Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:

Begonnen von Levante, 04. Juni 2013, 19:23:42

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Furchenhäschen

Zitat von: Saxaloquuntur in 10. Juni 2013, 13:22:54
Ich habe das so gelernt: Für die Beurteilung einer Fundstelle sind   a l l e   Oberflächenfunde wichtig. Ein Standard der archäologischen survey's (Oberflächenprospektion) ist es deshalb auch, alle Funde ein zu messen und alle Funde zu dokumentieren, aber nicht unbedingt alle mit zu nehmen. Gerade Ortsrand nahe Flächen sind da sehr sensibel, die Prozesse der Stratigrafie besonders dynamisch. Da mal ein Weg verlegt, da mal ein Kanal, hier wurde Müll ab geladen, dort eine Senke verfüllt, usw.usw. Einzelne, besondere Scherbenfunde könnten auch fremd ein gebracht worden sein und sind nicht gleich der Sechser im Lotto. Wenn auf der Oberfläche also mehr rote Badfliesen auftauchen als mittelalterliche Topfscherben beispielsweise, ergibt das Vorbehalte und da erscheint es logisch, dass auch durch solche Relationen dem modernen Müll wichtige Information zu kommen. Wenigstens bis zu einer Grabung, wenn sie jemals statt findet.
Es kommt auf die Motive an, mit denen jemand ins Feld zieht  und vielleicht bei Manchen das Auge nur auf bestimmte Funde fixiert ist, wie das bei Metallsuchern vielleicht all zu munter unterstellt wird. Und die Motive sind bestimmt auch ohne jede Unterstellung generell unterschiedlich, das kann keiner bestreiten...Ich suche, aber ich melde...ich suche, damit ich möglichst viele Neufundstellen melden kann...ich suche um die Geschichte meiner näheren Umgebung erforsche, weil sich da nie ein Archie blicken lässt...ich habe eine Theorie und suche nach Belegen...Ich zeig' s den Profis, bin besser und schneller als sie...etc.pp. Wenn irgendwo starke persönliche Motive dahinter stecken fördert das auch den Erfolg. Das gilt ganz besonders für ein Sucherverständnis auf der Basis von Wettbewerb und undefinierbare Scherbenfragmente machen halt nicht allzu viel her, weder im Bild, noch in der Vitrine. Doch sind sie oft der Schlüssel für die Besiedlungsgeschichte. In Kulturstufen ein zu ordnen und von anderen ab zu grenzen, Dauer einer Besiedlung fest zu legen usw, oft ohne den Spaten ein zu setzen. Ich denke, wer verantwortlich unterwegs vor geht und gewisse archäologische Standards einhält, sollte auch Toleranz finden, ohne dass man seine Integrität gleich in Zweifel zieht.  Saxaloquuntur.

mein Kompliment Rob, :super:
so muss es sein und dem ist von meiner Seite nichts mehr hinzuzufügen!
Die blau markierte Passage gefällt mir besonders gut!
Grüße
Peter


Sassanide

#32
Lieber Alfred, liebe Mitleser,  :winke:

das Video von Deinen Funden, bzw., Deine Funde sind schwer beeindruckend. Auch wie sie aufbewahrt werden, da steckt richtig viel Hingabe dahinter.

Als ich das Video anklickte, zeigte mir youtube eine Reihe anderer Videos mit demselben Hintergrund.

Angesichts der Titel dieser Videos frage ich mich - sind die nur reisserisch, damit man sie anklickt, oder spiegeln sie die Gedanken des Suchers wieder:

"Sondeln auf Bauer Theos Feld - ist es Gold?"
"2 Grabhügel weggeschoben" (!!!!)
"ich nehme sie halt mit (römische Münzen)" - ist das denn kein wichtiger Fund?

Kann mich jemand aufklären?

Zu meinem Suchen muss ich sagen, dass ich durchaus mittelalterliche Grauware mitnehme vom Acker (auch Müll, den ich entsorge). Anfangs war ich auch noch ganz begeistert davon, a la "uiiiii Mittelalter". Auch die kleinen scherben waren interessant und sammelnswert, zeigten sie doch, was oft/weniger oft gebraucht und besessen wurde.
Dann habe ich mich durch die Fotos hier im Forum und auf anderen Seiten geklickt. Da sind wirklich tolle Bilder dabei, Scherben mit Dekor, Fiebeln, Münzen, Glasgefäße.... so dass ich mich schäme, wenn ich "nur" Mittelalterliches finde, kleine Bruchstücke, und lade es gar nicht hoch (es sei denn, es wäre Fränkisches oder Slawisches, da hoffe ich noch immer drauf  :-D ). So etwas finde ich eigentlich auf fast jedem Acker, und mir wurde schnell klar gemacht, dass das nicht wirklich wichtig ist ("Typischer Ackerquerschnitt halt")

Umso stolzer habe ich dann Sachen wie einen römischen Henkel oder eine steinzeitliche Scherbe mit Muster hochgeladen. Aber auch hier hatte ich das Gefühl, "nur" unteren Durchschnitt gefunden zu haben.

Und da ich nicht sondle, werden mir  Funde wie Fiebeln, Münzen, etc . wohl auch nicht so oft über den Weg laufen. Scherben, die in der Tiefe dieser Funde liegen, kann ich also auch nicht an die Oberfläche befördern.
Oberflächliche Lesefunde hingegen sind wahrscheinlich schon durch Pflug, Traktor und Witterung stark in Mitleidenschaft gezogen, so dass sie zerstört sind, und vielleicht durch den Verwitterungsprozess als nicht bückenswert erscheinen.

Gerade das ist ein Fehler, denn bei 2 meiner letzten steinzeitlichen (Rand)scherben waren weder Dekor zu erkennen, noch, dass ein Rand war, da ziemlich viel Lehm/Erde/Dreck dranklebte.





:winke:

Ishtar

Denke, dass ist normal, dass man im Laufe der Zeit Bock auf Älteres hat. Zumal dann noch von den Profis vorgestellten Stücke alles andere als alltäglich sind und auch ihren Teil zum - einfach ausgedrückt - "anfixen" von Neulingen beitragen. Man sollte sich - vor allem als Profi und speziell in Sachen Sondengängerei im Klaren sein, dass man eine gewisse Verantwortung in der Öffentlichkeit (vor allem bei der Präsentation!!) trägt. Herr Schier hat für mich dieses Ziel klar verfehlt! Denn es ruft genau die Neider auf den Plan, denen es weniger um geschichtliche Hintergründe geht.

Aaaber, die Devise ist ja nicht "schneller-höher-weiter", (das zu begreifen hat auch bei mir eine Weile gebraucht) sondern je exakter und intensiver man sich mit dem beschäftigt, was man findet, umso tiefer dringt man in die Vergangenheit ein. Da ich Kopfkino-Mensch bin, sowieso recht faszinierend. :popcorn:  Lesefunde sind ein dezenter Einstieg. Kann auch nur jedem Neuling raten sich erstmal mit dem zu beschäftigen was man ohne Sonde findet. Und dann, wenn man das Schema ansatzweise verstanden hat, die Sonde als unterstützendes Hilfsmittel (so denn erlaubt und genehmigt) herzu nimmt.

Mittlerweile würde ich alles ganz anders machen, wenn ich Neuling wäre - rein aus der Liebe zu diesem Hobby. Nur habe auch ich damals falsch angefangen - bis dann die Polizei vor mir stand. Das kann man anderen ersparen, indem man besser aufklärt und nicht mit Videos die ganze Szene "verklärt".

In diesem Sinne...

Není všechno zlato, co se třpytí.

Sassanide

:) Danke, Ishtar!

Nun, Ziel verfehlt würde ich für meinen Teil noch nicht sagen.

Übrigens, bei mir stand nicht die Polizei, sondern ein mich auslachender junger Bauer, der denkt, ich habe einen Schuss, und so nett ist, dass er lieber erst auf ein anderes Feld fährt, damit ich weiter in der Hitze auf seinem Feld, wie ein Trüffelschwein.....

