3 Kratzer

Begonnen von feldspat, 29. August 2019, 20:48:43

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feldspat

Servus,
die drei Kratzer fand ich auf einem bandkeramischen Acker der schwäb. Ostalb. Bei einem Stück bin ich mir allerdings unsicher ob es sich überhaupt um einen Kratzer handelt  :glotz:
Beste Grüße
Christian

Kratzer 1


feldspat

Kratzer 2 ist recht massiv


feldspat

Kratzer 3 ist als solcher fraglich


thovalo



Guten Abend!

Der dritte Fundbeleg ist ein Abschlag, kein Kratzer!  :glotz:


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

hargo

#4
Sehe ich auch so.
Klingenförmiger Abschlag mit Kortexrest

Warum ist er rot? Event. getempert?

mfg

Jamol

Das Material von Bild 12 erinnert durch seine Farbgebung an Radiolarit aus Szentgal, Ungarn. Wird bei uns in Mainfranken mit der ältesten Bandkeramik in Verbindung gebracht.
LG
Marion

feldspat

Servus,
Marion hat Recht, es handelt sich um Radiolarit. Artefakte aus diesem Material kommen auf dem Acker gelegentlich vor.
Beste Grüße
Christian

RockandRole

Hallo ihr lieben,

eine weitere Möglichkeit wäre ein Bohnerz Hornstein (Bohnerzjaspis) z. B. vom Typ Auggen, das würde die Rinde schon mal passen  :glotz: Sie wirkt auf mich jedenfalls wie eine Rinde von einem Hornstein. Da ich nur Radiolarite nur aus Flussschottern kenne, kann ich nicht sagen, welche Rinde die an Primären Standorten besitzen. Habt ihr da vielleicht ein Beispiel für den angesprochenen Typ aus Ungarn?

Das ist schon mal sehr interessant mit der Herkunft, wo kann man das denn nachlesen? Ich begehe ab und an auch einige Fundstellen mit ältester Bankeramik!

Liebe Grüße und tolle Funde die du uns in letzter Zeit wieder auftischst  :winke:
gefährliches Drittelwissen

feldspat

Mir hat der Bursche, der mir das Feld "vererbt" hat mitgeteilt, dass es sich bei den Roten um Radiolarit handelt, daher stütze ich meine Angabe nur auf diese Aussage  :friede:
Beste Grüße
Christian

thovalo

Zitat von: RockandRole in 30. August 2019, 17:03:49
Hallo ihr lieben,

eine weitere Möglichkeit wäre ein Bohnerz Hornstein (Bohnerzjaspis) z. B. vom Typ Auggen, das würde die Rinde schon mal passen  :glotz: Sie wirkt auf mich jedenfalls wie eine Rinde von einem Hornstein. Da ich nur Radiolarite nur aus Flussschottern kenne, kann ich nicht sagen, welche Rinde die an Primären Standorten besitzen. Habt ihr da vielleicht ein Beispiel für den angesprochenen Typ aus Ungarn?

Das ist schon mal sehr interessant mit der Herkunft, wo kann man das denn nachlesen? Ich begehe ab und an auch einige Fundstellen mit ältester Bankeramik!

Liebe Grüße und tolle Funde die du uns in letzter Zeit wieder auftischst  :winke:


Gut gesehen Daniel!

Bohnerzjaspis käme sehr gut hin!    :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

RockandRole

Hallo Christian,

macht ja nix. Bis man beim Rohmaterial ein wenig durchblickt, das dauert. Es kommt auch immer wieder mal was neues. Es bleibt also spannend.
Als ich das erste mal so etwas rotes gefunden habe, habe ich sogar Flint aus Helgoland vermutet  :narr: ohne Rinde hätte ich wahrscheinlich auch gleich Radiolarit vermutet.
Danke Thomas, es gibt ja nicht viel, was es sein könnte. Arbeite quasi nur Chema F ab  :prost:

Liebe Grüße Daniel


gefährliches Drittelwissen

thovalo

Zitat von: RockandRole in 30. August 2019, 20:03:09
Hallo Christian,

macht ja nix. Bis man beim Rohmaterial ein wenig durchblickt, das dauert. Es kommt auch immer wieder mal was neues. Es bleibt also spannend.
Als ich das erste mal so etwas rotes gefunden habe, habe ich sogar Flint aus Helgoland vermutet  :narr: ohne Rinde hätte ich wahrscheinlich auch gleich Radiolarit vermutet.
Danke Thomas, es gibt ja nicht viel, was es sein könnte. Arbeite quasi nur Chema F ab  :prost:

Liebe Grüße Daniel




Was heisst hier NUR mein Freund ....... Dein Wissen holt so schnell keiner mehr auf!  :super:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Jamol

