Beilklingenbeleg aus Lousbergfeuerstein

Begonnen von queque, 20. April 2011, 21:53:20

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queque

n'Abend zusammen,

ich konnte vor wenigen Tagen meinen ersten Beilklingenbeleg aus Lousbergfeuerstein auflesen. Dafür, dass die Materiallagerstätte sehr viel näher am Fundort liegt als z.B. Rijckholt, von wo das meiste Material stammt, das ich am Fundplatz auflesen konnte, ist das bedenkenswert. Der ursprüngliche Oberflächenschliff ist nur in ganz wenigen und kleinen Partien erhalten.
Das gute Stück ist sekundär zum Kern umfunktioniert worden.

Gruß
Bastl

hargo

Zitat von: queque in 20. April 2011, 21:53:20
Das gute Stück ist sekundär zum Kern umfunktioniert worden.

Wird es dadurch zum Kerngerät?

mfg

thovalo

#2
Nein, zu einem sekundär als Schlagstein verwendeten Beilklingenfragment das als Kernstein abgebaut worden ist.
Es ist in diesem Prozess daraus kein Gerät entstanden sondern ein nicht weiter abgebauter Restkern.


lG  :winke:

Faustkeile und Schaber

Ihre funktionsgerechte Gestalt und scharfe Schneidekanten erhielten die Geräte durch gezielte Abschläge. Durch beidseitige Bearbeitung eines Rohstückes entstand ein 'Kerngerät', welches oft noch auf beiden Seiten flächig überarbeitet wurde.

Das bekannteste Beispiel eines solchen 'Zweiseiters' stellt der Faustkeil dar. Derartige, zweiseitig bearbeitete Kerngeräte sind typisch für das ältere Paläolithikum, die Zeit des Homo erectus (bis ca. 300 000 v. Chr.). Im mittleren Paläolithikum, der Zeit des Homo präsapiens und des Neandertalers (bis ca. 40 000 v. Chr.), wurden die Kernsteine oft so vorbereitet, dass die Abschläge eine gewollte Form erhielten. Durch eine zusätzliche Bearbeitung ('Retuschieren') der Kanten entstanden Schaber, Kratzer, Spitzen oder Messer.



Letztlich sind Beilklingen im Sinne der Bearbeitungsweise überwiegend Kerngeräte sofern sie nicht aus Abschlägen gefertigt worden sind.
Von Kerngeräten spricht man eher in Bezug auf paläolithische Artefakte.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.