Beil

Begonnen von blabla, 11. Dezember 2007, 17:39:10

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blabla

Hallo,

kann mir jemand zu diesem Beil etwas sagen.
Wurde auf einem Acker gefunden.
Mich würde das Material interessieren und wenn möglich, welcher Kultur es zuzuordnen ist.
Auf dem Acker wurde auch ein Flintschaber gefunden.
Kann man das in einen Zusammenhang bringen?

Silex

Ein museales Teil, Blabla.
Schaut nach Serpentinit aus. Im südlichen Mittelgebirgsraum (Bayern) einer der häufigsten Beilrohstoffe.
Im Norden vermutlich seltener. Wo ungefähr wurde das Ding gefunden? Bitte unbedingt zusammen mit dem Flintschaber melden. Die Leute freuen sich und die Heimat auch.
Der Zusammenhang wird dann  wissenschaftlich evident.

So kann man nur sagen : Könnte zusammengehören.
Ist das Beil an den Begrenzungsflächen auch noch facettiert? Oder täuschen mich meine Augen?
Ich tippe auf ein spätes Neolithikum.
Danke fürs Zeigen   
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

CptAhab

Tippe eher auf grünen Amphibolit. Trotz oder weil der eisenerzhaltigen Flecken.
Gibt´s Keramik auf dem Acker?

Welche Facetten siehst Du, Edi?
The world is full of crashing bores. - Mozer

blabla

Ich werde den Acker nochmals begehen, um nach Keramik zu suchen.
Das Beil wurde in Niedersachsen, also in Norddeutschland, gefunden.
Die Kanten sind tatsächlich faccetiert.

Der Wikinger

Hallo Blabla

Vom Gefühl her, und ganz unsicher, würde ich Mittel- bis Spätneolithisch sagen.
Von der Form her eher Mittelneolithisch, aber das nur weil die Flintbeile (Dünn-Nacken-Typ) bei uns in der Zeit in dieser Form zu finden sind.

Die Bergsteinbeilidentifizierungsdatierungsundanwendungsexperten ( :-D) werden noch kommen !  :winke:


clemens

Gratuliere!

zum Gestein bevor die Bergsteinbeilidentifizierungsdatierungsundanwendungsexperten kommen - bin hier sehr unsicher. Für einen Amphibolit ist es mir sehr wenig geschichtet und sehr homogen, also eher ein nur schwach überprägter Amphibolit, diese "Rostflecken" stammen glaublich von der limonitischen Verwitterung von Feldspäten.
ALso ich bin derzeit bei Plutonit/epizonales Metamorphit aus einem basischem Ausgangsgestein. Ein noch-Amphibolit, grenzwertig.

Ich entschuldige mich für mein unverständliches Geschreibsel eines Laien, aber versteht mich hier irgendwer und ist willens das mit mir zu diskutieren?
Eventuell ein mehr Makro/gute Farben-Foto? Sieht man einen schichtweisen Aufbau des Gesteins im Nacken?

Danke!
Clemens

blabla

Vielen Dank schon einmal für die Hinweise.
Das Material ist absolut homogen aufgebaut. Eine Schichtung ist an keiner Seite erkennbar.
Es muß auch ein Import sein. Derartige Steine gibt es in der Gegend nicht.
Hier trifft man nur auf Kalk- und Sandsteine.

Ich hab noch mal eine Nahaufnahme beigefügt.

clemens

Hm.

Hat mir keine Ruhe gelassen, aber weiter bin ich nicht gekommen.

"Fels-Rechteckbeil aus einem grünlichen Metamorphit (?Grünschiefer)" klingt unwissenschaftlich, findet sich aber beispielsweise genau so in "Neolithische Steingeräte im Kreis Herford zwischen Teutoburger Wald und Wiehengebirge (Nordwestdeutschland)", zu finden unter http://www.jungsteinsite.uni-kiel.de/2002_diedrich/herford_3.htm

Tröstend, wenn Andere auch nicht weiter kommen. Wenn Du´s meldest hat es dann ein waschechter Geologe in der Hand und kann Dir nicht nur sagen was es genau ist sondern auch woher der Stein wohl stammt. Oder Die Bergsteinidentifizierungsexperten im Forum schlagen doch noch zu ...

Sorry, ich passe soweit

Grüße!
Clemens

Khamsin

Salaam!

Vielleicht noch dies: Amphibolit, wie jeder Metamorphit, ist nicht "geschichtet".
Metamorphite sind immer "geschiefert".

Echte Schichtungsstruktur weisen dagegen Absatz-, i.e. Sedimentgesteine auf.
Deshalb lassen sich Sedimentgesteine immer exzellent spalten, Metamorphite dagegen eben nicht.
Sollte jetzt jemand an typischen Dachschiefer denken, dann sei hier gesagt, dass er bei genauer Betrachtung durchaus stufig, d.h. unregelmässig bricht.

Die schieferige Textur bei bevorzugt im Neolithikum zur Herstellung geschliffener Grossgeräte verwendeter Metamorphite ((Beilklingen (Dechsel- und Parallel-), Keulenköpfe (Scheiben- und Armkeulen), Axtklingen (Dechsel- und Parallel-, Setzkeile)) erfordern eine andere Herstellungskette als Beil- und Dechselklingen aus Kieselgesteinen.

Je nach dem Grad der Schieferung variiert die Anwendung der direkten harten Schlagtechnik. Denn sie ist die einzige der bekannten Steinbearbeitungstechniken, die das beste Ergebnis im Verhältnis Zeitaufwand : entferntem Material liefert. Ein noch besseres Verhältnis liefert die Sägetechnik, sie ist aber erheblich zeitaufwändiger.
Danach kommt sofort die Picktechnik als idealste Technik zur Oberflächenveränderung bei Felsgestein, insbesondere Metamorphiten.
Dann kommt formgebendes Schleifen und last but not least
Schärfen des Schneidensaumes. Voilà!

Im übrigen ist melden natürlich das A und O. Ob allerdings bei allen Fachämtern "es dann ein waschechter Geologe in der Hand (hat)", darüber bin ich mir nicht so sicher. Versierte Archäologen in Ämtern ohne eigene Geologen haben indes oft gute Drähte zu Geologen, z.B. an Unis, so dass jene das letzte und kompetente Wort bei der Steinartenbestimmung haben.

Datierung des schönen Fundes - hautpsächlich wg. der stark ausgeprägten Schmalseitenfacetten - ins Spät-/Endneolithikum.

Schala gaschle KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"