Kaiserzeitliche Fundstellen

Begonnen von Birk, 14. August 2022, 08:17:33

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Birk

Moin Gemeinde,  ich bin mit der Sonde ja auch auf einigen Fundstellen der Römischen Kaiserzeit in der Region Hannover  unterwegs . Metallfunde habe ich dort aber so gut wie noch nie gemacht. Funde dort sind immer viel Keramik . Wie sieht dort eure Erfahrung aus? Wenn Metall kommt dann eigentlich nur auf den Gräberfeldern. 

Gruß
   Thomas

Herlitz

Hallo Thomas,
ich bin zwar ohne Sonde unterwegs, habe aber auch einige Fundstellen der frühen Metallzeiten. Da liegt immer viel Keramik herum, an einer Stelle kann man selbst bei nicht so guten Bedingungen alle 3-4m eine Scherbe finden. Das ist da auch vorrömische bis römische Kaiserzeit. Ich denke auch immer, da muss doch dann auch mal ein Metallfund dabei sein, bis jetzt aber konnte ich noch keinen machen.
:winke: Sven

thovalo

#2


Moin Thomas!   :winke:


Als reiner Augensucher habe ich auch einige Erfahrungen damit. An einem Platz tausende Keramikfragmente und Knochenabfälle und kein Metall. Das war wohl ein Bereich in dem Haushaltsabfälle entsorgt worden sind  Ein zweiter Bereich mit einheimisch kaiserzeitlicher Keramik und lmportkeramik aus der römischen Provinz, Glas und Knochenresten aus einem Fundbereich der bereits sehr direkt am Siedlungskomplex gelegen hat.

Dann ein benachbarter Ort an dem sehr punktkonzentriert bei Augenbegehungen Metallgeschirrfragmente, Pferdegeschirrteile und andere Metallreste aufgetreten sind. Das war ein zerpflügtes Materiallager einer RKZ/einheimisch-germanischen Buntmetallwerkstatt.

Und zuletzt, nach 20 Jahren Prospektionen, eine Kleinstmünze (Follis) an der Oberfläche außerhalb des bis dahin bekannt gewesenen Siedlungsbereiches. Die war so klein, dass ich verstanden habe wie schnell man so einen winzigen, aber im freien Germanien nicht unwichtigen Kleinstfund übersehen kann.


Metalle waren wertig und zwar für den alltäglichen Bedarf. Wenn vorhanden wurden sie genutzt und weitestgehend aufgebraucht. Von Deponierungen von Stücken für das Einschmelzen und die Umarbeitung abgesehen sind Metalle immer weitestgehend mitgenommen und abgeräumt worden.


Dazu darf man nie vergessen, dass seit 50 Jahren und das zumeist leidenschaftlich aber unkritisch und anfangs auch nicht kritisiert, SONDENGÄNGER abegräumt haben was sie nur erreichen konnten und das waren weitestgehend nicht lizensierte oder mit der Archäologie kooperierende Sammler.

Ich sollte für den LVR einmal eine solche "Privatsammlung" aufnehmen. Der Maurermeister war in seinem Alkohlismus zwischenzeitlich so abgebaut, dass er von keinem einzigen Stück mehr die Herkunft sicher angeben konnte. Notiert hatte er nichts, weil das ja sein Freizeitvergnügen gewesen it. er war hemmungslos, Nachts auch mit Stirnlampe, auf allen Flächen unterwegs die mal ubliziert waren und Fundgewinn versprachen. Für eine neue Sonde verkaufte er ein paar Fundstücke und wanderte neu aufgerüstet wieiter los. Allein dieser Einzele hat, wo er unterwegs gewesen ist,  eine metallarme Wüster hinterlassen.

Fas sit ein bitterer Verlust von Alltagsgegenständen und wenigen besonderne Stücken, aber das erklärt insbesondere das in er weiten Fläche in den viel begangenen Regionen kaum noch etwa aufufinden ist.


Das alles sind mögliche Erklärungen warum Streufunde inzwschen kaum noch aufzufinden sind.



liebe Grüße
Thomas


Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Harigast

Bei mir (ein paar km östlich) gibt es einige sehr wenige metallarme kaiserzeitliche Stellen. Die meisten sind bzw. waren dagenen sehr fundträchtig. Ich vermute, die Stellen sind bereits von Sondengängern in den letzten 20-30 Jahren abgeräumt worden.

stratocaster

Zitat von: Birk in 14. August 2022, 08:17:33

Metallfunde habe ich dort aber so gut wie noch nie gemacht. Funde dort sind immer viel Keramik . Wie sieht dort eure Erfahrung aus?


Bei mir an der Deutschen Weinstrasse ist das geradezu umgekehrt.
Wegen des Wein- und Obstbaus gibt es fast ausschliesslich Metall-Streufunde aus römischer Zeit.
Römische Keramik findet man so gut wie gar nicht, weil es die Unsitte gibt, tonnenweise aktuellen Keramikbruch zur
Befestigung von Wegen abzuladen. Dieser landet dann auch im Boden und macht die Suche nach
antiker Keramik unmöglich.
Dass Sondengänger alles abgeräumt hätten, kann ich für meinen Wohnort nicht bestätigen.
Der einzige Sondengänger, den ich dort jemals gesehen habe, war ich selbst  :dumdidum:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

Wiesenläufer

Moin Thomas,

meine zwei RKZ/germanischen Fundplätze die ich in meiner Gegend begehe (westliches MV) sind sowohl mit Keramik als auch mit Metall gut bestückt.
Bei beiden handelt es sich um Siedlungsplätze.
Ein Gräberfeld habe ich bisher noch nicht.

Lieben Gruß

Gabi

Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Levante

Guten Morgen,

es kommt tatsächlich relativ häufig vor, dass sich auf germanischen Siedlungsplätzen der RKZ relativ wenig Metall bzw. Buntmetall findet. Ich habe etwa 15 germanische Fundplätze, die ich gelegentlich (auch mit dem Detektor) begehe.
Tatsächlich fanden sich auf dem meisten über die Jahre 2, maximal 3 germanische Fibeln und sonst nichts zeitspezifisches.

Es kommt hier auf mehrere Faktoren an. Hast du eine einzelne Hofstelle, die lediglich Ackerbau und Viehzucht betrieben hat. Oder hast du eine Hofstelle, die noch ein anderes Handwerk betrieben hast. Mit etwas Glück hast du eine Siedlung die Verkehrsgünstig gelegen hat, da findet sich schon mal etwas mehr.

Richtig gute Buntmetallfunde hast du natürlich auf einer Siedlungsstelle, die verkehrstechnisch gut gelegen hat, die mehrere metallverarbeitende Handwerke beheimatete und wenn es sich um eine Hauptsiedlung mit guten Handelsbeziehungen gehandelt hat. Ein weiterer wichtiger Faktor für zahlreiche Metallfunde ist, ob sich die germanische Siedlung im römischen Gebiet befindet, oder ob die Siedlung bzw. der Stamm mit dem römischen Reich in Handelsbeziehungen stand. Noch ein Faktor kann sein, ob du dich im Kernland eines germanischen Stammes oder in der Randperipherie beeidest.
Alle aufgezählten Faktoren können die Funddichte beeinflussen. Wenn keine oder nur wenige dieser Faktoren erfüllt sind, findest du leider auch nichts.

Einer der denkbaren optimalen Fälle wäre beispielsweise eine germanische Hauptsiedlung mit Nah und Fernhandelsbeziehungen. Mit vielen Handwerkern, mit diversen metallverarbeitenden Werkstätten. In guten Kontakt mit dem Römischen Reich, sowie ein germanisches Heiligtum in der Nähe. Und die Siedlung konnte sich über mehrere Jahrhunderte halten.

Zusätzlich können die Flächen natürlich bereits abgesucht sein. Aber bei meinen Fundstellen, die alle von mir entdeckt wurden, spielt das eher eine untergeordnete Rolle.


LG

Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Heino

Wo ein Siedlungsplatz auf gutem Ackerland lag, wurde auch lange vor dem Detektor jedes Metallstückchen, das beim Rüben vereinzeln oder Kartoffel lesen gefunden mitgenommen. Auf jeden Fall Buntmetall, aber auch Eisen. Ich erinnere mich noch an eine Haufen Alteisen der in meiner Kinderzeit hinter unseren Holzschuppen lag und in dem ich ein verrostetes Bajonett fand.
Gruß Heino

Birk

Moin Leute, danke für die rege Teilnahme. :super:   Durch Raubgräber abgesucht glaube ich nicht so, da die   Fundstellen welche ich meine von mir entdeckt wurden.  Ich bin hier auch recht viel unterwegs. Auch die Landwirte haben hier noch keinen weiteren Sucher gesehen. Was aber nichts heissen muss. :zwinker: Ob diese Fundplätze nun Vekehrsgünstig waren kann ich nicht so richtig beurteilen. Liegen aber alle in Flußnähe.  Wobei was ist nah? Zu der größe der Siedlungen wenn es welche waren  weiss ich zur Zeit auch noch nicht so richtig was. Könnten auch einzelne Höfe gewesen sein.   Also noch viel Forschungs Potential für die nächsten Jahre. :glotz:

Gruß
  Thomas