Sagt mal, ich bin recht groß, und das ewige Bücken tut weh. Ich las mal von jemandem, dass er krabbelte... macht Ihr das auch manchmal?

Daniel

Zitat von: Sassanide in 12. Juni 2013, 18:55:20
Ich las mal von jemandem, dass er krabbelte... macht Ihr das auch manchmal?
Alkoholbedingt oder beim sondeln?
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

Ishtar

Zitat von: Sassanide in 12. Juni 2013, 18:55:20
Sagt mal, ich bin recht groß, und das ewige Bücken tut weh. Ich las mal von jemandem, dass er krabbelte... macht Ihr das auch manchmal?

Hehe. Wenn man schon mal unten ist... :smoke: Den möchte ich mal sehen. Bin auch nicht klein geraten, aber den Rest müssen die Augen erledigen (trotz kleiner Sehschwäche). Sonst heißt es irgendwann mal nicht mehr bloss "Ich hab Rücken". :friede:
Není všechno zlato, co se třpytí.

Sassanide

 :platt: :platt: :platt:

natürlich würde es mich interessieren, was Ihr alkoholbedingt so macht.....

:ironie:

Da ich bei den Techniken und Stellungen  :teueng: beim Suchen und Sondeln noch nicht so bewandert bin,

bin ich um Aufklärung dankbar.

:-D :-D

Daniel

Also bei einer normalen Feldbegehung oder beim sondeln krabbel ich wohl nur,
wenn ich evtl. hingefallen bin und mich aufrappeln muß.
Und selbst da wäre diese Krabbelei doch recht kurzfristig. :narr:
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

Schalk23

Krappeln tu ich nicht! Aber es ist schon sinnvoll, sich ein rückenschonendes Bücken anzugewöhnen. Also in die Kniee gehen und nicht das Kreuz ganz durchstrecken. Aber vorsicht, da macht sich sehr schnell ein Muskelkater breit ... Vielleicht liegt das aber auch an meinem Gewicht und ich sollte zuerst 7 kg abnehmen  :besorgt:
Viele Grüße

Schalk23
- - - - - - - - - - - - - - - -
"Immer ist die wichtigste Stunde die gegenwärtige."
Meister Eckhart

Sassanide

Zitat von: Schalk23 in 20. Juni 2013, 16:02:15
Aber es ist schon sinnvoll, sich ein rückenschonendes Bücken anzugewöhnen. Also in die Kniee gehen und nicht das Kreuz ganz durchstrecken.


Ja hilfeeeeeeeeeeeeeee, das klingt ja nach Skigymnastik, um diesen Gang durchzuhalten!!!
Vielleicht sollte ich erst mal 20 Kilo abnehmen?!

:staun: :staun: :friede:

Hauptmann


Schalk23

Tja, ... Einige Zeit habe ich auch schon mit einem "verlängerten Arm" gearbeitet. Das ist so ein biegsames Teil, ca.90 cm lang, hat ob einen "Knopf". SWenn man darauf drückt kommen unten drei kleine Greifer heraus, mit denen sich Scherben (leichte und eher kleinere) greifen lassen. Alternativ ist ein Stock auch zu empfehlen. Dann kann ich Funde leicht bewegen, habe eine andere "Ansicht" und oftmals erkenne ich dann, dass es ein Stein und keine vorgeschichtl. Scherbe ist.   :glotz:
Viele Grüße

Schalk23
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"Immer ist die wichtigste Stunde die gegenwärtige."
Meister Eckhart

Erdspiegel

Zitat von: Schalk23 in 20. Juni 2013, 21:15:08
Tja, ... Einige Zeit habe ich auch schon mit einem "verlängerten Arm" gearbeitet. Das ist so ein biegsames Teil, ca.90 cm lang, hat ob einen "Knopf". SWenn man darauf drückt kommen unten drei kleine Greifer heraus, mit denen sich Scherben (leichte und eher kleinere) greifen lassen. Alternativ ist ein Stock auch zu empfehlen. Dann kann ich Funde leicht bewegen, habe eine andere "Ansicht" und oftmals erkenne ich dann, dass es ein Stein und keine vorgeschichtl. Scherbe ist.   :glotz:

Einen Besenstiel und am Ende eine kleine Blechtasse oder ein Teesieb befestigen,fertig ist das optimale Gerät.

fafnir

Wo ist denn das Problem, wenn nur Metallfunde gemeldet werden, während die Scherben auf dem Acker liegen bleiben?

