Reibplatte und zwei Läufer oder Reibsteine

Begonnen von leku, 22. September 2022, 10:29:31

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

leku

Danke für eure Willkommensgrüße.
Mein Suchgebiet liegt In Österreich, Burgenland. Rund um meinen Heimatort gibt es
rund 68 Fundplätze aus allen Epochen. So kann ich immer etwas Neues finden.
Leider hat sich in den letzten 10 Jahren die Bearbeitung sehr stark verändert und das leider zu Nachteil.
Bei uns wird kaum mehr umgepflügt, sondern man hat große Vertikutiermaschienen, die nur 20cm den
Boden aufreißen und dahinter sind große Messerscheiben, die das Erdreich zerkleinern.
Früher fand ich noch Scherben von über 15cm, jetzt sind die meisten ziemlich zerkleinert.

Löffel und Sieb datiere ich in die Jungsteinzeit, so um 2500 Jahre.
LG Leo

Danske

Hallo Leo,

schöne Fundbelege zeigst Du uns bei Deiner Neuvorstellung. :super:

Den hier benannten Läufer rechts halte ich für einen Schlagstein bzw. eine Klopfkugel. Welche Maße hat denn der Unterlieger und kannst Du uns etwas zum Material sagen?

LG Holger

PS: Wobei ich das gezeigte Fragment eines Siebs noch interessanter finde, weil selten zu finden.

Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Nanoflitter

#2
Die "Reibplatte" ist ein Läufer, also Oberteil einer Schiebemühle, die Steine sind Schlag oder Klopfsteine, ist jedenfalls hier so definiert, wenn du mal ein Unterteil findest, hast du ein Transportproblem  :-D schöne Teile jedenfalls, :super: Gruss..
Ps: Die gewählte Kombination auf dem Foto wird häufig in Museen und Webseiten benutzt, ist aber falsch.

Danske

Zitat von: Nanoflitter in 23. September 2022, 12:39:01
Die "Reibplatte" ist ein Läufer, also Oberteil einer Schiebemühle, die Steine sind Schlag oder Klopfsteine, ist jedenfalls hier so definiert, wenn du mal ein Unterteil findest, hast du ein Transportproblem  :-D schöne Teile jedenfalls, :super: Gruss..
Ps: Die gewählte Kombination auf dem Foto wird häufig in Museen und Webseiten benutzt, ist aber falsch.

Stimmt, auch der linke "Läufer" zeigt eindeutig ein Narbenfeld, welches ihn als Schlagstein kennzeichnet. Und der "Unterlieger" ist zu klein und zudem plan. Hätte genauer schauen können :glotz: :schaem:

LG...
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

thovalo



Das sind zwei Schlagsteine, einer davon würfelförmig!
Und das Teil worauf sie liegen scheint tatsächlich ein Läuferstein zu sein, sieht aus der Ferne zumindest danach aus!


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

leku

Hallo zusammen,
ZitatUnd der "Unterlieger" ist zu klein und zudem plan. Hätte genauer schauen können
Diese Reibplatte ist eindeutig konkav und rund 23cm lang, siehe Foto. Zum Material wage ich es nicht etwas zu sagen, da ich kein
Experte auf dem Gebiet bin. Vielleicht Sandstein? Im Museum Eisenstadt sind ebenfalls solche Reibplatten ausgestellt,
und dienten zum Mahlen und Zerkleinern des Getreides oder anderer Nahrungsmittel.
Die Läfer oder Schlagsteine hatten ja nicht nur die Funktion zum Schlagen, sondern auch jene zum Mahlen, also ein Kombinationsgerät,
dass man gleichzeitig benutzte.
LG Leo

Fabulas

Gratulation. Was für ein toller Fund!
Danke fürs Zeigen und die Erläuterungen.

Viele Grüße
Anita

clemens

Herzlich willkommen auch in der "Österreich-Fraktion" hier!
Ich bin vom Rande des Tullnerfeldes zum Alpenvorland. "Unsere" Reibplatten, bis hinauf ins Weinviertel, sind sehr oft aus Quarzsandstein und diese haben laut Geologen vom Denkmalamt zumeist eine idente Abstammung aus einem Steinbruch, der bis jetzt noch nicht verortet werden konnte. Deine ist da ganz anders, schaut nach metamorphen Gestein aus, noch nie so gesehen.
Danke fürs Zeigen und Gut Fund, Clemens

Nanoflitter

Mit 23cm wirklich etwas kurz für einen hier gebräuchlichen Läufer, wenn sie wirklich quer zu den Breitseiten hohl ist, was man mit einem Lineal oder was anderem deutlich rüberbringen kann, ziehe ich meine Aussage zurück. Etwas mehr nützliche Info zu den Stücken hätte von Anfang an einige Mühe gespart. Trotzdem danke fürs zeigen, immer gern gesehen. Gruss..

Danske

Hallo Leo,

die Beurteilung, ob ein Unterlieger oder ein Läufer vorliegt, ist nicht immer einfach. Und 23 cm Länge sind wirklich wenig für einen Unterlieger.

Es wäre gut, wenn du uns noch ein paar Ansichten der hier gezeigten Fundstücke zeigen könntest. Auch weitere Maße wie Breite und Gewicht der Platte wären hilfreich.

Wenn die abgebildeten Schlagsteine Kombigeräte zum Schlagen und Mahlen sind, müssten sie neben den Narbenfeldern auch Spuren des Reibvorgangs tragen.

In diesem Fall sollte, da die Läufer kürzer als der Unterlieger sind, dessen Arbeitsfläche auch im Querschnitt konkav geformt sein. Wenn dies der Fall ist, liegt eindeutig ein Unterlieger vor, weil Läufer im Querschnitt nicht konkav sein können.

https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&ved=2ahUKEwiYosyc2rX6AhUFwAIHHfCEBscQFnoECAwQAQ&url=https%3A%2F%2Fjournals.ub.uni-heidelberg.de%2Findex.php%2Farch-inf%2Farticle%2Fview%2F10257%2F4116&usg=AOvVaw210_LtX81sQ_4_5VBtu_Ix

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.