FLURNAMEN

Begonnen von Jotonius, 08. Juni 2002, 01:02:59

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Jotonius

Eine Liste von Flurnamen und deren Bedeutung von unserem GRÖSCHAZ:

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Diese Aufstellung dient nicht dazu, Raubgräberei zu fördern , sondern dient lediglich dazu, es uns in unserem Hobby etwas leichter zu machen
 
 
 Kleines Verzeichnis der in den Topographischen Karten 1 : 25000 vorkommenden Flur-, Grund- und Gewannnamen

Die beschriebenen Flurnamen können auch abgewandelt in den Karten auftauchen, bzw, regional sehr verschieden sein. Gute Tipps geben auch Heimatvereine.

Es ist oft auch so, daß die Flurnamen auf der Karte nicht mit den damit bezeichneten Stellen im Gelände übereinstimmen. Dann ist es besser, das Gerät auszuschalten und die infragekommenden Stellen herauszufinden. Z.B. kann ein "Altenrain" nicht auf ebener Fläche liegen, da Rain Abhang bedeutet.

Natürlich sind Grabungsschutzgebiete zu meiden und eine "Bannmeile" einzuhalten.

Keltisch:

Zargen/Zingel:   Ringwall (wg. Bauform Zargentechnik)

Bühl/Biegel:   heißt einfach Hügel, auch Grabhügel

Schelmen-...:   Armenfriedhof, Verscharrplatz von Abdeckereien, auch kelt. Gräber

Namen mit "Esel-" z.B. Eselsburg:   kelt. Ursprungs

Heim/Heimen-...:   kelt. Siedlung

Eigennamen mit -stein z.B. Schreckstein, Roter-/Altenstein:   Kultstätte mögl.

Ried/Sulz:   sumpfige Stelle, als Opferplatz beliebt

Fleckenacker:   Name stammt von Erdverfärbungen. Siedlungsstelle mögl., auch älter

Teufels-...:   Siedlungsspuren

Loh/Lohen:   hat nichts mit kelt. Leuchtfeuer zu tun. Heißt einfach Wald

Fast grundsätzlich lassen sich Flurnamen mit "Alten-" mit den Kelten in Verbindung bringen, während mit "Heiden" meist die Römer bezeichnet wurden.

Germanisch:

Schinder-...:   unfreie Nutzer, auch Friedhof

Lug/Warte:   auch Mittelalter, Aussichtsplätze (militärisch)

Thing/...-ding:   Versammlungsstätte, Opferplatz

Quellen mit Eigennamen z.B. Roter Brunnen:   Opferstelle mögl.

Wette:   Wasserstelle, Tränke, die nie niemals trocken wurde, Opferplatz

Kopf/Köpfle:   vorspringender Punkt eines Höhenzugs. Oft Opfer- und Aussichtsplätze

Hof-/Höfen-...:   Hofstelle, gerne alemannisch

Brühl:   eigentlich feuchte Wiese, gerne in Herrschaftsbesitz, oft mit Mühle

Römisch:

Mauer-.../Mäuerle:   Baureste

In den Böden/Bad:   Baureste

Straß/Sträßlesäcker:   hier verlief eine Römerstraße

Heidenfahrt:   Fahrt = Furt, links und rechts des Wasserlaufs suchen

Söller:   Aussichtsturm, auch bewohnt

Burg:   da man die röm. Überreste früher nicht zuordnen konnte, wurde oft eine Burg vermutet

Ziegeläcker:   hier finden sich Ziegel römischer Gebäude

Mittelalter und frühe Neuzeit:

Bild/Bildstock/Sankt.../Kappel:   Heiligenbild, Kapelle, früher stark frequentiert

Schlagbaum/Rentmauer/Maut-/Zoll-:   Zollstation, die Bereiche um die Wege sind schatzträchtig

Burschel/Burstel:   Burgstelle

Weiler:   abgegangene Siedlung

Scheinbare Ortsnamen endend mit –er/-heim/-ingen:   abgegangene Siedlung

Reut/Roten/Hau/Häule:   gerodeter Wald, Wirtschaftswald

Wege mit Namen z.B. Hohe Straße/Speyerer Weg:   Handelsweg (Quellen als Rastplätze)

Nonnen-.../Mönchs-.../Abts-...:   lediglich Besitzungen von Klöstern

Sommer-/Winterhälde:   Waldweidewirtschaft

Kohlplatte:   Köhlerei

Galgenberg:   als Versteckplätze beliebt

Mühlstatt:   abgegangene Mühle, verspricht zumindest einige Silbermünzen

Ainsidel-.../Klausner-.../Bruder-...:   Einsiedelei. Einsiedler wurden von der Kirche oft eingesetzt, um ehemalige Opfer- und Kultstätten zu bewachen...

Markt:   hier wurden z.B. Jahrmärkte abgehalten, altes Kleingeld winkt

Auchtert:   Viehpferch, oft im Wald. Vorsicht: Weiternutzung einer Fliehburg/Ringwall möglich!

Kühstelle:   einfach ein Kuhstall, auch hier ist eine Weiternutzung einer Fliehburg/Ringwall möglich!

...-klinge:   kleine Schlucht, oft als Weg genutzt, meist steil ansteigend

Vogelherd/Herdstelle:   Fangplatz für Vögel

Spital-...:   Siechenhaus für Aussätzige, meist abgelegen, oft im Wald  

Goldacker:   entweder wurde hier Gold gefunden oder (meistens) ironische Bezeichnung für unergiebigen hellen Ackerboden

Probiert es mal: nehmt eure Topokarten und markiert die interessanten Flurnamen. In der Kombination mit anderen Flurnamen, Quellen, Wegen usw. ergibt sich bald ein Gesamtbild und eine "Vorschau" auf die zu erwartenden Funde.

Leider kann ich keine Fundgarantie abgeben.

Gut Fund!
 
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DANKE, GRÖSCHAZ! :super:

Gröschaz

Unter Zuhilfenahme meiner Flurnamensliste lassen sich neue Suchgebiete erschließen.

Diese wären, umgesetzt auf Eure Gegenden, nicht nur auf zur Zeit bestellte Äcker und nicht gemähte Wiesen begrenzt.

Auch und gerade in Wäldern finden sich noch viele unberührte Fundstellen!!

Deshalb gilt die Ausrede nicht: "Wir können nicht suchen wegen der bewachsenen Felder!"

Gerade in Wäldern lässt sich das ganze Jahr über ungestört vom Bewuchs suchen!
-Außer dem Kleingestrüpp, wie Farnen und Gräsern. Diese lassen sich aber umgehen.

Mückenschutzmittel aufgetragen und los geht die Suche in den in dieser Jahreszeit angenehm kühlen Waldungen! :jumpb::jumpr::jumpg:

ICH WILL FUNDE SEHEN!!!!! :prost:

Gruß Gröschaz :super:

Gröschaz

Meine Flurnamensliste gilt auch im Herbst.

Jetzt sind die meisten Felder leergeräumt, die Wiesen ein letztes mal gemäht!

Gruß und GUT FUND
Gröschaz :cool1:

Landscanner.

Zers :hallo:
Ich finds super:super:
Wo hast die ganzen Namen her?:hacker:
Hab erst die story mit dem Blutorden gelesen:-D
Viel SPAß noch beim Suchen!
:jumpg::jumpr::jumpb:
:sondi:

erik

Dem gilt hinzuzufügen,das im laufe der
Christianisirung auf deutschem Boden
viele alte Kultstätten durch Missionare
damals verteufelt wurden.
Z.B. Teufelsacker,Teufelsstein,Teufels-
kanzel...usw.
Diese Ortsnamen haben sich dann
bis heute überliefert!

    Gruß: Erik

Gröschaz

Den Teufel nehme ich in die Flurnamensliste auf. :teufel:

Gruß Gröschaz