Schalk23

Grüß Dich Fafnir,

das Problem liegt bei der Art und Weise, wie man über den Acker geht und dem eigenen Interesse und den Belangen der Archäologie. Nur Metallfunde aufzusammeln ist ungefähr so, wie wenn ein Arzt zwar die Kopfschmerzen behandelt, aber nicht erkennt, dass sein Patient eigentlich eine Gehirnblutung hat.

Metallfunde repräsentieren nur einen Bruchteil der Hinterlassenschaften der Geschichte. Den Hauptteil machen Keramikscherben aus, weil keramische Produkte kurzlebiger sind. Geht es Dir also nicht nur um "Metallhortung", sondern um ein echtes historisches Interesse, wirst Du Dich auch zwangsläufig mit den anderen Hinterlassenschaften, mind. zu 90 % Keramik, befassen und diese auch aufsammeln und kartieren.
Viele Grüße

Schalk23
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"Immer ist die wichtigste Stunde die gegenwärtige."
Meister Eckhart

stratocaster

Zitat von: Schalk23 in 21. Juni 2013, 08:53:08
Grüß Dich Fafnir,

das Problem liegt bei der Art und Weise, wie man über den Acker geht und dem eigenen Interesse und den Belangen der Archäologie. Nur Metallfunde aufzusammeln ist ungefähr so, wie wenn ein Arzt zwar die Kopfschmerzen behandelt, aber nicht erkennt, dass sein Patient eigentlich eine Gehirnblutung hat.

Metallfunde repräsentieren nur einen Bruchteil der Hinterlassenschaften der Geschichte. Den Hauptteil machen Keramikscherben aus, weil keramische Produkte kurzlebiger sind. Geht es Dir also nicht nur um "Metallhortung", sondern um ein echtes historisches Interesse, wirst Du Dich auch zwangsläufig mit den anderen Hinterlassenschaften, mind. zu 90 % Keramik, befassen und diese auch aufsammeln und kartieren.

Ich finde, dass Du das zu einfach und zu einseitig siehst.
Bei uns im Weinberg (ausgesprochen gestörte Böden) gibt es die Sitte/Unsitte, ständig neuzeitlichen
Keramikabfall abzuschütten und mit einzupflügen.
Glaub mir: ich gehe täglich 1-2 mal mit dem Hund durch die Weinberge und Obstplantagen
und habe meine Augen auf dem Boden: Da ist nichts, aber auch gar nichts Historisches zu sehen.
Als geschichtlich interessierter Mensch hilft mir nun die Metallsonde weiter  :sondi:
Auf Bodendenkmälern und bei ungestörten Böden mag das anders sein; aber das gibt es bei mir in der Gegend nicht.
Ich finde es einfach engstirnig, aus seiner eigenen Erfahrung heraus "die ganze Wahrheit" herzuleiten.
Es gibt viele Varianten !

Gruß  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

Schalk23

Lieber Stratocaster,

es geht hier nicht um eine Sondersituation. Ich habe auf die Frage von Fafnir geantwortet und dabei die grundsätzliche archäologische Betätigung im Blick gehabt. Die Realität ist: Keramik macht den Hauptteil archäologischer Funde aus. Historisch relevante Keramik, oder solche die es sein könnte, empfehle ich aufzusammeln und zu kartieren. Ich schreibe hier nicht von Bierglasscherben, modernen Blumentöpfen, usw. Eine einzelne Scherbe ist dabei auch noch keine echte Fundstelle, usw. Aber das ergibt sich, wenn man sich ernsthaft mit Archäologie beschäftigt und ist zu unterscheiden vom "Metallsammeln"! Hintergrund ist: Gehe ich NUR zum "Metallsammeln" oder habe ich auch einen Blick darüber hinaus.

Sondefälle habe ich hier NICHT im Blick. Weinberge sind solche Ausnahmen. Einverstanden?
Viele Grüße

Schalk23
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"Immer ist die wichtigste Stunde die gegenwärtige."
Meister Eckhart

fafnir

Wie sieht das denn eigentlich bei den Scherbensuchern aus- sollen die dann auch nur noch in Kombination mit Metalldetektor auf den Acker?!

mc.leahcim

Hallo fafnir

ich finde deine Frage, so wie du sie hier stellst schon leicht provokant. Oder les ich hier was zwischen den Zeilen was garnicht da steht.

Du kannst immer und überall mit dem Detektor rumlaufen und du kannst ihn auch überall piepen lassen, aber du darfst nicht graben
Wenn du graben darfst, also eine NFG hast kannst du locker nebenher Scherben einsammeln.
Hast du keine NFG und bist z.B. "Ehrenamtlicher" darfst du Felder begehen und Oberflächenfund mitnehmen und melden.
Daher sollten Scherbensucher keinen Detektor mitnehmen wenn sie keine Grabungsgenehmigung haben. Denn das mach ja keinen Sinn. <----PUNKT

Es gibt aber Dinge zwischen Himmel und Erde die sind nicht in eherne Gesetze gegossen.

So sagte mir mein Archäologe während meiner aktiven Zeit, das ich, der offizieller Ehrenamtlicher, mit Ausweis, einen Detektor mitnehmen darf und auch graben und somit finden soll.
Vorraussetzung: Ich solle ihm alle Funde zeigen. (Also Metall und Nichtmetall)
Wenn mich jemand wegen des Sondelns schräg ansprechen sollte, so solle dieser ihn anrufen. Das geschah auch tatsächlich 1 mal. :frech:
Ich durfte also auf den, vom Archäologen benannten Flächen, Sondeln und Oberflächenfunde machen und graben
Aber nur da und nicht irgendwo in der Pampa (=andere Felder, Wälder, Wiesen, Weiden......)

Michael
der wegen seinem Rücken nur noch ganz selten Sondelt.
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

Levante

#50
Zitat von: fafnir in 21. Juni 2013, 12:08:54
Wie sieht das denn eigentlich bei den Scherbensuchern aus- sollen die dann auch nur noch in Kombination mit Metalldetektor auf den Acker?!


Ich hoffe mal, du wisst jetzt nur provozieren und die Frage ist nicht ernst gemeint.  :kopfkratz:

Wenn doch, ist dir einfach nicht zu helfen.

Es gibt sogar einige Sondengänger die sammeln nur Buntmetalle ein, erkläre das mal einem Archäologen.

Der ist ganz sicher deiner Meinung und gibt dir gerne eine NFG.  :super:


Auf der einen Seite wundern sich die Sondengänger warum  immer weniger NFG`s erteilt werden, auf der anderen Seite sind die Archäologen die bösen.  :nono:


Du glaubst doch nicht, dass wenn du Siedlungsplätze begehst und nur schön Buntmetallfunde anschleppst, dass du dann das Vertrauen und die Zustimmung deines Archäologen genießt???  :kopfkratz:

Die Diskussion hatten wir eigentlich schon an anderer Stelle und konnten uns auch nicht einigen, aber anscheinend besteht da noch ein gewisser Bedarf, darüber zu schreiben.  :nixweiss:


Der Ehrenamtliche Sucher, der ohne Detektor suchen geht und seine Scherbenfunde beim der Archäologie meldet ist wohl meist etwas lieber gesehen, als der Sondengänger der auf dem Acker die schönen Metallfunde einsammelt und den Rest liegen lässt...

...warum nur...

:kopfkratz:


Von den vielen Sondengänger die sich nicht mal um einen NFG bemühen oder aus irrationalen Gründen keine mehr bekommen, brauchen wir nicht mal zu sprechen.  


@Michael,

du hast leider schon geantwortet, während ich noch am schreiben war.  :zwinker:



LG


Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

fafnir

Ich versteh´s echt nicht.
Nur Scherben ist in Ordnung, nur Buntmetall verwerflich?

Ich komm übrigens aus Niedersachsen- da kann man nicht einfach mal ohne NFG auf den Acker und Scherben suchen.  :nono:

stratocaster

Zitat von: Schalk23 in 21. Juni 2013, 11:31:41
Aber das ergibt sich, wenn man sich ernsthaft mit Archäologie beschäftigt und ist zu unterscheiden vom "Metallsammeln"! Hintergrund ist: Gehe ich NUR zum "Metallsammeln" oder habe ich auch einen Blick darüber hinaus.

Sondefälle habe ich hier NICHT im Blick. Weinberge sind solche Ausnahmen. Einverstanden?

Hallo Schalk23:
3 Anmerkungen habe ich:

1. Landwirtschaftlich genutzte Flächen (gestörte Böden) sind also die Ausnahme. Aha.

2. Ich stehe mit dem Wort "ernsthaft" etwas auf dem Kriegsfuß. Das Gegenteil von "ernsthaft" muß nicht unbedingt
"leichtsinnig" oder "unverantwortlich" sein. Auch "lustbetont" ist möglich.
Wenn man sich so die Errungenschaften der Menschheit besieht (auch dieser Terminus könnte der Aufhänger für eine
philosophische Diskussion sein), wie z.B. Innovation oder Kunst in allen ihren Variationen, dann kann man sich schon die
Frage stellen, ob die Quelle dafür Ernsthaftigkeit oder Lust war.
Ich gehe dem Hobby übrigens verantwortungsvoll und lustbetont nach. Die Ernsthaftigkeit hebe ich mir für ein späteres Leben auf.

3. Den "Blick darüber hinaus" würde ich mir auch immer wünschen. Dazu gehört, dass nicht nur die Archäologen etwas zum Thema Geschichte sagen
können, sondern auch Historiker, Museumsbetreiber oder -vereine, und auch ehrenamtliche Freiwillige (machen die das eigentlich
aus Freude oder aus Ernsthaftigkeit ?)
Wenn es nach denjenigen Archäologen ginge, die ich so kenne, dann würde ein Museum nur noch aus Schautafeln bestehen,
da die zugehörigen Funde richtigerweise ja im Keller in alten Schuhschachteln aufbewahrt sind. Konsequenterweise bräuchte man dann ja gar kein
Museum mehr. Väter könnten ihren Kindern dann die archäologischen Fundberichte vorlesen.

Eigentlich ist mein Geschreibsel jetzt nicht mehr lustbetont sondern viel zu ernsthaft und ich höre besser auf.

Gruß  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

mc.leahcim

Hallo fafnir
Zitat von: fafnir in 21. Juni 2013, 13:08:27
Ich versteh´s echt nicht.
Nur Scherben ist in Ordnung, nur Buntmetall verwerflich?
Ich komm übrigens aus Niedersachsen- da kann man nicht einfach mal ohne NFG auf den Acker und Scherben suchen.  :nono:
Nur Scherben ist in Ordnung wenn ich ohne Detektor unterwegs bin und halt nichts anderes finde. Nur Buntmetall ist nicht verwerflich, es ist halt irgendwie nur die Hälfte. Wenn du keine Scherben hast auf dem Feld kannst du keine mitnehmen, logo. Aber Art und Menge der Scherben sagen viel aus über die Besiedelung, dem Alter und die zeitliche länge der Besiedlung. Manche Metallgegenstände lassen sich u.U. auch nur anhand der Scherben einem Zeitraum zuordnen. Du musst nicht das 85 zigste Tegula-Teil zum Archäologen schleppen. Nur wenn da welche liegen dreh sie mal um und schau ob es Stempel gibt. Es reicht wenn du ihm sagst das da sehr viele liegen. Nur als Beispiel. Scherben mit Muster, Randstücke, Henkel usw. nehme ich immer mit. Hier kann man dann auch vielleicht Aussagen über den Handel machen. Ich verstehe einfach das Problem nicht. Wenn ich sondele sehe ich die Scherbe, kann die wenn es sein muss mit dem Detektor umdrehen und dann entscheiden ob ich sie mitnehme oder halt nicht ohne mich jedes mal zu bücken. Wenn dein Archäologe deine mitgebrachten Scherben identifiziert hat lernst du schnell was sich lohnt zu zeigen und was nicht und du entscheidest dann schon auf dem Feld. Am Anfang hab ich auch tütenweise Scherben mitgebracht. Das hat schnell nachgelassen.
Du nimmst ja auch keine Ziehlaschen oder Kronkorken mit zum Archäologen, weil du ja eh weißt was es ist und das es geschichtlich "noch" :narr: uninteressant ist.

Michael   
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
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Saxaloquuntur

Hat der Archie nur Scherben im Keller, war der Sondler mal wieder schneller...  :narr:. Darum geht es doch in thread, oder? SaX

Levante

#55
Zitat von: Saxaloquuntur in 21. Juni 2013, 19:17:51
Hat der Archie nur Scherben im Keller, war der Sondler mal wieder schneller...  :narr:. Darum geht es doch in thread, oder? SaX


ist nicht ganz falsch.  :zwinker:

Meine Frau und ich waren heute wieder auf einer größeren Burgstelle, und haben am Hang Scherben gesammelt, nebenbei habe ich noch was für die Öffentlichkeitsarbeit getan, da viele Wanderer vorbei gekommen sind und entsprechend neugierig waren.

Sind etliche Scherben dabei, die ich euch im laufe der nächsten Wochen noch zeigen möchte, nach er Reinigung.

Obwohl ich bislang eigentlich davon ausging, dass die Sondengäner ganze Arbeit geleistet haben, fand sich dennoch beim abgehen des Hanges einiges an Metall, meist natürlich Eisen in sehr schlechter Erhaltung.

Relativ frische Sondlerlöcher waren auch zu erkennen, also wird dort noch immer illegal gesucht.


Zu den Funden später mehr.


LG


Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Silex

Der überragende Teil der vor-und frühgeschichtlichen Hinterlassenschaften ist nunmal Keramik....und sie hat zudem den Vorteil gut datierbar zu sein.
Warum sollte also ein Geschichtsinteressierter DAS liegenlassen und diese Siedlungen endgültig dem Vergessen preiszugeben?
Denn lange hält das Tsoich bei den derartigen Bearbeitungsmethoden nicht mehr durch.....
HG
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

fafnir

Heute habe ich endlich auch mal ein paar alte Scherben auf dem Acker entdeckt - und  hab einfach mal nachgegraben. Resultat: noch mehr Scherben und dann jede Menge verbrannter Knochen...

Es zeigt sich also: Auch das oberflächliche Einsammeln von Scherben kann Befundzusammenhänge zerstören.


Furchenhäschen

Zitat von: fafnir in 16. August 2013, 22:26:12
Heute habe ich endlich auch mal ein paar alte Scherben auf dem Acker entdeckt - und  hab einfach mal nachgegraben. Resultat: noch mehr Scherben und dann jede Menge verbrannter Knochen...

Es zeigt sich also: Auch das oberflächliche Einsammeln von Scherben kann Befundzusammenhänge zerstören.


Hallo,
diese Feststellung ist schlichtweg falsch!!!

:winke:

StoneMan

Zitat von: Furchenhäschen in 16. August 2013, 22:38:55
Hallo,
diese Feststellung ist schlichtweg falsch!!!

:winke:
Moin,

yepp - aber dann sag dem fafnir doch auch warum.

Zu dieser fortgeschrittenen Stunde fällt mir erst einmal der Pflug ein, bereits vor hunderten von Jahren
begann er die Fundbelege zu zerstören und zu verschleppen.

Hunderte von Metern kommen da im Laufe der Zeit zusammen...
...aber immer schön auf die Sekunde genau einmessen heißt es dennoch hier sooft mit erhobenem Finger  :belehr:
Der Archäologe schmunzelt.

Sicher fällt dem einen oder anderen noch mehr ein.

Ja ja, ich weiß...


Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry