Auringnac!?? Neue Fundstelle

Begonnen von Kelten111, 08. Mai 2010, 19:50:22

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Kelten111

Hallo Leute  :-D
Bin so gegen Elf Uhr zu einem Unfall gerufen worden ( von Arbeit aus) und sind so gegen 11.45 Uhr fertig geworden.
Dachte mir Mittag im Bauhof machen geht nicht mehr also Gummistiefel raus und geh mal auf den Acker dort :irre:
Schon nach ein paar Metern Bingo!!  :hilfe3: :hilfe3:
Aber macht euch von den Bildern eure eigene Meinung!
Zwei Spitzen eine davon Gebrochen :heul:
Ein Wunderschöner Mehrfachstichel durch und durch Pateniert.
Ein Auringnac-Kratzer der ähnlich ist mit den letzten Stück in meinen Beitrag .
Freue mich auf viele Antworten und wenn ihr noch genauere Bilder braucht werde ich sie selbstverständlich machen :zwinker:

Kelten111


Kelten111


Moonk

Hallo, schöne Stücke hast du da gefunden, woher weißt du den das der Kratzer aus dem Aurignacien ist. :kopfkratz:
HG Moonk :smoke:
Das Leben ist wie eine Hühnerleiter man kommt vor lauter ..... nicht weiter. HG Moonk

Kelten111

#4
Hier nochmal der Link zu meiner anderen Fundstelle wo ich so einen ähnlichen gefunden habe.
http://www.sucherforum.de/index.php?topic=42054.0
Denke an einen Lammelenktatzer !
Hier ein Link
http://www.persee.fr/web/revues/home/prescript/article/bspf_0249-7638_2003_num_100_1_12793
Noch ein schöner Link
http://www.bris.ac.uk/archanth/staff/zilhao/cpf1999.pdf

a.k.a. rentner

Das könnte interessant werden...........
Das letzte Stück würde ich nicht unbedingt als Kratzer interpretieren, ich errinnere mich an ein sehr ähnliches Stück von Dir.......
Warum nicht einfach Lamellenkern (wenn ich das banausenhaft mal so benennen darf....)?

Ob diese Stücke nun so alt sind, kann ich nicht beurteilen, sie errinnern mich aber an so manch mitteldeutsches vom Rentenhans.......
:prost:
michi.

Kelten111

Dere!
Das letzte Stück hat aber auch Kratzerspuren :glotz:
Wenn es ein Kern währe wurden nicht nur an er Stirnseite die Lammelen sein :kopfkratz:

queque

Das mit "Kratzer" titulierte Stück sieht für mich auch aus wie ein Kernstein, da hat der michi schon recht. Alles andere liegt sowohl zeitlich als auch räumlich zu weit weg von meinem Suchgebiet, sieht aber überzeugend und vielversprechend aus.
Glückwunsch und weiter so :super:
Bastl

a.k.a. rentner

Danke für die Links, das passt doch ganz gut!!!!!
Würde gerne die Stichelbahnen bei Gelegenheit nochmal besser sehen.........hat aber Zeit.
Findet Ihr in Eurer Gegend eigentlich neben den grossen auch mal kleinere Geräte dieser Zeit?
In meinen trüben Augen ein "homogener" Fundkomplex.
Bin gespannt.
m.

Kelten111

Zitat von: a.k.a. rentner in 08. Mai 2010, 20:59:21
Das könnte interessant werden...........
Das letzte Stück würde ich nicht unbedingt als Kratzer interpretieren, ich errinnere mich an ein sehr ähnliches Stück von Dir.......

:prost:
michi.
Schau mal unter den Link nach da schreibt Mark77 dann auch das sein Freund es für einen hällt :glotz:

a.k.a. rentner



"hier noch eine Einschätzung eines Freundes:"

.....eine Einschätzung(!) eines Freundes(! -unbekannterweise dieses "!") - nicht mehr und aber auch nicht weniger


"Ein nucléus-grattoir à museau, also ein Kern, ein so genannter Nasenkratzer, in Südwestfrankreich typisch für das Aurignacien récent (Aurignacien II)."

In Ermangelung des Französichem wurde mir das in den Links nicht klar, und auch mark77 bleibt da irgenwie ungenau (ich verstehe hier:kern):
ist ein "nasenkratzer" nun ein kern oder ein kratzer?????


"Das letzte Stück hat aber auch Kratzerspuren :glotz:"

wo? (die vermeintlichen kratzerspuren finde ich an 2/3 meiner neol. Klingenkerne....habe ich hier im Forum vor etwa zwei monaten schonmal bebildert angesprochen-ohne resonanz allerdings)


"Wenn es ein Kern währe wurden nicht nur an er Stirnseite die Lammelen sein :kopfkratz:"

Bei den Aurig.Kernen deines Links allerdings schon.

Was ich aber nochmal sagen will:
Alle Formen der hier gezeigten Stücke finden sich in den beiden Links.
Und das finde ich (auch mehrmals) bemerkenswert,

Ein fragender(!) Michi :prost:

a.k.a. rentner

http://www.persee.fr/web/revues/home/prescript/article/bspf_0249-7638_2003_num_100_1_12793
Hier Seite 79.
Erstes oben links.
bezeichnet als Lammellenkern - so weit reicht meine francophone Schwerhörigkeit...........
Entspricht doch sehr Deinem Stück.

Mark77

Hallo allerseits,

die Lamellenkerne dieser Zeit (Aurignacien) sind in der derzeitigen wissenschaftlichen Fachwelt nicht nur einfach Lamellenkerne sondern auch Kratzer, sog. Kiel- und/oder Nasenkratzer. Neben dem Abbau von Lamellen wurden sie wohl auch zu kratzenden Tätigkeiten genutzt. Was mir bei den beiden Stücken auffällt ist:
Das erste Stück aus dem alten Beitrag hat zwar ein paar Lamellennegative, es fehlen aber die typischen Aurignacaien-zeitlichen kleinen und eher kurzen Lemellennegative die die Stücke sehr charakteristisch machen. Das zweite Stück, also das hier, macht ja auch erstmal den Anschein ein Kiel-/Nasenkratzer oder Lamellenkern zu sein. Für mich hat der Hesamthabitus des Stückes aber eher einen mesolithischen Touch, da die Lamellen schon sehr weit in die Fläche reingehen. Wichtig hierbei ist allerdings der Fundzusammenhang/-komplex, der mehr über einb einzelnes Stück und seine zeitliche Einstufung aussagen kann als die reine Beobachtung und Beschreibung am Einzelstück.
Was also die anderen Stücke angeht - und da sich hier bisher noch niemand so richtig getraut hat - muss man allerdings sagen, dass es nicht so leicht ist eine eindeutige Meinung zu bilden. Die beiden Spitzen machen zwar einen tendenziell levallois-artigen Eindruck, allerdings geben die Bilder nicht viel zu Bulbus und Co. her. Dem Stichel kann man auch zuschreiben eine Art von Kernscheibe zu sein. Wie Michi schon erwähnte wären mehr Bilder vom Stichelschlag sehr vorteilhaft!

Zu deinem Post Michi: der Freund von dem ich sprach schaute sich die Photos an und meinte das selbe was ich bereits dazu schrieb. Seine weitere Eisnchötzung des Stückes hinterlies die Botschaft "könnte sein". Hinzu kommt nun als kurze Erklärung - im Aurignacien sind die sog. Kielkratzer und auch Nasenkratzer sowohl Lamellenkerne als auch Kratzer^^. Die "lieben" Franzosen machen aus der Lamellenproduktion z.Z. eine ganze Philosophie, echt schlimm :zwinker:

So.. hoffe ein paar Fragezeichen in Ausrufzeichen verwandelt zu haben.

Schöne Grüße,
Markus

a.k.a. rentner

Lieber Mark, danke für die Erklärungen.
Ich hoffe niemand nimmt mir meine Posts übel, bzw. versteht sie falsch.
Meine Bezugnahme auf unsere mitteldeutschen Funde implizierten (für mich) eben dieses: "könnte".
Bleibt also bis jetzt zu sagen, daß es sich um eine interessante Aufsammlung von (stark patinierten) Artefakten(!) handelt. :super:
m.

Mark77

Zitat von: a.k.a. rentner in 09. Mai 2010, 09:21:28
Lieber Mark, danke für die Erklärungen.
Ich hoffe niemand nimmt mir meine Posts übel, bzw. versteht sie falsch.
Meine Bezugnahme auf unsere mitteldeutschen Funde implizierten (für mich) eben dieses: "könnte".
Bleibt also bis jetzt zu sagen, daß es sich um eine interessante Aufsammlung von (stark patinierten) Artefakten(!) handelt. :super:
m.

dem ist nichts hinzuzufügen! :winke:

Kelten111

Danke  :zwinker:
Hier Bilder von Bullbus der Spitzen und auch vom Stichel! :glotz:
Auch zusätzliche Fotos von anderen Stücken .

Kelten111


Kelten111


thovalo

#18
:winke:    Hm,

ich denke es fehlt, wie so oft bei Erstfundeinheiten, ein wirklich charakteristisches und klar ansprechbarer Fundbeleg von dem man sagen könnte: der passt gut in die und die Zeit- / Kulturphase!

Das Fundmaterial wirkt auf den ersten Blick zunächst überwiegend nach Hinterlassenschaften der Steinbearbeitung und in der Oberflächenerhaltung und Bearbeitungsweise möglicherweise als "älter".

Die "Spitzen" sind den erkennbaren Merkmalen der Abbildung nach ein spitz zulaufender Abschlag und ein Bruchstück mit zeichnerisch frei (den Seitenlinien und dem Rückengrat folgend) ergänzter Spitze.
Intentionell durchgearbeitete "Spitzen" sind die beiden Stücke der Ansicht nach nicht.

Andere Stücke sind klar bearbeitet, aber keine klaren "Geräte". Der "kielförmige" Abschlag mit den langen nebeneinader gesetzten Retuschen" ist schon eher ungewöhnlich. Die vermeintlichen Arbeitsspuren können allerdings auch Merkmale der ausgeführten Abschläge sein.

Die sog. "Kielkratzer" werden allerdings als komplex gestaltete, weitergehend "durchgeformte" Artefakte dargestellt.

http://wapedia.mobi/de/Aurignacien#3.

unter Werkzeugformen


Und auch einfache Abschläge ohne Retuschen, Kernsteinfragmente und Kernsteine weisen immer wieder Spuren eines sekundären Gebrauchs auf. Daraus ergeben sich noch keine kulturellen oder zeitlichen Zuordnungen.


Das es mit der konkreten Ansprache solcher Plätze sehr schwierig ist zeigt

http://www.ingolstadt.de/stadtmuseum/scheuerer/arch/wettst01.htm



Ich denke "weiter" suchen und finden und insbesondere einem Facharchäologen im Original vorlegen hilft hier am ehesten weiter!

Die Vorlage bei einem Facharchäologen mit regional geprägten Kenntnissen wäre bestimmt hilfreich! So wie ich das verstehe, gab es auch noch keine entsprechende Rückmeldung zum vor einiger Zeit besprochenen "kielförmig" retuschierten Artefakt. Das wäre vielleicht ein Weg zu einer befriedigenden näheren Klärung!  

LG   :-)
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

rentner

#19
Hi Kelten,
danke für die Links. Ich finde, dass zumindest nichts gegen deine Datierung spricht. Müsste ich tippen, hätte ich mich ähnlich entschieden. Ich hoffe, dass von dort noch mehr Klärendes auftaucht.
Interessanter Komplex !
LG Hansi
PS: was morphologisch unter "spitze" läuft, hat sicher meißt schneidende Funktion gehabt und nicht an einem langen stock gesteckt, wie der australneger (zitat) in folgendem link zeigt.
http://www.feuer-steinzeit.de/infos/buch_1.3.php
(abb. 21)

Mark77

So.. ich war mal so frei und habe ein paar Anschauungsexemplare unserer Schausammlung photographiert.
Alle drei Stück datieren ins Jungpaläolithikum (nicht = Aurignacien).
Das erste ist ein Kielkratzer/Lamellenkern, das zweite ein typischer Nasenkratzer, das dritte ein großer Abschlag mit Doppelstichel/Mehrfachstichel.
Woher die Stücke stammen werd ich jetzt aus Copyright-Gründen nicht schreiben, nur soviel dazu: Westeuropäischer Raum.

Schöne Grüße,
Markus

Mark77

..rot markiert die Kratzerkappe:

Mark77

..ein Pfeil = ein Stichelschlag.

Beim unteren Bild schaut man auf den Schlag der oben auf dem ersten Bild von links nach rechts unten geht.
Man beachte die Form des Negativs! :winke:

thovalo

Hallo Mark  :winke:

Das entscheidenden Merkmale sind klasse dargestellt!


Es ist immer schwierig wenn etwas so aussieht als ob ....   und kein Fachmann dazwischen kommt.


PS: was "Stiche" und "Stichelbahnen" angeht, gibt es ja leider auch in Fachpublikationen nicht immer entsprechend klare Abbildungen und zutreffende Ansprachen. Das hier ist super nachvollziehbar!

Danke und einen schönen "Muttertag"!  :zwinker:  
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

a.k.a. rentner


Kelten111

Danke Mark77
Hier nochmal die Stichelbahnen!
Denke man erkennt doch deutlich das es ein Stichel ist und keine Kernscheibe ect.

Mark77

Hallo Kelten,

tendie ja auch zu einem Ja, ist ein Stichel.. Mach doch noch mal Photos so wie ichs mit dem Stichel gemacht habe, von oben drau, dann sieht man ob die Bahn auch eine "stichelige" ist. :zwinker:

Schöne Grüße,
Markus

Kelten111

Danke hier evtl besere !
Bin leider ne Niete in Fotographieren :heul:

Mark77

Irgendwie hast du das Prinzip nicht verstanden, oder?!
Schau dir nochmal meine Photos an und versuchs nochmal neu!! :zwinker: :winke:

thovalo

Dann noch viel Spaß ihr Beiden!  :zwinker:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.