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Sondenfunde => Schnallen => Thema gestartet von: St. Subrie in 16. September 2016, 14:49:11

Titel: Schnallenplatte ?
Beitrag von: St. Subrie in 16. September 2016, 14:49:11
Guten Tag,

bin jetzt fast eine Woche im Südwesten Europas, beim ersten Suchgang kam auf einem auch römisch vorbelastetem Acker dieses Objekt, das ich  für eine Schnallenplatte halte. Als Dekor ist im Guß ungewöhnlich "verwaschen" ein Tier mit erhobenem Schwanz nach links zu erkennen, ein Löwe? Zusammen mit der fehlenden Entgratung vor allem der Ränder habe ich den Eindruck, daß es sich um einen verworfenen Fehlguß handeln könnte. Von der Form her eher mittelalterlich ?

Viele Grüße

St. Subrie
Titel: Re:Schnallenplatte ?
Beitrag von: Harigast in 16. September 2016, 14:57:44
Hätte ich erstmal mittelalterlich eingeschätzt.
Titel: Re:Schnallenplatte ?
Beitrag von: St. Subrie in 16. September 2016, 15:02:48
Dann sind wir und hier einig, lieber Harigast, an mittelalterlich denke ich ja auch.
Titel: Re:Schnallenplatte ?
Beitrag von: Harigast in 16. September 2016, 16:10:23
 :irre:
Habe ich glatt überlesen.
Titel: Re:Schnallenplatte ?
Beitrag von: Sigillata in 16. September 2016, 18:08:01
Durch die drei mutmaßlichen Stegösen ist wohl frühmittelalterliche Zeitstellung zu vermuten.
Titel: Re:Schnallenplatte ?
Beitrag von: stratocaster in 16. September 2016, 19:22:47
Mich würde interessieren,  ob die 3 Stegösen wirklich gelochte Ösen sind.
Bild 0152 sieht nicht so aus.
Die 3 Knubbel an der Vorderseite liegen auch woanders.
Ist ja ein sehr interessantes Teil.

Gruß  :winke:
Titel: Re:Schnallenplatte ?
Beitrag von: St. Subrie in 16. September 2016, 20:43:05
Also ich bin den drei Stegen mit Zahnarztbesteck und des Rheingauners famosem Knochenwerkzeug ein wenig zu Leibe gerückt : Wahrscheinlich sollten das mal Stegösen werden, alle drei haben aber keine Öffnung. Meines Ermessens ein weiterer Hinweis, daß es sich um einen verworfenen Fehlguß oder aber um eine Art Halbfabrikat handelte, das niemals fertiggestellt wurde. Vielleicht sollte ja auch der "verwaschene" Löwe nachbearbeitet werden ?
Genauso "verwaschen" ist übrigens auch das quer zum Löwen liegende kleine rechteckige Dekor, man sieht, daß es undeutlich gestaltet ist, mehr aber nicht. Ist ein solches "Querdekor" nicht auch typisch für FMA ? Und könnte Sigi auch deshalb trotz fehlender Ösenöffnungen recht haben ? Die Fragen werden eher mehr.
Gruß
St. Subrie
Titel: Re:Schnallenplatte ?
Beitrag von: Sigillata in 17. September 2016, 11:26:32
Wahrscheinlich war das vorliegende Stück an der Dornachse der Schnalle befestigt, da sich auf dem Stück selbst keine Öffnung für den Dorn befindet. Zeitstellung wie gesat FMA, 6.-8. Jh.(so meine Einschätzung).
Titel: Re:Schnallenplatte ?
Beitrag von: St. Subrie in 17. September 2016, 13:00:16
Wie regelmäßig hat Sigillata wohl recht. Gebt mal bei de Googlesuche nach Bildern "plaque-boucle merovingienne" ein, vom Typus her überzeugt mich das. Und den Fund  werde ich entsprechend dokumentieren.
Vielen Dank Euch allen !
St. Subrie
Titel: Re:Schnallenplatte ?
Beitrag von: St. Subrie in 11. Oktober 2016, 14:32:44
Bin inzwischen auf einen Aufsatz des französischen Archäologen Michel Feugère gestoßen, der mir ein weiteres Licht auch auf diesen Fund zu werfen scheint. Es geht u.a. um leierförmige Schnallenplatten aus dem Reich der Westgoten des 6./7. Jahrhunderts, im heutigen Spanien und heutigen Languedoc, der Form nach byzantinischen Ursprungs.
Habe den Aufsatz in französischer Sprache mit Abbildungen im pdf-Format, bei Interesse bitte pers. Nachricht mit Mail-Adresse. Hier kann ich nur eine Abbildung bringen in nicht sonderlich guter Qualität.
Was meint Ihr, leierförmig westgotisch ?
Unser Sigillata hat übrigens mit der Datierung völlig richtig gelegen, wie auch anders ?

Gruß
St. Subrie