Auffälliger Stein

Begonnen von Sucher1412, 23. Januar 2025, 22:41:42

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Sucher1412

Hallo zusammen,

habe vor längerer Zeit diesen Stein aus dem Acker gezogen. Er kam mir auf einer Seite seltsam gerade vor. Ansonsten lagen auch keinerlei Steine dieser Größe auf dem Acker. Wollte mal bei euch anfragen, ob es sich um ein Artefakt handeln könnte.
Würde mich über eure Vorschläge freuen.

Viele Grüße
Sucher1412

PS: Die Farbunterschiede bei den Fotos kommen von der künstlichen Beleuchtung.

hargo

#1
Zitat von: Sucher1412 in 23. Januar 2025, 22:41:42... ob es sich um ein Artefakt handeln könnte.
...

Hallo,

würde sagen -nein-
Das ist eher natürlichen Ursprungs.

Macht den Anschein von "Abrieb", wodurch auch immer.
(Keine Schlagmerkmale).
Siehe 7927+7930.jpg

mfg

Sucher1412

Hallo Hargo

Danke für deine Antwort
An Abrieb habe ich auch gedacht. Meinte nur es könnte vor langer Zeit durch Menschenhand geschehen sein.

Grüße
Sucher 1412

hargo

Hallo 1412,

ging mir anfangs auch so, wurde aber eines besseren belehrt.
Warten wir mal ab, was andere zu diesem Objekt schreiben.

mfg

Danske

Hallo Sucher 1412,

hat der Platz bereits andere Funde (Keramik, Silex) erbracht?

Ist die glatte Fläche vollkommen plan? Ist auf den Fotos nicht eindeutig zu erkennen.

Es gibt im Fundgut vorgschichtlicher Plätze immer mal Stücke mit Schliff, die nicht eindeutig zu bestimmen sind. Dazu schreibt Birgit Gehlen in ihrer Ausarbeitung "Felsgesteine des Alt- und Mittelneolithikums":

"Stücke mit unbestimmbarem Schliff
Morphologie und Gebrauchsspuren
Bei den Stücken mit unbestimmbarem Schliff handelt es sich um eine Sammelgrup-
pe, in der Geräte und Gerätereste verschiedener Art zusammengefasst werden. Meis-
tens lassen sich Kriterien finden, nach denen Bruchstücke den Mahl-, Schleifsteinen
und Dechselklingen zugewiesen werden können. Es bleiben aber immer Stücke übrig,
die man nicht bestimmen kann. Diese meist kleinen Bruchstücke von geschliffenen
Sandsteinen oder Objekte mit Schliffflächen aus anderen Felsgesteinmaterialien wer-
den dieser Gruppe zugewiesen. Dazu kommen Vorarbeiten von Sandsteingeräten und
singuläre geschliffene Objekte. Hierzu zählen Gerölle mit Schlifffacetten, die man als
Glättsteine ansehen kann oder Werkzeuge wie Retuscheure und Pickgruben, die
geschliffene Flächen aufweisen (s.u.). Aus 'Ulm-Eggingen' werden sog. kleine Rei-
ber mit völlig überschliffener Oberfläche beschrieben (Kind 1989, 226), die auch zu
dieser Geräteklasse gezählt werden können."

LG
Holger
Ignoramus, ignorabimus.

Sucher1412

Hallo Danske

Vielen Dank für deine Mühe und die ausführliche und sehr interessante Erklärung.
Auf dem Acker habe ich im letzten Jahr einen Pickstein gefunden. Silex habe ich dort noch nicht gesehen aber etwa 300m entfernt hat ein Kollege eine Pfeilspitze aus Silex gefunden.
Die gerade Fläche ist schon plan aber nicht komplett.Sie weist schon kleinere Unebenheiten auf.

Viele Grüße
Sucher1412

Wiedehopf

Hallo Sucher1412,

falls deine Suchgegend von den Eisvorstößen betroffen war, würde ich auch Gletscherschliff in Erwägung ziehen. Bei mir hier sind solche einseitig flach  abgeschliffenen Geschiebe recht häufig.

Viele Grüße
Michael     

Sucher1412

Hallo Wiedehopf

Da hab ich irgendwie noch garnicht dran gedacht.
Wäre in meiner Gegend absolut denkbar.
Denke da liegst richtig.
Vielen Dank für deine Hilfe

Viele Grüße
Sucher1412

Danske

Zitat von: Sucher1412 in 24. Januar 2025, 19:46:17Die gerade Fläche ist schon plan aber nicht komplett.Sie weist schon kleinere Unebenheiten auf.

Würde daher wie hargo und Michael eher geodynamische Prozesse bei der Entstehung der Schlifffläche sehen.

LG Holger
Ignoramus, ignorabimus.

Steinkopf

Moin,

An dem gezeigten Stück sehe ich keine Merkmale, die sichtbar auf
Ausformung einer Fläche durch Gletscherschliff hindeuten würde.

Einen Eiskanter aus N W Deutschland hänge ich an.

LG
Jan

hargo

#10
Wo siehst du da einen Unterschied?
Wenn du willst, ist das allemal ein Eiskanter, wie von dir beschrieben
mfg

Steinkopf

#11
Hi,

zunächst wäre einmal zu klären, um welche Gesteinsart es geht,

Handelt es sich bei dem Eingangs von Sucher 1412 um ein kristallines Gestein -
davon bin ich ausgegangen - dann können, z. B. beim Granit ebene Bruchflächen
durchaus natürlichen Ursprungs sein - gerade bei Feldspat im Gemenge.
Auch lässt  das Bild vom Sucher offen, ob es sich um Riefen des Transports oder
um ein Farbspiel des Gesteins handelt - wovon ich ausgehe.

Das von mir gezeigte Stück ist ein Quarzit,
der abgerollt eine rundliche (Kartoffel-) Form hat.
Durch Gletscherschliff ist dabei eine plane Facette mit deutlichen
parallele Riefen des 'Schliffs'.

Nicht jede plane Fläche muß Menschenwerk sein.

LG
Jan

Steinkopf

#12
Hier noch einmal abgelichtet:

Quarzitgeröll, rundlich abgerollt mit durch Transport nahezu plan abgeschliffene Fläche
mit Riefen, die beim Abrieb entstanden sind.


Wiedehopf

Zitatmit durch Transport nahezu plan abgeschliffene Fläche
mit Riefen, die beim Abrieb entstanden sind.

Hallo Jan,

sind denn die Riefen bei Eiskantern charakteristisch ? Mein bisher größter (ca. 40 x 40 x 12 cm) hier bei Lünen gefundener weist keine auf.

Viele Grüße
Michael   

Steinkopf

Moin Michael, Hallo in die Runde,

Frank Rudolf sreibt in seinem Buch: 'Strandsteine Sammeln und Bestimmen':
(Wachholtz Verlag Neumünster, 10. Auflage 2010)

"...Auf diese Weise entstehen die Gletscherschrammen.
Sie zeigen an, welche Richtung das Geschiebe vom Gletschereis transportiert wurde..."

Diese Schrammung kann man manchmal mit einer Taschenlampe bei schräger Einstrahlung
im Dunkeln sichtbar machen.

LG
Jan

Sucher1412

Hallo zusammen

Vielen Dank für eure Hilfe und euer Interesse.
Ich denke ich werd den Stein mal in den Garten zu den anderen ungewöhnlichen Steinfunden legen.

Viele Grüße
Sucher1412