Anänger - wie alt ?

Begonnen von Fugger, 29. Juli 2005, 14:30:42

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Fugger

Hallo

diesen Anhänger hab ich am WE gefunden, traut sich jemand eine Bestimmung zu, Alter ect...?
Könnter der Anhänger römisch sein ? Vom Fundzusammenhang wäre es theorethisch möglich, oder doch eher neuzeitlich ?

Gruss & gut Fund

Fugger

Detektor: G-Maxx II & XP Deus

Glückspilzchen

Hallo Römer, :winke:

hier ein Versuch eines Anfängers:

Der abgebildete Mann in Hosen wirkt auf mich nicht sehr römisch.

Könnte das vielleicht ein Uhrenschlüssel (gewesen) sein?

Gruß,
Glückspilzchen


Gratian

Dargestellt ist der Heilige Sebastian wie er nur mit einem Tuch um die Hüften gebunden an einen Baum gefesselt und von Pfeilen durchbohrt ist. Vermutlich ein Rosenkranzanhänger (Öse oben abgebrochen). Anfang 18. Jahrhundert.

Patron von Selm in Westfalen, Stein am Kocher; der Brunnen; der Sterbenden, Schützengilden, Soldaten, Kriegsinvaliden, Büchsenmacher, Eisengießer, Zinngießer, Steinmetze, Gärtner, Gerber, Töpfer, Bürstenbinder und Leichenträger;

Außerdem einer der am meisten angerufenen Heiligen gegen Pest und Seuchen.

Sankt Sebastian

  Wie ein Liegender so steht er; ganz
  hingehalten von dem großen Willen.
  Weitentrückt wie Mütter, wenn sie stillen,
  und in sich gebunden wie ein Kranz.

  Und die Pfeile kommen: jetzt und jetzt
  und als sprängen sie aus seinen Lenden,
  eisern bebend mit den freien Enden.
  Doch er lächelt dunkel, unverletzt.

  Einmal nur wird seine Trauer groß,
  und die Augen liegen schmerzlich bloß,
  bis sie etwas leugnen, wie Geringes,
  und als liessen sie verächtlich los
  die Vernichter eines schönen Dinges.

  Rainer Maria Rilke: Neue Gedichte
  Winter 1905/06, Meudon

Und das sagt das Kirchenlexikon von Bautz dazu:

SEBASTIANUS, nach der Passio S. Sebastiani ein Märtyrer in der Zeit der Tetrarchie unter den Kaisern Diokletian und Maximian (284 bzw. 286-305 n. Chr.), der während der Christenverfolgung in den Jahren 303-305 in Rom den Tod gefunden haben soll. Er sei Offizier in der kaiserlichen Leibgarde gewesen, habe dem Opfergebot für die traditionellen Staatsgötter keine Folge geleistet und außerdem viele Glaubensgenossen unterstützt. Daraufhin sei er zum Tode verurteilt und von Bogenschützen mit zahlreichen Pfeilen angeschossen worden (diese Szene wurde in der christlichen Kunst seit dem Hochmittelalter vielfach dargestellt).

Dennoch dem Tode entronnen und von einer christlichen Witwe namens Irene gesundgepflegt, habe er den Kaisern in der Öffentlichkeit Vorwürfe wegen ihrer Religionspolitik gemacht und sei deshalb zu Tode geknüppelt worden. Sein Grab habe er in einem coemeterium in catacumbas an der Via Appia gefunden. Diese Geschichte ist mit vielen fiktiven Einzelheiten, die besonders die Namen der von S. unterstützten und bestatteten Märtyrer sowie der als Richter angegebenen römischen Staatsbeamten betreffen, angereichert und insgesamt historisch verdächtig: Allerdings besuchte Diokletian aus Anlaß der Feier seines zwanzigsten Regierungsjubiläums Rom tatsächlich ein Mal von Mitte November bis Mitte Dezember 303 und traf sich hier mit seinem Kaiserkollegen Maximianus. In ihrer ausufernd fantasievollen Darstellung spiegelt die Passio allgemein das Bemühen ihres unbekannten Autors wider, die dem Christentum anhängenden Personen in der Reichshauptstadt Rom nicht nur namentlich greifbar zu machen, sondern auch ihr Wirken ausführlich zu beschreiben.

Der Name Sebastianus ist die griechische Übersetzung von Augustianus, also »dem Kaiser zugehörig«, was hier den Angehörigen der Leibgarde, der Prätorianer, meinen soll; eine Benennung von Staatsbeamten und Soldaten mit vergleichbaren Bezeichnungen war in der Spätantike üblich, um ihre besonders enge Beziehung zum Herrscher zusammenfassend auszudrücken. Es handelt sich also nicht notwendigerweise um einen Individualnamen und damit um eine historische Person, sondern eher um die Bezeichnung eines Zuordnungsverhältnisses im politischen Sinne: Dieses deutet darauf hin, daß der Name erfunden wurde, um einen Christen unter den engsten Vertrauten der Kaiser persönlich namhaft zu machen und damit nachzuweisen, daß die neue Religion sogar unter den hohen Offizieren Anhänger gefunden habe (zum Vergleich ist einerseits auf die sogenannte Thebaische Legion zu verweisen, die es nie gegeben hat, und andererseits nennt Lactantius, De mort. pers. 15, 1, Diokletians Gemahlin Prisca als prominenteste Christin, doch ist ihre Existenz weder durch Münzen noch Inschriften wirklich gesichert).

Die tatsächliche Anhängerschaft des Christentums unter den führenden Personen des öffentlichen Lebens ist daher kaum zu greifen. In ihrem Kern geht die Passio auf eine knappe Notiz des Ambrosius von Mailand (Comm. ad Ps. 118) zurück, S. sei aus dieser Stadt gebürtig gewesen, habe sich nach Rom begeben und hier den Märtyrertod erlitten: Wichtig ist, daß in dieser Mitteilung kein Beruf genannt ist. Eine zweite Quelle ist die Depositio martyrum des Chronographen von 354, die S. kurz als Heiligen mit dem Fest am 20. Januar nennt und ihm die genannte Grabstätte außerhalb Roms zuweist. Über ihr wurde in der Mitte des 4. Jahrh. eine Kirche erbaut, die aber bezeichnenderweise anfänglich Basilica Apostolorum genannt wurde: Daß das Patrozinium erst im 9. Jahrh. auf S. umgeändert wurde, weist ebenfalls auf den sekundären Charakter des Kultes eines Märtyrers mit diesem Namen hin. In der heutigen Kirche S. Sebastiano befindet sich eine Confessio für S. auf dem Platz seiner angeblichen Bestattung. Der Kult eines Heiligen mit diesem Namen verbreitete sich weitläufig in der gesamten lateinischen Kirche erst nach der Kompilation der Passio in dem bei der Kirche von Papst Sixtus III. (432-440) erbauten Kloster.

In diesen Zusammenhang gehören auch die verschiedenen Translationsgeschichten der angeblichen Gebeine des S. bzw. ihrer Teile. In der katholischen Kirche wird der früher sehr populäre S. als einer der Schutzheiligen gegen Seuchen (eine Epidemie in Rom soll im Jahre 680 nach einer Prozession mit seinen Reliquien abgeflaut sein) und als Patron der Schützen sowie anderer Berufe am genannten Tage verehrt.

Darüberhinaus wird er als dritter Patron der Stadt Rom gefeiert. Die Beliebtheit seines Kultes äußert sich vor allem in den vielen bildlichen Darstellungen: Sie zeigen ihn seit frühchristlicher Zeit meist als bärtigen Mann mit Gewand (in einem aus dem 7. Jahrh. stammenden Mosaik aus Konstantinopel in der römischen Kirche S. Pietro in Vincoli sogar in spätrömischer Offizierstracht). Seit dem Mittelalter aber wurde S. als nackter Jüngling meist bei seinem ersten Martyrium oder mit seinem typischen Attribut eines oder mehrerer Pfeile, vielfach im Bildtyp der »Sacra Conversazione« mit der Madonna mit Kind und anderen Heiligen zusammen, dargestellt.



Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

Merowech

Gut das es da den Gratian gibt.
Da bin ich fein raus  :engel: :jump:.
Grüße    MICHA   Und nutze den Tag - na ja ? - die Nacht auch !  :zwinker:

Fugger

Hallo

bin sprachlos, danke Gratian für die tolle Bestimmung  :super:

:winke:
Gruss & gut Fund

Fugger

Detektor: G-Maxx II & XP Deus

Rambo

Spitze Gratian  :super:
Gruß Rambo
Willst du der Väter Taten kennen
folge ihrem Erdensein,
lern das Gute zu erkennen
und das Schlechte still verzeihn

tholos

Ja, wirklich gut erkannt.  :super: :super: