7,5cm Klopfstein

Begonnen von Furchenhäschen, 01. November 2018, 20:08:14

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Furchenhäschen

Hallo,
auf der von mir seit mittlerweile 48 Jahren begangenen Frühmesolithischen Fundstelle fand sich dieser aus einem sehr harten, quarz-gebundenem Sandstein
wohl geformte Klopfstein.
Aus der Ferne dachte ich mir noch, aha ein ausrangierter Tennisball aber als ich ihn aufhob......

Nun hätte ich mit solch einem Stück, das erste dieser Art an der frühmesolithischen Fundstelle wohl eher auf neolithischem Gefilde gerechnet.
Irgendwie bin ich trotz reichlich Erfahrung ob dieses Fundes etwas irritiert, ein Verlierfund eines Neolithikers?  :-D
Einen Reibstein schließe ich wegen der nicht unerheblichen Narbenfelder aus.
Gruß
Peter :winke:

Steinsucher

Hallo Peter, geiles Stück.

Ich kenne jetzt nicht Eure Materialpalette. Sind das jetzt definitiv Narben oder kann das auch Verwitterung sein, wärend der Endlagerung?
Ich habe diese Kugeln aus Sandstein kennen gelernt aber nicht so extrem grob. Ist ja auch weit entfernt. Zeitliche Einordnung ist immer schwierig. Könnte ja alles gewesen sein, "Pompfe", Kanonenkugel  :dumdidum: wer weiss?

Grüße in den Süden,

Fritz.



Furchenhäschen

Hallo Fritz,
ich werde morgen mal eine Tageslichtaufnahme machen.
Einen Verwitterungszustand kann ich, denke ich ausschließen.

Richtig Fritz,
Kanonenkugeln aus Stein gab es auch! :super:  An diese Variante dachte ich überhaupt nicht, vielen Dank für den Hinweis.

Ein etwas helleres Foto habe ich noch,
vielleicht hilft es weiter.

Das verwendete Material ist mir schon geläufig, allerdings von neolithischen Plätzen aus der Regensburger Gegend.


Grüße
Peter :winke:

Furchenhäschen

eine wichtige Anmerkung habe ich noch vergessen.
Das Material ist nicht Aussandend, es ist extrem hart und fest gebunden.

:winke:

Steinsucher

Zitat von: Furchenhäschen in 01. November 2018, 21:24:37
eine wichtige Anmerkung habe ich noch vergessen.
Das Material ist nicht Aussandend, es ist extrem hart und fest gebunden.

:winke:

OK, ist es dann auch Sandstein? Wäre Basalt eine Option?

Auf das Verwittern von Anteilen im Sandstein kam ich weil ich aus der Porta Westfalica stamme. Da gibt es ja den berühmten "Porta-Sandstein". Weit gehandelt. Heute geschützt. Der hat Einlagerungen "Schichten" aus stark eisenhaltigen Materialien. Die Säulen vor dem Mindener Rathaus bestehen daraus. Nachdem diese Schichten schneller verwittern machen sie den Eindruck, da wäre mechanisch eingegriffen worden. Die Geschichte erzählt, die Mindener Bürgerwehr hätte dort bei Bedrohung die "Säbel gewetzt". Sieht auch aus wie Schleifspuren. Ist aber Verwitterung.

Nur so Gedanken (und die sind frei).

Fritz

Furchenhäschen

das Gestein ist schon eher offenporig und in der Tiefe quarzitisch aussehend.
Basalt ist m.E. doch ein relativ geschlossenes, homogenes Gestein.

Das Material muss ich noch abklären, habe die Kugel erst heute Nachmittag aufgelesen.

Der Rieder Charly ist mit Materialkenntnissen aus der Gegend unschlagbar, ich werde ihn mal damit belästigen. :zwinker:
Danke Fritz
:winke:

Steinsucher

Dann grüß den Rieder mal unbekannterweise und lass uns wissen, was "das" ist. Interessiert mich wirklich.

Vom Niederrhein, Fritz.

hargo

Hallo,

die Oberfläche des Materials wirkt auf mich porös.
Nicht wie Schlagnarben.

mfg

neolithi

Kann das Flint sein? Hier in SH würde ich es für einen verkieselten Schwamm aus der Kreidezeit halten.

