Schnallenplatte ?

Begonnen von St. Subrie, 16. September 2016, 14:49:11

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St. Subrie

Guten Tag,

bin jetzt fast eine Woche im Südwesten Europas, beim ersten Suchgang kam auf einem auch römisch vorbelastetem Acker dieses Objekt, das ich  für eine Schnallenplatte halte. Als Dekor ist im Guß ungewöhnlich "verwaschen" ein Tier mit erhobenem Schwanz nach links zu erkennen, ein Löwe? Zusammen mit der fehlenden Entgratung vor allem der Ränder habe ich den Eindruck, daß es sich um einen verworfenen Fehlguß handeln könnte. Von der Form her eher mittelalterlich ?

Viele Grüße

St. Subrie

Harigast

Hätte ich erstmal mittelalterlich eingeschätzt.

St. Subrie

Dann sind wir und hier einig, lieber Harigast, an mittelalterlich denke ich ja auch.

Harigast

 :irre:
Habe ich glatt überlesen.

Sigillata

Durch die drei mutmaßlichen Stegösen ist wohl frühmittelalterliche Zeitstellung zu vermuten.

stratocaster

Mich würde interessieren,  ob die 3 Stegösen wirklich gelochte Ösen sind.
Bild 0152 sieht nicht so aus.
Die 3 Knubbel an der Vorderseite liegen auch woanders.
Ist ja ein sehr interessantes Teil.

Gruß  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

St. Subrie

Also ich bin den drei Stegen mit Zahnarztbesteck und des Rheingauners famosem Knochenwerkzeug ein wenig zu Leibe gerückt : Wahrscheinlich sollten das mal Stegösen werden, alle drei haben aber keine Öffnung. Meines Ermessens ein weiterer Hinweis, daß es sich um einen verworfenen Fehlguß oder aber um eine Art Halbfabrikat handelte, das niemals fertiggestellt wurde. Vielleicht sollte ja auch der "verwaschene" Löwe nachbearbeitet werden ?
Genauso "verwaschen" ist übrigens auch das quer zum Löwen liegende kleine rechteckige Dekor, man sieht, daß es undeutlich gestaltet ist, mehr aber nicht. Ist ein solches "Querdekor" nicht auch typisch für FMA ? Und könnte Sigi auch deshalb trotz fehlender Ösenöffnungen recht haben ? Die Fragen werden eher mehr.
Gruß
St. Subrie

Sigillata

Wahrscheinlich war das vorliegende Stück an der Dornachse der Schnalle befestigt, da sich auf dem Stück selbst keine Öffnung für den Dorn befindet. Zeitstellung wie gesat FMA, 6.-8. Jh.(so meine Einschätzung).

St. Subrie

Wie regelmäßig hat Sigillata wohl recht. Gebt mal bei de Googlesuche nach Bildern "plaque-boucle merovingienne" ein, vom Typus her überzeugt mich das. Und den Fund  werde ich entsprechend dokumentieren.
Vielen Dank Euch allen !
St. Subrie

St. Subrie

#9
Bin inzwischen auf einen Aufsatz des französischen Archäologen Michel Feugère gestoßen, der mir ein weiteres Licht auch auf diesen Fund zu werfen scheint. Es geht u.a. um leierförmige Schnallenplatten aus dem Reich der Westgoten des 6./7. Jahrhunderts, im heutigen Spanien und heutigen Languedoc, der Form nach byzantinischen Ursprungs.
Habe den Aufsatz in französischer Sprache mit Abbildungen im pdf-Format, bei Interesse bitte pers. Nachricht mit Mail-Adresse. Hier kann ich nur eine Abbildung bringen in nicht sonderlich guter Qualität.
Was meint Ihr, leierförmig westgotisch ?
Unser Sigillata hat übrigens mit der Datierung völlig richtig gelegen, wie auch anders ?

Gruß
St. Subrie