Importmaterial im Ruhrgebiet

Begonnen von thovalo, 01. Juni 2025, 20:17:21

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thovalo



Moin!

Heute habe ich mir Fundbereiche im Ruhrgebiet angesehen. Alles ist dort bewachsen aber auf einer Feldflur konnte ich die breiten Spuren des Traktors abgehen.

Dabei fand ich ein eigentlich unscheinbares größeres Stück helleren Feuersteins. Weil sich im Ruhrgebeit keine primäre Lagerstätte von Feuerstein befindet hob ich es auf und konnte es als Feuerstein vom Typ Valkenburg aus Valkenburg aan de Geul in den Niederlanden identifizieren.

Die Lagerstätte liegt in 120 km Entfernung zum Fundpunkt. Diese Feuerteinvarietät wurde zurzeit es späten Neolithikums abgebeaut und in Form von Beilklingen ausgetauscht. Der Fundbereich befindet sich bereits am äußeren Rand der Verbreitung dieser Materialbelege in Richtung Osten. Vom sehr weitläufigen  Gesamtfundareal liegen bereits mehrere Belege von Beilklingen aus Valkenburgfeuerstein vor.

Das erhaltene Materialstück weist einen Spalt als Inkluse auf, der einen weiteren Abbau des Gesteins zur Herstellung kleinerer Artefakte verhindert hatte.

Der heutige Fundbereich gehört zu den neolithischen Zentralorten in NRW und hatte einen sehr umfangreichen Materialbezug der von Skandinavien über Polen, die Alpenregion, Frankreich, Belgien und die Niederlande reichte. Von hier aus wurden Materialien und Gerätschaften möglicherweise entlang der Hellwegzone weiter in den Osten transportiert und ausgetauscht.

Die Farbgebung der Bilder der Fundsituation gibt die Färbung passend wieder. Meine Kamera kam mit dem späteren deutlich dämmrigeren Licht nicht mehr ganz zurecht.,


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo



Ansichten der letzten erhalten gebliebenen Spuren des Feuersteinabbaus in Valkenburg aan de Geul von einer Exkursion vor etlichen Jahren.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Wiedehopf

#2
Hallo Thomas,

sehr interessant, vielen Dank fürs Zeigen.

ZitatWeil sich im Ruhrgebeit keine primäre Lagerstätte von Feuerstein befindet hob ich es auf und konnte es als Feuerstein vom Typ Valkenburg aus Valkenburg aan de Geul in den Niederlanden identifizieren.

Ich selbst suche ca. 20 km nördlich der Ruhr, ca. 10 km nördlich des Hellweges.
Hier etwa verläuft die Feuersteinlinie, die südliche Grenze eiszeitlichen Geschiebeeintrages und bei mir hätte ich das Material wohl mit Danienflint aus dem Norden verwechselt. Dieser kommt hier neben anderen nordischen Flintarten gar nicht so selten vor und sieht dem von dir gezeigten Material sehr ähnlich.

Viele Grüße
Michael 


thovalo

Moin!

Das ist wirklich nicht unähnlich! Hier gibt es (zum Glück) keinen Geschiebefeuerstein,sodass ich dann gut in Richting der Niederlande, Belgien oder Frankreich schauen kann.

Die Hellweg"zone" ist ja der Korridor entlang dem die westlichen Feuersteinarten auch nach Osten ausgetauscht worden sind, so z.B. zum Michelsberger Erdwerk Salzkotten usw. Leider hatten die dortigen Bearbeiter wenig Kenntnis von den doch manchmal eher seltenen Flintvarietäten des Westens, sodass bestimmt so manches Stück heute anders betrachtet und angesprochen werden würde.

Der Fundplatz hier bildet den zentralen Ausgangsort des rechtsrheinischen beginnenden Hellwegs. Soweit ist das auch archäologisch anerkannt und abgeklärt.


Weil das hier so irre Fundmengen sind, fand sich bislang Niemand, der das Gesamtinventar von über 35.000 Feuer- und Felsgesteinartefakten als Student als Masterarbeit aufnehmen möchte.


lG Thomas   :winke:


lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.