Hallo Daniel,
das mit dem Radiolarit kann man nachlesen in "Die Bandkeramiker - Erste Steinzeitbauern in Deutschland" von Jens Lüning. Zitat aus dem Buch: "Ostheim, Gemeinde Nidderau, Main-Kinzig-Kreis/Hessen. Abschlag und Klinge aus braunrotem Feuerstein (Radiolarit aus Szentgàl). Beide mit Rinde und daher Rohmaterial aus dem 750 km entfernten Bakonygebirge nördlich vom Plattensee in Ungarn, ein Rohstoff, den während der ältesten Bandkeramik nur Clans mit derart weiten Familienbeziehungen erhielten." Daneben eine Abbildung, dem Bild JPG 12 von feldspat sehr ähnlich. Auch in der Ältestbandkeramischen Siedlung in Schwanfeld, Unterfranken fand man  laut Gronenborn 13 Silices aus Radiolarit vom Typ Szentgàl. Nachzulesen in "Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie - Schwanfeldstudien zur Ältesten Bandkeramik" ebenfalls von Jens Lüning. Gute Abbildungen findet man unter Szentgal Radiolarit im Netz, oft mit Bezug auf Bandkeramische Siedlungen.
LG
Marion

thovalo

Zitat von: Jamol in 31. August 2019, 11:19:09
Hallo Daniel,
das mit dem Radiolarit kann man nachlesen in "Die Bandkeramiker - Erste Steinzeitbauern in Deutschland" von Jens Lüning. Zitat aus dem Buch: "Ostheim, Gemeinde Nidderau, Main-Kinzig-Kreis/Hessen. Abschlag und Klinge aus braunrotem Feuerstein (Radiolarit aus Szentgàl). Beide mit Rinde und daher Rohmaterial aus dem 750 km entfernten Bakonygebirge nördlich vom Plattensee in Ungarn, ein Rohstoff, den während der ältesten Bandkeramik nur Clans mit derart weiten Familienbeziehungen erhielten." Daneben eine Abbildung, dem Bild JPG 12 von feldspat sehr ähnlich. Auch in der Ältestbandkeramischen Siedlung in Schwanfeld, Unterfranken fand man  laut Gronenborn 13 Silices aus Radiolarit vom Typ Szentgàl. Nachzulesen in "Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie - Schwanfeldstudien zur Ältesten Bandkeramik" ebenfalls von Jens Lüning. Gute Abbildungen findet man unter Szentgal Radiolarit im Netz, oft mit Bezug auf Bandkeramische Siedlungen.
LG
Marion


Hallo und gutne Tag!

Jend Lüning gehört zu den Pionieren und hat erstmal die Grundlagen vieler Themen geschaffen mit denen wir uns beschäftigen und an denen wir arbeiten können (so auch seine Arbeiten zur Michelsberger und Bischheimer Kultur). Das ist schon sehr lange nicht mehr der aktuelle Stand.

Gronenbom ist aktuell und daran könnte man sich eher orientieren. DAs Megaproblem ist und bleibt die Anprache über Fotografien. Wer so etwas klar bestimmen will der muss sowohl die Lagerstätte mit ihren Varianten kennen und mit dieser Kenntnis das Stück in der Hand eine Bestimmung vornehmen.
.
Grundsätzlich fährt man immer gut damit das Näherliegende heranzuziehen. Sollte in der Nähe des Platzes der Beleg von Importen bereits erbracht worden sein, läge ja ein Austausch in der Nachbarschaft auch schon im Bereichdes Möglichen. Materialkunde ist ja in diesem Fall eher der Bereich der Geologie. Archäologen haben meist auch nur etwas durch Fremdvermittlung in ihr Repertoire aufgenommen.

Ich habe im Verlauf meiner Erfahrungen erlebt wie extrem sich vor allem in dn letzten Zehn Jahren die bis dahin einhundertjührige statische Annahme der Herkunft von Silices im Rheinland in ein erstaunlich breites Spektrum aufgefächert hat. Allein die Variabilitätn je Lagerstätten waren so lange nicht klar definiert und bekannt.

Aus der Fernsicht scheinene die Hornsteine und Radioarite im süddeutschen Raum noch um vin Vielfältiges Variabler gewesen zu sein.


lG Thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

teabone

Hallo,

zum Szentgal Feuerstein habe ich zwei verschiedene Kernsteine zum Zeigen.
Die Dimensionen sind recht klein, Höhe etwa 2-3 cm. Die Farbe ist oft eher karamell farbig.
Das Material von Szentgal zeichnet sich durch hohe Qualität aus. Kaum Zerrüttungen wie man es bei den Radiolariten oft findet.
Verwendet wurde er auch bei uns in der älteren BK.

Der gezeigte Abschlag aus Radiolarit scheint sehr homogen zu sein kann aber aus vielen Lagerstätten kommen. Ganz sicher jurazeitlich, aus dem alpinen Bereich bis zum Karpatenbogen. Vom Foto nicht eingrenzbar.

LG Augustin
Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.

thovalo




W O W     :glotz:


Einfach wunderbar ..... auch wenn "Schönheit" an sich kein wissenschaftliches Kriterium ist!

glG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.