1. Feldbesuch

Begonnen von DMarkcollector, 20. Oktober 2013, 12:32:09

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DMarkcollector

Hi Zusammen,
seid ich vor einigen Jahren in einer Kiesgrube beim Haizähnesuchen eine Pfeilsiitze gefunden habe, wurde meine begeisterung für Flintartefakte geweckt.
Darum habe ich mich gestern auf ein paar abgeernteten Maisfelden auf dem Geestrücken bei Cuxhaven rumgetrieben.
Bei drei Stunden suche habe ich folgende 5 mögliche Artefakte gefunden, und wollte sie euch gern vorstellen und eure Meinung dazu hören.

1. Fund
Meiner Meinung nach eine Retusche auf einer Seite.

DMarkcollector

2. Fund
ein halber Abschlagkern

DMarkcollector

3. Fund
auch eine Seite Retusche

DMarkcollector

4. & 5. Fund
Abschläge ?

Birk

Moin .  Bei Fund 1 bin ich mir nicht so sicher mit der retusche. Fund 3 hingegen zeigt eindeutig eine retusche. Wird wohl mal ein Kratzer gewesen sein. :super: Da gibt es hier aber noch Leute die dir da sicherlich fachlicher Auskunft geben können. Ich übe da selber noch. Die Stelle wo du suchst ist aber schon mal richtig. :zwinker: Weiter so.
    Gruß
    Thomas

DMarkcollector

Hi Thomas,
danke für deinen Zuspruch, das baut auf  :super:
Ich werde sehen wie in in den nächsten Wochen Zeit find mich dort noch ein bisschen weiter umzuschauen.
Wie Katalogisiert und bewahrt ihr eure Funde eigentlich auf ?
Kennt jemand den zuständigen Archäologen im Raum Cuxhaven ?

Viele Grüße

Jens

DMarkcollector

Hallo Zusammen,
hatte auf weitere Kritik gehofft, weiß nicht ob der Beitrag vielleicht im durcheinander des Serverdown untergegangen ist.
Bitte sagt doch was, damit ich besser werden kann :-)
Viele Grüße Jens

thovalo

#7

:-)


Der 2. Fundbeleg weist dorsal Negative auf, die auf einen Abbau von Klingen hin deuten.

Bei allen anderen Stücken bin ich in Richtung einer Ansprache als Artefakte skeptisch.
In Regionen mit natürlichen Vorkommen nordischer Silices ist bei vorhandenen Retuschen Vorsicht und Zurückhaltung geboten.

Die Bilder geben zu wenig her um klar von Kratzern sprechen zu können.

Die gezeigten Silexvarietäten sind glasartig homogen. Da braucht es nicht viel um partielle Retuschen zu erzeugen, wie sie auch in großer Gleichmäßigkeit insbesondere durch die Bewegung durch die Feldbearbeitung entstehen können.

Die Belege wirken eher wie Naturstücke.

Das gilt auch für Fundbeleg 3.
Der ist nach dem Bereich des Schlagpunkte zu urteilen kein artifiziell angelegter Abschlag ist.

Klar retuschierte Kratzer sind das nicht!


lG Thomas  :winke:


.........  zwei Beispiele eindeutiger Kratzer mit eindeutigen intentionellen Retuschierungen .........  :glotz:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

 
Das Stück hier zeigt exemplarisch alle Merkmale die für eine Ansprache als Abschlagkratzer notwendig sind.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

#9

 :-)

Noch drei exemplarische Ansichten.


Auf dem letzten Bild:

horizontal die Schlagfläche und darunter auf der Ventralseite der klar ausgeprägte Bulbus  :glotz:


Prinzipiell muss man sich doch recht oft bücken bis man dann ein klares und eindeutiges Artefakt in Händen halten kann.
Das gilt insbesondere für Regionen mit qualitätsvollen Silices im Oberflächenaufkommen.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

DMarkcollector

Hi,
danke für die schönen Bilder und die Tips,
Hier auf den Äckern liegt ja wirklich alles voll mit Feuersteinen.
Ich werde sehen was ich weiterhin finde.
Danke für die Bestimmung
Grüße Jens

thovalo

#11
Zitat von: DMarkcollector in 01. November 2013, 07:49:42
Hi,
danke für die schönen Bilder und die Tips,
Hier auf den Äckern liegt ja wirklich alles voll mit Feuersteinen.
Ich werde sehen was ich weiterhin finde.
Danke für die Bestimmung
Grüße Jens


Dann wäre es besonders hilfreich Klingengrundformen ins Visier zu nehmen, die entstehen zumindest nicht in Serie auf natürliche Weise.

Im Nachbarort hier liegt im "Niederbergischen Land" ein Oberflächenfundaufkommen glazialen Geschiebes des so genannten "Düsseldorfer Lobus", die am weitesten nach Süden gelangten glazialen Hinterlassenschaften aus dem Norden. Dort muss der Modus der Beurteilung von Artefakten gegenüber den Begehungen auf den nicht glazial überprägten Flächen um Rheinlauf hin grundlegend umgestellt werden. Was im glazialen Umfeld nach Artefakten aussieht ist ist dort in der Ansprache noch lange nicht gesichert, während allein schon das Vorkommen bestimmter Silices auf den weithin umliegenden Flächen auf eingetragene Silices hindeutet. Weil die eingetragenen Silices zudem oft aus dem Maasgebiet hier eingetragen worden sind fällt dann die Unterscheidung sehr viel leichter.

Was allerdings fasziniert ist die Tatsache, dass zurzeit des späten Paläolithikums und im Endneolithikum der "nordische" Feuerstein zur Herstellung von Projektilen auch hier sehr geschätzt worden ist. Etliche dieser Projektile sind so bearbeitet dass man sie im Vergleich zum sonstigen Fundgut der Zeit fast schon als Prestigestücke ansprechen könnte. Viel mehr Arbeitsleistung als zur Erfüllung der Funktion notwendig gewesen wäre.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.