Beile aus Valkenburger Feuerstein

Begonnen von steinsucher, 08. Januar 2010, 22:31:12

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steinsucher

Hallo Forum,

nachdem im Moment nichts zu finden ist, gehe ich mal wieder durch die Kisten. Dabei fielen mir die folgenden zwei Teile in die Hände. Sie wurden aus einem Feuerstein hergestellt, der nicht überall zu finden ist: Feuerstein aus Valkenburg, Provinz Limburg, Niederlande.

Es waren schon lange Beile bekannt, die aus einem grobkörnigen Feuerstein hergestellt wurden, der aus Maastrichter Kalk stammt. Bis 1970 waren aber die Schlagplätze dieser Beile nicht bekannt. Im Frühjahr 1970 wurden in der Umgebung von Valkenburg die ersten Abbau- und Verarbeitungsstellen entdeckt.

Der Valkenburg-Feuerstein ist ein überwiegend hellgrauer bis bläulichgrauer grobkörniger Feuerstein. Vor allem die Knollen, die sich in dem mehr oder weniger stark verwitterten Kalkstein noch unter der Oberfläche und oben im Kalksteinkomplex befinden, sind oft so körnig, daß die hieraus hergestellten Artefakte oft den Eindruck erwecken, als seien sie aus Sandstein gefertigt. (Quelle: "5000 Jahre Feuersteinbergbau, die Suche nach dem Stahl der Steinzeit")

Die beiden vorgestellten Stücke stammen von der selben Fundstelle nahe Geilenkirchen/Rheinland. Es handelt sich um ein abgearbeitetes Beil und um ein Schneidenfragment eines Beiles. Sie ergänzen sich, indem das Beil die Grobkörnigkeit des Materials zeigt, während das Schneidenfragment verdeutlicht, wie scharf eine Schneide auch aus diesem Material sein kann. Das Beil scheint irgendwann während seiner Laufbahn im Nackenbereich noch einmal grob für ein kleineres Futter zugerichtet worden zu sein. Aber dann war doch wohl nichts mehr aus ihm herauszuholen. So ist der Lauf der Dinge. Die Maße des Beils lassen sich nach den Fotos abschätzen, es wiegt noch 305 Gramm.

Die Fotos zeigen die zwei Seiten des Beils, die Schneide und ein paar Materialdetails.

Viel Spass,

aus Heinsberg/Rheinl. :winke:

der Steinsucher.

a.k.a. rentner

Danke für's Zeigen.....und gratuliere zum 666ten Beitrag :super:
Michi

steinsucher

Hallo Forum,

danke an Alle, die diesen Beitrag gelesen haben.

Der Beitrag hatte schon einen richtigen Komplex. Die anderen Beiträge vor und nach ihm wurden mehrere hundert Mal aufgerufen. Ich habe ihm dann erklärt, das er etwas besonderes ist. Man muss ihn nicht erst lesen, der Titel erklärt schon alles. Außerdem habe ich ihm gesagt, dass er eindeutig und ehrlich ist und keiner Diskussion bedarf. Das hat er dann verstanden.

Er hat mir dann aber den Vorschlag gemacht, ihn nicht nur hier abzulegen, wo er spätestens nach einer Woche nicht mehr zu sehen ist. Deshalb werde ich mich mal informieren, ob es da was gibt, wo er sich wohler fühlt.

Mal schauen. Ich denke, wir finden was passendes für ihn. Man ist ja verantwortlich.

Einen schönen Gruß vom Steinsucher.

rolfpeter

Dein Beitrag braucht aber wirklich keine Komplexe zu kriegen, ist er doch ein ganz grundsolider Vertreter seiner Art!

Vergleich's mal mit unserer Presse- oder Fernsehwelt:
Wenn sich bei RTL jemand zum "Superstar" verdeppen läßt, dann interessiert das Millionen von sensationsgeilen Zuschauern. Gleichzeitig wird bei Phoenix einer Dokumentation gezeigt, da kann man die Zuschauer an einer Hand abzählen.
Die Zeitung mit den 4 großen Buchstaben wird auch wesentlich häufiger verkauft (und die Bildchen beguckt - gelesen wohl eher selten) als die Blätter mit den vielen kleinen Buchstaben.

So ist das auch hier.

Also lieber Beitrag, komm raus aus der Schmollecke, ich habe Dich auf den Index gesetzt, das ist doch schon was. Das hat so manches grandiose Granitwerkzeug nicht geschafft!

HG
RP



Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

steinsucher

Na, das macht doch Mut!  :-D

Hallo Forum,

der Einfachheit halber und weil die folgenden Stücke von der gleichen Fundstelle stammen, füge ich sie hier an.

Es handelt sich um zwei weitere "Restbeile" aus Valkenburger Feuerstein (Erstes Bild).

Auf Grund der Zahl der Bilder stelle ich das erste Beil in diesem Beitrag vor und füge für die Details des nächsten noch einen Beitrag an.

Das erste (Beil 3) stellt aber einen ganz andere Form dar, als das oben gezeigte. Im Gegensatz zu der etwas groben, massigen Form (ein dicker Nacken), handelt es sich hier um ein schlankeres Beil mit einem zierlicheren Nacken (allerdings kein Spitznacken). Die Schneide ist allerdings ziemlich zerschlagen.

Was mir bei den Valkenburger Artefakten aufgefallen ist, ist die oft vorkommende Aufnahme von schwarzen Partikeln wohl aus dem Boden (?). Das letzte Bild dieser Serie zeigt das ein wenig.

Unten geht es weiter.

steinsucher

#5
So, hier geht es weiter.

Beil 4 besteht aus einer feinkörnigeren Variante des Valkenburger Feuersteins. Hier hat man offensichtlich aus einem größeren ein kleineres geschaffen, allerdings nicht mit viel Feinarbeit. Die Schneide ist aber noch gut scharf. Den Rest erklären eigentlich die Bilder (so hoffe ich doch).

Was auch noch auffällt, wohl wegen der eigenen hellen Farbe, ist die vorzügliche Bemalung durch eisenhaltige Bodenbearbeitungswerkzeuge. Tolles Wort, oder?

Aus Heinsberg/Rheinl.

der Steinsucher.

chmoellmann

Schön. Und die schwarze Bezahlung ist auch nicht schlecht...

LITHOS

Zitat von: chmoellmann in 21. Januar 2010, 19:25:51
Und die schwarze Bezahlung ist auch nicht schlecht...

Wofür? Erzähl mehr!  :staun: :zwinker:

chmoellmann

Achtung: Wortspiel! beZAHLung :winke: :winke:

PS: Wortspiele gibts hier für lau

rolfpeter

Diese schwarzen Punkte sind mir auch aufgefallen. Es könnte sich um Manganausfällungen, vielleicht auch um Flechten handeln.

Aber mir ist noch was anderes aufgefallen: bei den kleinen Beilchen, ca. <8cm Gesamtlänge steht die Schneide häufig schräg. Warum?

HG
RP
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