearbeitet worden ist. Solche Spuren könnte man z.B. sehr gut mit der Zerlegung eines Tieres in Beziehung setzen.

Vielleicht kann irgendwann mal eine Gebrauchsspurenanalyse eine Erklärung für die unterschiedlichen und gegensätzlich ausgeprägten Arbeitsmerkmale ergeben.


lG Thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

StoneMan

Moin,

sehr schöner Beleg dafür, dass nicht alles Premium-Norm war.
Da wurde genommen was vorhanden war und das Beste draus gemacht  :super:


Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

thovalo



Das trifft den Nagel auf den Kopf!
Hier war die Funktion und nicht die Norm wichtig!

Letztlich verfügten die steinzeitlichen Helden dort zwar über einen extremen Reichtum an Feuerstein bester Qualität.

Doch befanden sich die Lagerstätten in mindestens drei Tagesreisen Entfernung, hin und zurück also sechs Tagesreisen ohne Strassen und über Sümpfe, Bäche und Flussläufe hinweg. Das allein die Wegstrecke ohne dass dann schon eine Stück Silex aus dem Boden gestemmt gewesen wäre!

Oder man bekam das Material geliefert ........  schaun wir mal!




Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.