HG
neolithi

Danske

Hallo Peter,

interessantes Teil, aber ich glaube auch nicht, dass es sich um einen Klopfstein handelt. Schlagnarben sind nicht so tief. Sieht eher wie eine verwitterte Oberfläche und erinnert mich ganz entfernt an den Stein, den ich vor 3 Jahren gefunden habe. http://www.sucherforum.de/index.php/topic,68988.0.html
Der ist nicht so schön rund wie dein Stück sondern eher pyramidenförmig, aber auch sehr hart.

Bin gespannt auf die Auflösung.

Gruß
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Furchenhäschen

Hallo Zusammen,
vielen Dank für Eure Tipps, Hinweise und Anregungen.
Ich bin auch am rätseln aber bis ich den Rieder treffe wird's noch 2-3 Wochen dauern.

Einen Hinweis habe ich völlig versäumt ihn aufzuführen.
Das unmittelbare Fundgebiet ist von Natur aus völlig "Steinfrei", also wenn man hier auf Gestein trifft wurde
es von Menschenhand herangeschafft. Eigentlich für einen jeden Sucher ein Traum weil es doch das Suchen und Finden relativ leicht macht.

Über neue Ergebnisse berichte ich gerne.

Viele Grüße
Peter :winke:

Furchenhäschen

Servus miteinander,
die Antwort der Facharchäologie zum Fundstück möchte ich hiermit mitteilen.

Die Kugeln aus Kreidequarzit sind keine Unbekannte. Ich glaube ich hatte schon 100 davon in der Hand. Alle waren Lesefunde, keine stammt aus einem gesicherten Befund.
Deshalb variiert die Datierung  auch recht stark.Tendenziell neige ich heute dazu, sie in die Frühbronzezeit zu stellen, bin aber nach wie vor vorsichtig!
Das würde in ............................. im weitesten Sinne ja auch nicht auszuschließen sein.
Zu diesen Objekten habe ich einmal eine Datenbank angelegt, die aber derzeit verschollen ist. Zur Funktion fällt mir vieles ein, nichts ist jedoch zwingend.
Weshalb sind die Stücke so rund , es gibt auch facettierte, aber vielleicht sind das Halbfabrikate. Das Stück ist jedenfalls gepickt und in Form gebracht. Auf jeden Fall interessant.


So, das wars
Grüße
Peter :winke:

RockandRole

Guten Morgen Peter,

wenn ich das jetzt richtig verstanden haben, ist das Stück kein Werkzeug, sondern ist gezielt in diese Form gebracht worden um etwas damit zu machen!?!

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Furchenhäschen

Servus Daniel,
diese Kugeln wurden durch picken in Form gebracht. Es ist bislang nicht bekannt was damit gemacht wurde, ob es in dieser Form schon fertig gestellt war
oder aber erst ein Halbfabrikat war.

Irgend eine Funktion wird es wohl gehabt haben, also bleibt fasst nur Werkzeug übrig.

Grüße
Peter :winke:


RockandRole

Guten Morgen Peter,

sorry ich habe mich falsch ausgedrückt. Ich wollte damit fragen, ist die Form ist also nicht durch den Gebrauch als Werkzeug entstanden sondern ist der Stein bewusst so gebiggt worden um dann als Werkzeug verwendet zu werden.  :friede:

Aber das hast du ja schon beantwortet

Liebe Grüße Daniel

gefährliches Drittelwissen

Danske

Hallo Peter,

danke für die Information seitens des Fachmanns zu diesem interessanten Fundstück.

Auf jeden Fall also ein Artefakt, welches uns zeigt, dass unser Wissen über die schriftlose Vorzeit doch sehr, sehr lückenhaft ist. Aber in dem Unbekannten kann auch ein besonderer Reiz liegen.

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Colobus

#16
In Südafrika fanden Archäologen diese runde Steine in einer Höhle und werden auf sehr alt geschätzt, ein interessanter Artikel zum nachlesen.

Gruß Colobus

Furchenhäschen

Hallo zusammen,
ich danke Euch für das Interesse und die interessanten Infos!


Grüße
Peter :winke: