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Sondengehen => Rund ums Sondengehen und Feldbegehung => Thema gestartet von: Levante in 04. Juni 2013, 19:23:42

Titel: Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Levante in 04. Juni 2013, 19:23:42
Guten Abend,

sicherlich handelt es sich bei den meisten Leuten hier und in anderen Foren um Sondengeher!

Was mir da doch schon längere Zeit sehr stark auffällt ist, dass es doch relativ wenig Lesefunde gibt.

Abgesehen von den Steinzeit Spezies.  :zwinker:

Eigentlich sollte man doch davon ausgehen, dass wenn ein Sondengänger über einen Acker geht und der Acker nicht gerade dicht bewachsen ist, dass er dann auch Scherben und anderes Material finden sollte, selbst auf Fäkalienfeldern liegen Scherben.


Heißt dies im Umkehrschluss, dass Keramik und andere Funde nicht mitgenommen werden?

Wenn ja, stellt sich die große Frage "Warum Nicht" ????


Gehen wir mal vom Optimalfall aus....

Ein Sondengänger mit NFG geht auf einem Acker, der ein Bodendenkmal beinhaltet suchen, der Acker ist frisch gepflügt.
Nebst etlichen Metallfunden findet sich auch eine größere menge Keramik, die ebenfalls eingetütet wird.
Nach dem Einmessen folgt die Dokumentation und Bestimmung.

Beim nächsten Termin bei eurem Archäologen werden die Funde zusammen gemeldet.


Meine Erfahrung bei den Archäologen die ich bislang kennenlernen durfte war, dass Sie bei einer Fundmeldung nach eventuell fehlenden Scherben fragten.

Was ja schon gelegentlich mal vorkommt, wenn der Acker noch nicht gepflügt oder nur gegrubbert ist. Oder man auf einer Wiese suchen geht.


Die nächste Möglichkeit, die Scherben werden zwar eingesammelt aber nicht im Forum gezeigt, da diese meist nicht`s hermachen oder eine Ansprache nicht nötig ist.


Ich habe nur leider den Verdacht, dass die meisten Sondengänger nur nach Buntmetallen suchen und das weitere Fundmaterial auf dem Acker belassen oder es nicht mal wahrnehmen.


Wen dem so sein sollte, wäre es ja kein Wunder, warum Sondengänger noch immer meist keinen guten Ruf bei der Archäologie genießen, auch wenn diese mit NFG Suchen gehen.

Eure Meinungen und Eindrücke würden mich sehr interessieren.


LG

Patrick


Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Silex in 04. Juni 2013, 19:56:19
Ein  dankenswerter Denkanstoß,Patrick!!!
Wer Scherblis mitnimmt und meldet hat es sehr viel leichter auf eine Zusammenarbeit hoffen zu dürfen    und viele Keramikerzeugnisse sind beim Eintauchen in die Vorgeschichte spannender, datierungsfreudiger und vor Allem weitaus verbreiteter als Metallgedöns.
HG
vom
Edi
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: thovalo in 04. Juni 2013, 21:22:38

Ita est!  :Danke2:
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: stratocaster in 04. Juni 2013, 21:35:24
Nehmen wir mal an, ich gehe in den Supermarkt und nehme eine
Packung Nudeln mit.
Weil ich nun gerade im Supermarkt bin, muss ich da
auch eine Dose Thunfisch mitnehmen, obwohl ich gar keinen Fisch esse ?
Ist das eine Logik  :kopfkratz:

Gruss  :winke:
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Furchenhäschen in 04. Juni 2013, 21:56:48
Hallo,
da gebe ich Patrick gerne Recht.

"Geschichte" definiert sich eben nicht nur aus Metallobjekten!

Grüße
Peter
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Levante in 04. Juni 2013, 22:09:08
Zitat von: stratocaster in 04. Juni 2013, 21:35:24
Nehmen wir mal an, ich gehe in den Supermarkt und nehme eine
Packung Nudeln mit.
Weil ich nun gerade im Supermarkt bin, muss ich da
auch eine Dose Thunfisch mitnehmen, obwohl ich gar keinen Fisch esse ?
Ist das eine Logik  :kopfkratz:

Gruss  :winke:


komischer Vergleich, für die Begehung eines Weinberges mag dies ja noch zutreffend sein.

Aber sicherlich nicht für die Suche auf einer Siedlungsstelle, Wüstung, Bodendenkmal.

Erkläre mal einem Archäologen, dass du eine selektive Suche nach Metallfunden oder sogar nach Buntmetallfunden machst.

Wenn das wirklich dein ernst gemeinter Erklärungsversuch ist, dann ist es kein Wunder, warum so viele Sondengänger unbeliebt sind bei der Archäologie.

Und der schlechte Ruf ist dann auch schon fast begründet.  :super:

Grüße

Patrick
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Furchenhäschen in 04. Juni 2013, 22:14:55
.............. vor allen Dingen muss man sich in diesem Fall fragen,
handelt es  sich da noch um interesse an Geschichte?
Welche Motivation steckt dann dahinter?
Ausschliesslich Metall sammelt auch der Schrotthändler um die Ecke.

Grüße
Peter
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Silex in 04. Juni 2013, 22:52:13
"Geschichte suchen"  MIT  "Supermarkt" vergleichen ...das hat was für sich (>?)
Ich spiel ja auch nicht nur auf einer Saite mit ner Strat...es ist IMMER der Akkord  der Funde ...und der Sucher...außer ich bin ein Ego.
Aber zum Spielen sind wir ja nicht hier...
Servus vom
Edi
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: stratocaster in 04. Juni 2013, 22:57:55
Nehmen wir mal an, ich wäre blind und hätte nur ein Metallsuchgerät ?  :glotz:
(Das ist so ähnlich wie bei einer Fledermaus)

Nebenbei: Es soll ja noch Amtsarchäologen geben, die beim Anblick
eines Metallsuchgerätes das nächste Gefäß mit Weihwasser aufsuchen
oder sich mit einer Knolle Knoblauch bewaffnen.

Aber mal ernsthaft:
Unser Hobby des Suchens hat unterschiedlichste Facetten.
Der Amtsarchäologie zu gefallen, ist eine davon.
Eine andere ist z.B. mit Bodenfunden verantwortungsvoll umzugehen.
usw. usw. usw.

Die Logik, erst dann ein aktives Ortungssystem benutzen zu dürfen (Metalldetektor),
wenn man mit dem passiven Ortungssystem (Auge) umgehen kann, verschließt sich mir völlig.
Ich suche ausschließlich auf gestörten Böden ausserhalb stationärer Bodendenkmäler;
da ist das mit den Scherben auch nicht so interessant.

Gruß und schönen Abend noch  :winke:
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: MultiSammler in 04. Juni 2013, 23:10:50
Ich persönlich habe eine Menge Scherben gesammelt, diese aber im Forum nie oder selten gezeigt. Ich denke das die Meisten das so handhaben. Wenn man lange genug dabei ist, dann kennt man sich bei Scherben auch ganz gut aus, von Ausnahmen abgesehen.

Gruß MultiSammler
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Tomcat in 05. Juni 2013, 00:35:48
Seltsam aber wahr:
Bei meinen freunden und meiner Familie bin ich als Adlerauge verschrien, weil ich anscheinend eine recht gute Fähigkeit habe, Regelmäßigkeiten und herausstechende Abweichungen zu erkennen: Egal ob Scherbe auf dem Acker oder Spaxschraube im Heuhaufen - ich finde das und werde immer zu Hilfe gerufen, wenn etwas verloren gegangen ist.

Mit SOnde in der Hand schaut das ganz anders aus: Anscheinend ändert sich meine Wahrnehmung komplett, ich finde kaum bis gar keine Lesefunde, da mein Auge anscheinend hauptsächlich der Spule folgt und einen Weg für diese Sucht während ich mich auf meine Ohren konzentriere. Selektive Wahrnehmung...

Toller Weise habe ich diesen Zweispalt sehr gut im Griff, ich gehe nämlich mittlerweile aus Zeitmangel weder mit Sonde noch nur mit meinen Glubschern aufs Feld.
Supi.


mfg
Tct
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Belenos in 05. Juni 2013, 07:36:33
Moin,

ja, es ist wohl so, dass jemand, der eine Sonde benutzt seine Augen nicht unmittelbar gleichzeitig auf Scherben richten kann und auffällige Scherben meistens aus Porzellan sind und somit für die Archäologie unwichtig sind.

Dann kommt aber hinzu, dass man mit einem Detektor viel weniger Ackerfläche absuchen kann, als bei der reinen Lesesuche, weil ja ständig gegraben wird. Dadurch reduziert sich die Möglichkleiten Scherben zu finden. Ich find emehr Scherben bei der Fundbergung als auf der Bodenoberfläche.

Allerdings ist es so, wie Du richtig vermutest, den meisten SG ist die Geschichte absolut egal. Deshalb werden Scherben nicht beachtet und Metallfunde nicht dokumentiert und von einer Fundmeldung schreibe ich schonmal überhaupt nicht.

Ich schätze den Anteil der ernsthaft an geschichtlicher Forschung interessierten SG auf 5 % - hochgegriffen. Dann gibt es noch einen Anteil an, sagen wir "Gutwilligen", die bei geschichtlichen Projekten mitmachen würden, wenn es sich nur auf das detektieren beschränken würde. Die Arbeiten die jeder Fund nach sich zieht, sollen bitte andere machen.

Viele Grüße

Walter
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Daniel in 05. Juni 2013, 08:01:06
Zitat von: Tomcat in 05. Juni 2013, 00:35:48
Mit SOnde in der Hand schaut das ganz anders aus: Anscheinend ändert sich meine Wahrnehmung komplett, ich finde kaum bis gar keine Lesefunde, da mein Auge anscheinend hauptsächlich der Spule folgt und einen Weg für diese Sucht während ich mich auf meine Ohren konzentriere. Selektive Wahrnehmung...
Ist bei mir gerade anders rum.
Bei den Prospektionen habe ich meist auch kleine Lesefunde in Form von Silexspitzen oder Abschlägen oder Keramikscherben gemacht.
Die Augen für Lesefunde,die Ohren für den Detektor.
Klappt eigentlich ganz gut.
Interessante Scherben werden auch mitgenommen. :belehr:
Was ich allerdings (von mir) sagen kann ...
Wenn man (hauptsächlich) als Lesefundsucher unterwegs ist,schärft sich tatsächlich die Wahrnehmung für "außergewöhnliche Sachen,die nicht auf den Acker gehören",
die andere Personen normalerweise übersehen.
Hat also auch einen Vorteil.
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: mc.leahcim in 05. Juni 2013, 08:08:30
Hallo Walter
Zitat von: Belenos in 05. Juni 2013, 07:36:33
Moin,
Dann kommt aber hinzu, dass man mit einem Detektor viel weniger Ackerfläche absuchen kann, als bei der reinen Lesesuche, weil ja ständig gegraben wird. Dadurch reduziert sich die Möglichkleiten Scherben zu finden. Ich find emehr Scherben bei der Fundbergung als auf der Bodenoberfläche. Viele Grüße Walter

Ich stimme deinem gesamten Text zu aber besonders der oben angepinnten Passage. Ich betreibe beim Sondeln auch Augensuche und finde das es recht einfach ist. Das schwenken und gleichzeitig hören ist eine Sache die einfach vom Kleinhirn gesteuert funktioniert. Die Augen können dabe ganz gelassen schon mal ein wenig nach vorne und rechts und links schweifen. Ich finde zwar auch wenig ältere Scherben, aber ab und zu Golfbälle und immer wieder mal die schönen Porzellanverschlüsse von Sprudel und Bierflaschen. Wo nix ist kann man auch nichts finden.
Wenn ich ein Feld neu beginne geht es beim ersten mal immer erst ohne Detektor auf Augensuche. Hier sehe ich dann was mich beim Sondeln dann noch so erwartet. Ich weiß es dann und kann mich darauf neben dem Sondeln konzentrieren. Wenn es bei der Feldbegehung nichts Auffälliges gab an Scherben heißt es ja noch lange nicht das man nicht doch noch was findet.

Michael
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: stratocaster in 05. Juni 2013, 10:44:02
Zitat von: Belenos in 05. Juni 2013, 07:36:33
Allerdings ist es so, wie Du richtig vermutest, den meisten SG ist die Geschichte absolut egal. Deshalb werden Scherben nicht beachtet und Metallfunde nicht dokumentiert und von einer Fundmeldung schreibe ich schonmal überhaupt nicht.

Das finde ich eine üble Unterstellung  :wuetend:

Ich finde es erstaunlich, dass man mit ein paar provozierenden Bemerkungen
(sollte ein Moderator ja eigentlich sein lassen)
ein dermaßen elitäres Gedankengut hervorzaubert.

Gruß  :winke:
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Belenos in 05. Juni 2013, 11:06:19
Wieso?

Am Beispiel Hessen:

Laut dem Berliner Landesarchäologen gibt es in Deutschland ca. 35.000 SG bei ca. 80 Mio Einwohner. Hessen hat ca. 8 Mio Einwohner = 10 % der Einwohner = 10 % der SG, somit statistisch 3500 SG, davon suchen 120 mit NFG (laut Aussage des Amtsjuristen 2012 vor dem Verwaltungsgericht Wiesbaden) und dokumentieren und melden die Funde, macht 3,43 % (nach oben gerundet)

Viele Grüße

Walter
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: stratocaster in 05. Juni 2013, 11:39:47
Ich entnehme diesem Rechenbeispiel und der Anmerkung weiter vorne, dass
alle Sondengänger ohne NFG kein Geschichtsinteresse haben.

Ab jetzt takte ich mich aber aus diesem Beitrag aus;
das ist ja nun auch schon die 756. Auflage zum Thema
und dieses übliche schwarz/weiß-Denken ist nicht sonderlich zielführend.

Gruß  :winke:
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Levante in 05. Juni 2013, 11:55:56
Zitat von: Belenos in 05. Juni 2013, 11:06:19
Wieso?

Am Beispiel Hessen:

Laut dem Berliner Landesarchäologen gibt es in Deutschland ca. 35.000 SG bei ca. 80 Mio Einwohner. Hessen hat ca. 8 Mio Einwohner = 10 % der Einwohner = 10 % der SG, somit statistisch 3500 SG, davon suchen 120 mit NFG (laut Aussage des Amtsjuristen 2012 vor dem Verwaltungsgericht Wiesbaden) und dokumentieren und melden die Funde, macht 3,43 % (nach oben gerundet)

Viele Grüße

Walter


Guten Morgen Walter,

woher kommt diese Zahl von 35.000 Sondengängern?

Ist das genauso eine Zahl wie die angeblichen 30.000 Grippetoten in Deutschland jedes Jahr, soll heißen eher eine grobe Schätzung ohne Hand und Fuß?



Zitat von: stratocaster in 05. Juni 2013, 11:39:47
Ich entnehme diesem Rechenbeispiel und der Anmerkung weiter vorne, dass
alle Sondengänger ohne NFG kein Geschichtsinteresse haben.

Ab jetzt takte ich mich aber aus diesem Beitrag aus;
das ist ja nun auch schon die 756. Auflage zum Thema
und dieses übliche schwarz/weiß-Denken ist nicht sonderlich zielführend.

Gruß  :winke:

Ich Verstehe deine kurze Leine nicht.


Ich für meinen Teil schätze Walters Art, die Sache mit Rechenbeispielen und rhetorisch auf den Punkt zu bringen, wenn wir mehr so engagierte Ehrenamtlicher in Hessen hätten, würde einiges anders laufen.   


Diese aufkommende Diskussion war eigentlich nicht der Grund meiner Fragen. Aber wenn ein Thema schon mehrfach angesprochen wurde und immer wieder auf den Tisch kommt, dann beschäftigt es wohl doch noch die Leute.

Und man hat anscheinend noch immer ein Interesse an einem Austausch oder zur Kommunikation über dieses Thema.

Wie bitte definiert sich genau "Geschichtsinteressiert" ?

Einige meiner Freunde haben auch ein gewisses Geschichtsinteresse, aber deshalb kaufen sie sich noch lange keinen Detektor oder machen Feldbegehungen.

Es ist doch kaum zu leugnen, dass bei den meisten Leuten, die sich einen Detektor kaufen, ein anderes Interesse, oder zumindest etwas andere Gedankengänge eine Rolle spielen.


In unserem Forum ist dies wohl nicht wirklich ein Problem, hier überwiegen stark die Leute, die an einer Zusammenarbeit interessiert sind.

Aber in anderen Foren schaut das schon ganz anders aus, ist zumindest mein Eindruck.


Aber das führt wohl wieder zu weit und zur 757 Ansprache....


Noch mal zu dem Thema mit der selektiven Wahrnehmung.  


Das mit dem Multitasking klappt bei mir eigentlich ganz gut, jedoch merke ich manchmal bei längeren Feldbegehungen, das ich irgendwann keine große Lust mehr verspüre mich für jede kleine Wandscherbe zu bücken.

Da ich meinen Archäologen nun schon über 20 Jahre kenne, weiß ich mittlerweile, worüber er sich freut, daher bringe ich ihm möglichst von jeder Siedlungsstelle eine Tüte Scherben mit.  :zwinker:

Ich habe in diesem Jahr auch wieder damit angefangen, manche Wüstungen ganz ohne Detektor zu begehen, da einige keine neuen Metallfunde mehr zu bringen scheinen. Jedoch ist im Ackerhorizont noch diverses Scherbenmaterial enthalten.

LG


Patrick
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Belenos in 05. Juni 2013, 12:36:04
Moin Levante,

der Berliner Landesarchäologe hat die Zahl bei ZDF Terra X genannt. Seit 2000 etwa wurde von ca. 30.000 SG ausgegangen. Verbindliche Zahlen gibt es nicht. Jens D....... führt auf seiner Seite ca. 30 Detektorenhändler auf, davon min. sind 4 Händler die das hauptberuflich machen. Will ich vom Detektorenverkauf einigermaßen leben, muss ich im Monat min. 10 Detektoren eher 15 Detektoren a 1000 Euro verkaufen oder 20 (30) a 500 Euro oder 40 (60) a 250 Euro.

Hier im Forum haben sich im Mai über 20 Leute angemeldet, bei SDE 12, beim Bodenfundforum habe ich nicht nachgesehen, beim Detektorforum kann ich nicht nachsehen, das ist seit gestern vom Netz, aber gefühlt dürften es fast 50 gewesen sein. Gehen wir von 50 Anmeldungen auf allen Foren (ohne Mehrfachanmeldungen) pro Monat aus, dann sind das 600 im Jahr, seit 2000 also 7200 SG.

Beobachte die Neueinsteigerfragen in den Foren: "Gestern ist mein Detektor gekommen, wo soll ich jetzt suchen gehen?

Mit Geschichte ist da nicht viel, mit Hintergrundwissen auch nicht und mit Zusammenarbeit mit den Denkmalschutzbehörden ohnehin nicht.



Viele Grüße

Walter
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: mc.leahcim in 05. Juni 2013, 12:58:01
Kann es sein das es in manchen Gegenden zu sehr regnet und es draußen einfach zu matschig ist und nicht jeder eine Unterwasserdedektor geschweige denn eine Taucherausrüstung hat und das man mit Taucherflossen schlecht graben kann  oder mit Schwimmflügelchen nicht Sondeln und daher die Langeweile mal wieder Kreise zieht?

Die Kernfrage oder das Konzentrat aus der Frage von Levante ist: Warum werden so wenig Scherben gefunden bzw. gezeigt.

:back2:

Michael
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Belenos in 05. Juni 2013, 13:25:29
Moin,

bei uns ist alles trocken, mein Vortrag bei der Anhörung morgen vor dem Landtagsausschuss in Düsseldorf ist fertig,  also habe ich ein wenig Zeit um sie hier zu verbringen .... und warum so wenig Scherben gefunden werden haben wir doch schon geklärt.

Viele Grüße

Walter
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Schalk23 in 05. Juni 2013, 16:31:25
Liebe Streithähne oder nett Diskutierende,

als relativer Neuling ermahne ich Euch zu etwas mehr Gelassenheit und kehre zu der Eingangs gestellten Frage zurück.

Als Jugendlicher habe ich begonnen mich für Archäologie zu interessieren. Damals kamen die Sonden gerade so in Mode, aber als Schüler konnte ich mir so ein Ding nicht leisten. Also begann ich die Äcker abzusuchen. Dabei habe ich natürlich zu 95 % nur Scherben aufgelesen. Entweder habe ich den Blick nicht dafür oder gab keine Silex. Ich habe nie welche gefunden (Südbayern). Schon relativ früh habe ich mit der Stadtarchäologie zusammen gearbeitet, die Funde gewaschen, getrocknet, grob vorbestimmt und kartiert.

Nachdem ich mit der Sonde gehe, habe ich meist Metallfunde, nehme aber "ALTE" Scherben auch mit. Neuzeit bliebt liegen, außer es ist etwas besonderes, alles ältere sammle ich trotzdem ab. Die Fläche ist kleiner und auch die äußeren Bedingungen passen oft nicht, um Scherben tatsächlich zu finden. Optimal ist es bei einem gepflügten Feld, nach mehreren Regenschauern und die Sonne sollte hinter den Wolken verborgen sein.

Das ist aber gerade auch der große Unterschied. Mit meinem Metallsuchgerät muss ich nicht warten, bis die entsprechenden Wetterbedingungen passen. Jetzt gehe ich auf die Äcker, wenn ich Lust und Zeit habe! Eben auch wenn die Sonne scheint und wenn es nicht schon 5 x geregnet hat.

Natürlich gibt es sicher auch Sondengänger, die wegen des "Adrenalins" gehen. Ich möchte ihnen aber nicht unterstellen, dass sie deswegen automatisch Raubgräber sind und finde das auch nicht gut. Wem es Spaß macht, der soll halt nur Metalle sammeln, Hauptsache sie werden auch kartiert und gemeldet. Das Leben ist ein Weg und jeder verändert sich, fängt vielleicht als Metallsammler an und wird dann zum Archäologen. Diese Geschichte ist übrigens auch schon öfters so passiert. Da weiß ich von einem Archäologen persönlich - aus den Niederlanden.
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Jøran-Njål in 07. Juni 2013, 23:08:24
Moin,

Zitat von: Belenos in 05. Juni 2013, 07:36:33
Ich schätze den Anteil der ernsthaft an geschichtlicher Forschung interessierten SG auf 5 % - hochgegriffen.

das schockiert mich jetzt aber etwas. Ich ging von einer høheren Zahl aus.  :besorgt:

Gruss

Jøran-Njål
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: xxGräberxx in 08. Juni 2013, 07:09:45
Erstmal ein freundliches Hallo,

die von Levante gestellte Frage finde ich doch sehr interessant muß ich sagen.
Weil Scherben (wenn man sich da auskennt) sehr sehr viel über Geschichte
aussagen. Ich muß gestehen, mir sind schon einige Scherben aufgefallen habe sie
aber liegen lassen weil ich diese (wegen Unkenntnis) nicht einordnen konnte.
Das wird sich ab jetzt ändern und ich werde mich mehr mit diesen Keramikfunden
beschäftigen. Auch werde ich sie demnächst im Forum versuchen Bestimmen zu lassen.

@Stratocaster

Zitat von: stratocaster in 04. Juni 2013, 21:35:24
Nehmen wir mal an, ich gehe in den Supermarkt und nehme eine
Packung Nudeln mit.
Weil ich nun gerade im Supermarkt bin, muss ich da
auch eine Dose Thunfisch mitnehmen, obwohl ich gar keinen Fisch esse ?
Ist das eine Logik  :kopfkratz:

Gruss  :winke:

ich hätte von einem Moderatoren hier ein wenig mehr erwartet  :peinlich:

Zitat von: Belenos in 05. Juni 2013, 07:36:33

Ich schätze den Anteil der ernsthaft an geschichtlicher Forschung interessierten SG auf 5 % - hochgegriffen. Dann gibt es noch einen Anteil an, sagen wir "Gutwilligen", die bei geschichtlichen Projekten mitmachen würden, wenn es sich nur auf das detektieren beschränken würde. Die Arbeiten die jeder Fund nach sich zieht, sollen bitte andere machen.

Viele Grüße

Walter

@Walter,

da könnte vielleicht was dran sein.

Ich hoffe nur das es genug Spezialisten hier gibt die meine Scherben dann
Bestimmen können, aber ich denke mal das Publikum ist auch hier breit gefächert.

Also allen einen Gruß und GF

Gräber

Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: stratocaster in 08. Juni 2013, 13:15:50
Zitat von: xxGräberxx in 08. Juni 2013, 07:09:45

@Stratocaster

ich hätte von einem Moderatoren hier ein wenig mehr erwartet  :peinlich:


Tja, ich bin nun mal in Berlin-Neukölln geboren und aufgewachsen.
Mehr ist da nicht drin.
Glücklicherweise habe ich aber meinen Schulabschluss geschafft.

Nebenbei: Mit Erwartungen schränkt man sich im Leben doch sehr ein  :dumdidum:

Gruss  :winke:
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: schier in 08. Juni 2013, 15:31:57
Hier ein paar von meinen Lesefunden.
http://youtu.be/vxEkNmhqToI
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Levante in 09. Juni 2013, 20:05:27
Zitat von: schier in 08. Juni 2013, 15:31:57
Hier ein paar von meinen Lesefunden.
http://youtu.be/vxEkNmhqToI

Sehr schöne Funde und wie man sieht, machst du nun auch schon etwas länger deine Begehungen.

Vorbildlich ist auch die Dokumentation und das du erwähnst, dass du alle deine Funde meldest, da werden wir in Zukunft hoffentlich so manchen schönen Fund von dir betrachten dürfen.

Für mich wäre das nichts, meine Funde im Netz zu zeigen, aber zum Glück sind wir ja nicht alle gleich.  :zwinker:

Liebe Grüße

Patrick
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Hauptmann in 10. Juni 2013, 11:53:49
Scherben ... bringen bekanntlich Glück. Und wer hat schon soviel Glück?

So habe ich zumindest auf den durch mich bislang begangenen Flächen nicht das Glück gehabt, Scherben zu finden, ausser solchen aus Glas (gern auch noch am Flaschenverschluss mit ihren Spitzen dräuend, auf alte Müllhalden oder Saufparties hindeutend), gelegentlichem Porzellan, Fliesenbruchstücken und einzelne braunglasierte Tongefäßscherben ohne Besonderheiten.
Immer nur vereinzelte Splitter, keine offensichtlichen Besonderheiten, Verzierungen usw.
Auch wenn die Augen inzwischen schon etwas schwächeln, kann ich ansonsten den Boden schon noch einigermaßen gut erkennen.

Somit kann es durchaus sein, dass Scherben auch deshalb nicht gemeldet werden, weil sie halt nicht gefunden werden, völlig unspektakulär (=neuzeitlich) und ohne Zusammenhang zu sonstigen Funden sind. Sind halt nicht in jeder Gegend gleiche Fundsituationen - auch Römermünzen sind hier so selten, dass ich noch keine gefunden habe.

Viele Grüße vom
Hauptmann a.D.
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Saxaloquuntur in 10. Juni 2013, 13:22:54
Ich habe das so gelernt: Für die Beurteilung einer Fundstelle sind   a l l e   Oberflächenfunde wichtig. Ein Standard der archäologischen survey's (Oberflächenprospektion) ist es deshalb auch, alle Funde ein zu messen und alle Funde zu dokumentieren, aber nicht unbedingt alle mit zu nehmen. Gerade Ortsrand nahe Flächen sind da sehr sensibel, die Prozesse der Stratigrafie besonders dynamisch. Da mal ein Weg verlegt, da mal ein Kanal, hier wurde Müll ab geladen, dort eine Senke verfüllt, usw.usw. Einzelne, besondere Scherbenfunde könnten auch fremd ein gebracht worden sein und sind nicht gleich der Sechser im Lotto. Wenn auf der Oberfläche also mehr rote Badfliesen auftauchen als mittelalterliche Topfscherben beispielsweise, ergibt das Vorbehalte und da erscheint es logisch, dass auch durch solche Relationen dem modernen Müll wichtige Information zu kommen. Wenigstens bis zu einer Grabung, wenn sie jemals statt findet.
Es kommt auf die Motive an, mit denen jemand ins Feld zieht  und vielleicht bei Manchen das Auge nur auf bestimmte Funde fixiert ist, wie das bei Metallsuchern vielleicht all zu munter unterstellt wird. Und die Motive sind bestimmt auch ohne jede Unterstellung generell unterschiedlich, das kann keiner bestreiten...Ich suche, aber ich melde...ich suche, damit ich möglichst viele Neufundstellen melden kann...ich suche um die Geschichte meiner näheren Umgebung erforsche, weil sich da nie ein Archie blicken lässt...ich habe eine Theorie und suche nach Belegen...Ich zeig' s den Profis, bin besser und schneller als sie...etc.pp. Wenn irgendwo starke persönliche Motive dahinter stecken fördert das auch den Erfolg. Das gilt ganz besonders für ein Sucherverständnis auf der Basis von Wettbewerb und undefinierbare Scherbenfragmente machen halt nicht allzu viel her, weder im Bild, noch in der Vitrine. Doch sind sie oft der Schlüssel für die Besiedlungsgeschichte. In Kulturstufen ein zu ordnen und von anderen ab zu grenzen, Dauer einer Besiedlung fest zu legen usw, oft ohne den Spaten ein zu setzen. Ich denke, wer verantwortlich unterwegs vor geht und gewisse archäologische Standards einhält, sollte auch Toleranz finden, ohne dass man seine Integrität gleich in Zweifel zieht.  Saxaloquuntur.
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Schalk23 in 10. Juni 2013, 17:50:09
Es ist nicht immer ganz einfach, Scherben zu erkennen. Vorgeschichtliche Scherben sind bei mir in der Gegend schlecht zu erkennen (Voralpenland). Deswegen habe ich fast keine aufgelesen. Genauso ist es mir mit Silexabschlägen gegangen. Entweder gab es an diesen Plätzen keine oder ich habe sie einfach nicht gesehen. Für Terra sigillata-Scherben habe/hatte ich dagegen einen Blick. Die kleinsten Splitter habe ich erkannt und aufgesammelt. Ein anderer Bekannter hatte seine Augen auf kleine ovale und runde Steine "geeicht". Er las auf einem Kastellplatz Gemmen auf. Heute lese ich auch nicht mehr alle Scherben auf. Die Archäologen sind nicht begeistert wenn ich ihnen Tütenweise neuzeitliche Keramik auf den Tisch lege.

Es benötigt ein wenig Übung und auch eine gewisse Zeit, bis man sich seinen "Blick" zugelegt hat.
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Furchenhäschen in 10. Juni 2013, 19:45:43
Zitat von: Saxaloquuntur in 10. Juni 2013, 13:22:54
Ich habe das so gelernt: Für die Beurteilung einer Fundstelle sind   a l l e   Oberflächenfunde wichtig. Ein Standard der archäologischen survey's (Oberflächenprospektion) ist es deshalb auch, alle Funde ein zu messen und alle Funde zu dokumentieren, aber nicht unbedingt alle mit zu nehmen. Gerade Ortsrand nahe Flächen sind da sehr sensibel, die Prozesse der Stratigrafie besonders dynamisch. Da mal ein Weg verlegt, da mal ein Kanal, hier wurde Müll ab geladen, dort eine Senke verfüllt, usw.usw. Einzelne, besondere Scherbenfunde könnten auch fremd ein gebracht worden sein und sind nicht gleich der Sechser im Lotto. Wenn auf der Oberfläche also mehr rote Badfliesen auftauchen als mittelalterliche Topfscherben beispielsweise, ergibt das Vorbehalte und da erscheint es logisch, dass auch durch solche Relationen dem modernen Müll wichtige Information zu kommen. Wenigstens bis zu einer Grabung, wenn sie jemals statt findet.
Es kommt auf die Motive an, mit denen jemand ins Feld zieht  und vielleicht bei Manchen das Auge nur auf bestimmte Funde fixiert ist, wie das bei Metallsuchern vielleicht all zu munter unterstellt wird. Und die Motive sind bestimmt auch ohne jede Unterstellung generell unterschiedlich, das kann keiner bestreiten...Ich suche, aber ich melde...ich suche, damit ich möglichst viele Neufundstellen melden kann...ich suche um die Geschichte meiner näheren Umgebung erforsche, weil sich da nie ein Archie blicken lässt...ich habe eine Theorie und suche nach Belegen...Ich zeig' s den Profis, bin besser und schneller als sie...etc.pp. Wenn irgendwo starke persönliche Motive dahinter stecken fördert das auch den Erfolg. Das gilt ganz besonders für ein Sucherverständnis auf der Basis von Wettbewerb  und undefinierbare Scherbenfragmente machen halt nicht allzu viel her, weder im Bild, noch in der Vitrine. Doch sind sie oft der Schlüssel für die Besiedlungsgeschichte. In Kulturstufen ein zu ordnen und von anderen ab zu grenzen, Dauer einer Besiedlung fest zu legen usw, oft ohne den Spaten ein zu setzen. Ich denke, wer verantwortlich unterwegs vor geht und gewisse archäologische Standards einhält, sollte auch Toleranz finden, ohne dass man seine Integrität gleich in Zweifel zieht.  Saxaloquuntur.

mein Kompliment Rob, :super:
so muss es sein und dem ist von meiner Seite nichts mehr hinzuzufügen!
Die blau markierte Passage gefällt mir besonders gut!
Grüße
Peter
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Saxaloquuntur in 12. Juni 2013, 09:24:19
Da wäre was Aktuelles zu meinem letzten Beitrag:

http://archaeologik.blogspot.de/2013/06/scherbenschleier-als-indikator-fur.html

Grüße, Saxaloquuntur
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Sassanide in 12. Juni 2013, 09:43:11
Lieber Alfred, liebe Mitleser,  :winke:

das Video von Deinen Funden, bzw., Deine Funde sind schwer beeindruckend. Auch wie sie aufbewahrt werden, da steckt richtig viel Hingabe dahinter.

Als ich das Video anklickte, zeigte mir youtube eine Reihe anderer Videos mit demselben Hintergrund.

Angesichts der Titel dieser Videos frage ich mich - sind die nur reisserisch, damit man sie anklickt, oder spiegeln sie die Gedanken des Suchers wieder:

"Sondeln auf Bauer Theos Feld - ist es Gold?"
"2 Grabhügel weggeschoben" (!!!!)
"ich nehme sie halt mit (römische Münzen)" - ist das denn kein wichtiger Fund?

Kann mich jemand aufklären?

Zu meinem Suchen muss ich sagen, dass ich durchaus mittelalterliche Grauware mitnehme vom Acker (auch Müll, den ich entsorge). Anfangs war ich auch noch ganz begeistert davon, a la "uiiiii Mittelalter". Auch die kleinen scherben waren interessant und sammelnswert, zeigten sie doch, was oft/weniger oft gebraucht und besessen wurde.
Dann habe ich mich durch die Fotos hier im Forum und auf anderen Seiten geklickt. Da sind wirklich tolle Bilder dabei, Scherben mit Dekor, Fiebeln, Münzen, Glasgefäße.... so dass ich mich schäme, wenn ich "nur" Mittelalterliches finde, kleine Bruchstücke, und lade es gar nicht hoch (es sei denn, es wäre Fränkisches oder Slawisches, da hoffe ich noch immer drauf  :-D ). So etwas finde ich eigentlich auf fast jedem Acker, und mir wurde schnell klar gemacht, dass das nicht wirklich wichtig ist ("Typischer Ackerquerschnitt halt")

Umso stolzer habe ich dann Sachen wie einen römischen Henkel oder eine steinzeitliche Scherbe mit Muster hochgeladen. Aber auch hier hatte ich das Gefühl, "nur" unteren Durchschnitt gefunden zu haben.

Und da ich nicht sondle, werden mir  Funde wie Fiebeln, Münzen, etc . wohl auch nicht so oft über den Weg laufen. Scherben, die in der Tiefe dieser Funde liegen, kann ich also auch nicht an die Oberfläche befördern.
Oberflächliche Lesefunde hingegen sind wahrscheinlich schon durch Pflug, Traktor und Witterung stark in Mitleidenschaft gezogen, so dass sie zerstört sind, und vielleicht durch den Verwitterungsprozess als nicht bückenswert erscheinen.

Gerade das ist ein Fehler, denn bei 2 meiner letzten steinzeitlichen (Rand)scherben waren weder Dekor zu erkennen, noch, dass ein Rand war, da ziemlich viel Lehm/Erde/Dreck dranklebte.





:winke:
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Ishtar in 12. Juni 2013, 18:28:58
Denke, dass ist normal, dass man im Laufe der Zeit Bock auf Älteres hat. Zumal dann noch von den Profis vorgestellten Stücke alles andere als alltäglich sind und auch ihren Teil zum - einfach ausgedrückt - "anfixen" von Neulingen beitragen. Man sollte sich - vor allem als Profi und speziell in Sachen Sondengängerei im Klaren sein, dass man eine gewisse Verantwortung in der Öffentlichkeit (vor allem bei der Präsentation!!) trägt. Herr Schier hat für mich dieses Ziel klar verfehlt! Denn es ruft genau die Neider auf den Plan, denen es weniger um geschichtliche Hintergründe geht.

Aaaber, die Devise ist ja nicht "schneller-höher-weiter", (das zu begreifen hat auch bei mir eine Weile gebraucht) sondern je exakter und intensiver man sich mit dem beschäftigt, was man findet, umso tiefer dringt man in die Vergangenheit ein. Da ich Kopfkino-Mensch bin, sowieso recht faszinierend. :popcorn:  Lesefunde sind ein dezenter Einstieg. Kann auch nur jedem Neuling raten sich erstmal mit dem zu beschäftigen was man ohne Sonde findet. Und dann, wenn man das Schema ansatzweise verstanden hat, die Sonde als unterstützendes Hilfsmittel (so denn erlaubt und genehmigt) herzu nimmt.

Mittlerweile würde ich alles ganz anders machen, wenn ich Neuling wäre - rein aus der Liebe zu diesem Hobby. Nur habe auch ich damals falsch angefangen - bis dann die Polizei vor mir stand. Das kann man anderen ersparen, indem man besser aufklärt und nicht mit Videos die ganze Szene "verklärt".

In diesem Sinne...

Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Sassanide in 12. Juni 2013, 18:55:20
:) Danke, Ishtar!

Nun, Ziel verfehlt würde ich für meinen Teil noch nicht sagen.

Übrigens, bei mir stand nicht die Polizei, sondern ein mich auslachender junger Bauer, der denkt, ich habe einen Schuss, und so nett ist, dass er lieber erst auf ein anderes Feld fährt, damit ich weiter in der Hitze auf seinem Feld, wie ein Trüffelschwein.....

Sagt mal, ich bin recht groß, und das ewige Bücken tut weh. Ich las mal von jemandem, dass er krabbelte... macht Ihr das auch manchmal?
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Daniel in 12. Juni 2013, 19:02:19
Zitat von: Sassanide in 12. Juni 2013, 18:55:20
Ich las mal von jemandem, dass er krabbelte... macht Ihr das auch manchmal?
Alkoholbedingt oder beim sondeln?
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Ishtar in 12. Juni 2013, 19:51:48
Zitat von: Sassanide in 12. Juni 2013, 18:55:20
Sagt mal, ich bin recht groß, und das ewige Bücken tut weh. Ich las mal von jemandem, dass er krabbelte... macht Ihr das auch manchmal?

Hehe. Wenn man schon mal unten ist... :smoke: Den möchte ich mal sehen. Bin auch nicht klein geraten, aber den Rest müssen die Augen erledigen (trotz kleiner Sehschwäche). Sonst heißt es irgendwann mal nicht mehr bloss "Ich hab Rücken". :friede:
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Sassanide in 12. Juni 2013, 19:59:54
 :platt: :platt: :platt:

natürlich würde es mich interessieren, was Ihr alkoholbedingt so macht.....

:ironie:

Da ich bei den Techniken und Stellungen  :teueng: beim Suchen und Sondeln noch nicht so bewandert bin,

bin ich um Aufklärung dankbar.

:-D :-D
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Daniel in 12. Juni 2013, 20:07:54
Also bei einer normalen Feldbegehung oder beim sondeln krabbel ich wohl nur,
wenn ich evtl. hingefallen bin und mich aufrappeln muß.
Und selbst da wäre diese Krabbelei doch recht kurzfristig. :narr:
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Schalk23 in 20. Juni 2013, 16:02:15
Krappeln tu ich nicht! Aber es ist schon sinnvoll, sich ein rückenschonendes Bücken anzugewöhnen. Also in die Kniee gehen und nicht das Kreuz ganz durchstrecken. Aber vorsicht, da macht sich sehr schnell ein Muskelkater breit ... Vielleicht liegt das aber auch an meinem Gewicht und ich sollte zuerst 7 kg abnehmen  :besorgt:
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Sassanide in 20. Juni 2013, 18:56:00
Zitat von: Schalk23 in 20. Juni 2013, 16:02:15
Aber es ist schon sinnvoll, sich ein rückenschonendes Bücken anzugewöhnen. Also in die Kniee gehen und nicht das Kreuz ganz durchstrecken.


Ja hilfeeeeeeeeeeeeeee, das klingt ja nach Skigymnastik, um diesen Gang durchzuhalten!!!
Vielleicht sollte ich erst mal 20 Kilo abnehmen?!

:staun: :staun: :friede:
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Hauptmann in 20. Juni 2013, 19:24:12
Zitat von: Sassanide in 20. Juni 2013, 18:56:00
Vielleicht sollte ich erst mal 20 Kilo abnehmen?!

ich vermutlich auch ...
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Schalk23 in 20. Juni 2013, 21:15:08
Tja, ... Einige Zeit habe ich auch schon mit einem "verlängerten Arm" gearbeitet. Das ist so ein biegsames Teil, ca.90 cm lang, hat ob einen "Knopf". SWenn man darauf drückt kommen unten drei kleine Greifer heraus, mit denen sich Scherben (leichte und eher kleinere) greifen lassen. Alternativ ist ein Stock auch zu empfehlen. Dann kann ich Funde leicht bewegen, habe eine andere "Ansicht" und oftmals erkenne ich dann, dass es ein Stein und keine vorgeschichtl. Scherbe ist.   :glotz:
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Erdspiegel in 20. Juni 2013, 21:44:32
Zitat von: Schalk23 in 20. Juni 2013, 21:15:08
Tja, ... Einige Zeit habe ich auch schon mit einem "verlängerten Arm" gearbeitet. Das ist so ein biegsames Teil, ca.90 cm lang, hat ob einen "Knopf". SWenn man darauf drückt kommen unten drei kleine Greifer heraus, mit denen sich Scherben (leichte und eher kleinere) greifen lassen. Alternativ ist ein Stock auch zu empfehlen. Dann kann ich Funde leicht bewegen, habe eine andere "Ansicht" und oftmals erkenne ich dann, dass es ein Stein und keine vorgeschichtl. Scherbe ist.   :glotz:

Einen Besenstiel und am Ende eine kleine Blechtasse oder ein Teesieb befestigen,fertig ist das optimale Gerät.
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: fafnir in 21. Juni 2013, 05:39:18
Wo ist denn das Problem, wenn nur Metallfunde gemeldet werden, während die Scherben auf dem Acker liegen bleiben?
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Schalk23 in 21. Juni 2013, 08:53:08
Grüß Dich Fafnir,

das Problem liegt bei der Art und Weise, wie man über den Acker geht und dem eigenen Interesse und den Belangen der Archäologie. Nur Metallfunde aufzusammeln ist ungefähr so, wie wenn ein Arzt zwar die Kopfschmerzen behandelt, aber nicht erkennt, dass sein Patient eigentlich eine Gehirnblutung hat.

Metallfunde repräsentieren nur einen Bruchteil der Hinterlassenschaften der Geschichte. Den Hauptteil machen Keramikscherben aus, weil keramische Produkte kurzlebiger sind. Geht es Dir also nicht nur um "Metallhortung", sondern um ein echtes historisches Interesse, wirst Du Dich auch zwangsläufig mit den anderen Hinterlassenschaften, mind. zu 90 % Keramik, befassen und diese auch aufsammeln und kartieren.
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: stratocaster in 21. Juni 2013, 10:32:49
Zitat von: Schalk23 in 21. Juni 2013, 08:53:08
Grüß Dich Fafnir,

das Problem liegt bei der Art und Weise, wie man über den Acker geht und dem eigenen Interesse und den Belangen der Archäologie. Nur Metallfunde aufzusammeln ist ungefähr so, wie wenn ein Arzt zwar die Kopfschmerzen behandelt, aber nicht erkennt, dass sein Patient eigentlich eine Gehirnblutung hat.

Metallfunde repräsentieren nur einen Bruchteil der Hinterlassenschaften der Geschichte. Den Hauptteil machen Keramikscherben aus, weil keramische Produkte kurzlebiger sind. Geht es Dir also nicht nur um "Metallhortung", sondern um ein echtes historisches Interesse, wirst Du Dich auch zwangsläufig mit den anderen Hinterlassenschaften, mind. zu 90 % Keramik, befassen und diese auch aufsammeln und kartieren.

Ich finde, dass Du das zu einfach und zu einseitig siehst.
Bei uns im Weinberg (ausgesprochen gestörte Böden) gibt es die Sitte/Unsitte, ständig neuzeitlichen
Keramikabfall abzuschütten und mit einzupflügen.
Glaub mir: ich gehe täglich 1-2 mal mit dem Hund durch die Weinberge und Obstplantagen
und habe meine Augen auf dem Boden: Da ist nichts, aber auch gar nichts Historisches zu sehen.
Als geschichtlich interessierter Mensch hilft mir nun die Metallsonde weiter  :sondi:
Auf Bodendenkmälern und bei ungestörten Böden mag das anders sein; aber das gibt es bei mir in der Gegend nicht.
Ich finde es einfach engstirnig, aus seiner eigenen Erfahrung heraus "die ganze Wahrheit" herzuleiten.
Es gibt viele Varianten !

Gruß  :winke:
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Schalk23 in 21. Juni 2013, 11:31:41
Lieber Stratocaster,

es geht hier nicht um eine Sondersituation. Ich habe auf die Frage von Fafnir geantwortet und dabei die grundsätzliche archäologische Betätigung im Blick gehabt. Die Realität ist: Keramik macht den Hauptteil archäologischer Funde aus. Historisch relevante Keramik, oder solche die es sein könnte, empfehle ich aufzusammeln und zu kartieren. Ich schreibe hier nicht von Bierglasscherben, modernen Blumentöpfen, usw. Eine einzelne Scherbe ist dabei auch noch keine echte Fundstelle, usw. Aber das ergibt sich, wenn man sich ernsthaft mit Archäologie beschäftigt und ist zu unterscheiden vom "Metallsammeln"! Hintergrund ist: Gehe ich NUR zum "Metallsammeln" oder habe ich auch einen Blick darüber hinaus.

Sondefälle habe ich hier NICHT im Blick. Weinberge sind solche Ausnahmen. Einverstanden?
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: fafnir in 21. Juni 2013, 12:08:54
Wie sieht das denn eigentlich bei den Scherbensuchern aus- sollen die dann auch nur noch in Kombination mit Metalldetektor auf den Acker?!
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: mc.leahcim in 21. Juni 2013, 12:47:30
Hallo fafnir

ich finde deine Frage, so wie du sie hier stellst schon leicht provokant. Oder les ich hier was zwischen den Zeilen was garnicht da steht.

Du kannst immer und überall mit dem Detektor rumlaufen und du kannst ihn auch überall piepen lassen, aber du darfst nicht graben
Wenn du graben darfst, also eine NFG hast kannst du locker nebenher Scherben einsammeln.
Hast du keine NFG und bist z.B. "Ehrenamtlicher" darfst du Felder begehen und Oberflächenfund mitnehmen und melden.
Daher sollten Scherbensucher keinen Detektor mitnehmen wenn sie keine Grabungsgenehmigung haben. Denn das mach ja keinen Sinn. <----PUNKT

Es gibt aber Dinge zwischen Himmel und Erde die sind nicht in eherne Gesetze gegossen.

So sagte mir mein Archäologe während meiner aktiven Zeit, das ich, der offizieller Ehrenamtlicher, mit Ausweis, einen Detektor mitnehmen darf und auch graben und somit finden soll.
Vorraussetzung: Ich solle ihm alle Funde zeigen. (Also Metall und Nichtmetall)
Wenn mich jemand wegen des Sondelns schräg ansprechen sollte, so solle dieser ihn anrufen. Das geschah auch tatsächlich 1 mal. :frech:
Ich durfte also auf den, vom Archäologen benannten Flächen, Sondeln und Oberflächenfunde machen und graben
Aber nur da und nicht irgendwo in der Pampa (=andere Felder, Wälder, Wiesen, Weiden......)

Michael
der wegen seinem Rücken nur noch ganz selten Sondelt.
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Levante in 21. Juni 2013, 12:55:51
Zitat von: fafnir in 21. Juni 2013, 12:08:54
Wie sieht das denn eigentlich bei den Scherbensuchern aus- sollen die dann auch nur noch in Kombination mit Metalldetektor auf den Acker?!


Ich hoffe mal, du wisst jetzt nur provozieren und die Frage ist nicht ernst gemeint.  :kopfkratz:

Wenn doch, ist dir einfach nicht zu helfen.

Es gibt sogar einige Sondengänger die sammeln nur Buntmetalle ein, erkläre das mal einem Archäologen.

Der ist ganz sicher deiner Meinung und gibt dir gerne eine NFG.  :super:


Auf der einen Seite wundern sich die Sondengänger warum  immer weniger NFG`s erteilt werden, auf der anderen Seite sind die Archäologen die bösen.  :nono:


Du glaubst doch nicht, dass wenn du Siedlungsplätze begehst und nur schön Buntmetallfunde anschleppst, dass du dann das Vertrauen und die Zustimmung deines Archäologen genießt???  :kopfkratz:

Die Diskussion hatten wir eigentlich schon an anderer Stelle und konnten uns auch nicht einigen, aber anscheinend besteht da noch ein gewisser Bedarf, darüber zu schreiben.  :nixweiss:


Der Ehrenamtliche Sucher, der ohne Detektor suchen geht und seine Scherbenfunde beim der Archäologie meldet ist wohl meist etwas lieber gesehen, als der Sondengänger der auf dem Acker die schönen Metallfunde einsammelt und den Rest liegen lässt...

...warum nur...

:kopfkratz:


Von den vielen Sondengänger die sich nicht mal um einen NFG bemühen oder aus irrationalen Gründen keine mehr bekommen, brauchen wir nicht mal zu sprechen.  


@Michael,

du hast leider schon geantwortet, während ich noch am schreiben war.  :zwinker:



LG


Patrick
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: fafnir in 21. Juni 2013, 13:08:27
Ich versteh´s echt nicht.
Nur Scherben ist in Ordnung, nur Buntmetall verwerflich?

Ich komm übrigens aus Niedersachsen- da kann man nicht einfach mal ohne NFG auf den Acker und Scherben suchen.  :nono:
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: stratocaster in 21. Juni 2013, 13:22:10
Zitat von: Schalk23 in 21. Juni 2013, 11:31:41
Aber das ergibt sich, wenn man sich ernsthaft mit Archäologie beschäftigt und ist zu unterscheiden vom "Metallsammeln"! Hintergrund ist: Gehe ich NUR zum "Metallsammeln" oder habe ich auch einen Blick darüber hinaus.

Sondefälle habe ich hier NICHT im Blick. Weinberge sind solche Ausnahmen. Einverstanden?

Hallo Schalk23:
3 Anmerkungen habe ich:

1. Landwirtschaftlich genutzte Flächen (gestörte Böden) sind also die Ausnahme. Aha.

2. Ich stehe mit dem Wort "ernsthaft" etwas auf dem Kriegsfuß. Das Gegenteil von "ernsthaft" muß nicht unbedingt
"leichtsinnig" oder "unverantwortlich" sein. Auch "lustbetont" ist möglich.
Wenn man sich so die Errungenschaften der Menschheit besieht (auch dieser Terminus könnte der Aufhänger für eine
philosophische Diskussion sein), wie z.B. Innovation oder Kunst in allen ihren Variationen, dann kann man sich schon die
Frage stellen, ob die Quelle dafür Ernsthaftigkeit oder Lust war.
Ich gehe dem Hobby übrigens verantwortungsvoll und lustbetont nach. Die Ernsthaftigkeit hebe ich mir für ein späteres Leben auf.

3. Den "Blick darüber hinaus" würde ich mir auch immer wünschen. Dazu gehört, dass nicht nur die Archäologen etwas zum Thema Geschichte sagen
können, sondern auch Historiker, Museumsbetreiber oder -vereine, und auch ehrenamtliche Freiwillige (machen die das eigentlich
aus Freude oder aus Ernsthaftigkeit ?)
Wenn es nach denjenigen Archäologen ginge, die ich so kenne, dann würde ein Museum nur noch aus Schautafeln bestehen,
da die zugehörigen Funde richtigerweise ja im Keller in alten Schuhschachteln aufbewahrt sind. Konsequenterweise bräuchte man dann ja gar kein
Museum mehr. Väter könnten ihren Kindern dann die archäologischen Fundberichte vorlesen.

Eigentlich ist mein Geschreibsel jetzt nicht mehr lustbetont sondern viel zu ernsthaft und ich höre besser auf.

Gruß  :winke:
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: mc.leahcim in 21. Juni 2013, 17:22:48
Hallo fafnir
Zitat von: fafnir in 21. Juni 2013, 13:08:27
Ich versteh´s echt nicht.
Nur Scherben ist in Ordnung, nur Buntmetall verwerflich?
Ich komm übrigens aus Niedersachsen- da kann man nicht einfach mal ohne NFG auf den Acker und Scherben suchen.  :nono:
Nur Scherben ist in Ordnung wenn ich ohne Detektor unterwegs bin und halt nichts anderes finde. Nur Buntmetall ist nicht verwerflich, es ist halt irgendwie nur die Hälfte. Wenn du keine Scherben hast auf dem Feld kannst du keine mitnehmen, logo. Aber Art und Menge der Scherben sagen viel aus über die Besiedelung, dem Alter und die zeitliche länge der Besiedlung. Manche Metallgegenstände lassen sich u.U. auch nur anhand der Scherben einem Zeitraum zuordnen. Du musst nicht das 85 zigste Tegula-Teil zum Archäologen schleppen. Nur wenn da welche liegen dreh sie mal um und schau ob es Stempel gibt. Es reicht wenn du ihm sagst das da sehr viele liegen. Nur als Beispiel. Scherben mit Muster, Randstücke, Henkel usw. nehme ich immer mit. Hier kann man dann auch vielleicht Aussagen über den Handel machen. Ich verstehe einfach das Problem nicht. Wenn ich sondele sehe ich die Scherbe, kann die wenn es sein muss mit dem Detektor umdrehen und dann entscheiden ob ich sie mitnehme oder halt nicht ohne mich jedes mal zu bücken. Wenn dein Archäologe deine mitgebrachten Scherben identifiziert hat lernst du schnell was sich lohnt zu zeigen und was nicht und du entscheidest dann schon auf dem Feld. Am Anfang hab ich auch tütenweise Scherben mitgebracht. Das hat schnell nachgelassen.
Du nimmst ja auch keine Ziehlaschen oder Kronkorken mit zum Archäologen, weil du ja eh weißt was es ist und das es geschichtlich "noch" :narr: uninteressant ist.

Michael   
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Saxaloquuntur in 21. Juni 2013, 19:17:51
Hat der Archie nur Scherben im Keller, war der Sondler mal wieder schneller...  :narr:. Darum geht es doch in thread, oder? SaX
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Levante in 23. Juni 2013, 18:30:38
Zitat von: Saxaloquuntur in 21. Juni 2013, 19:17:51
Hat der Archie nur Scherben im Keller, war der Sondler mal wieder schneller...  :narr:. Darum geht es doch in thread, oder? SaX


ist nicht ganz falsch.  :zwinker:

Meine Frau und ich waren heute wieder auf einer größeren Burgstelle, und haben am Hang Scherben gesammelt, nebenbei habe ich noch was für die Öffentlichkeitsarbeit getan, da viele Wanderer vorbei gekommen sind und entsprechend neugierig waren.

Sind etliche Scherben dabei, die ich euch im laufe der nächsten Wochen noch zeigen möchte, nach er Reinigung.

Obwohl ich bislang eigentlich davon ausging, dass die Sondengäner ganze Arbeit geleistet haben, fand sich dennoch beim abgehen des Hanges einiges an Metall, meist natürlich Eisen in sehr schlechter Erhaltung.

Relativ frische Sondlerlöcher waren auch zu erkennen, also wird dort noch immer illegal gesucht.


Zu den Funden später mehr.


LG


Patrick
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Silex in 23. Juni 2013, 21:21:55
Der überragende Teil der vor-und frühgeschichtlichen Hinterlassenschaften ist nunmal Keramik....und sie hat zudem den Vorteil gut datierbar zu sein.
Warum sollte also ein Geschichtsinteressierter DAS liegenlassen und diese Siedlungen endgültig dem Vergessen preiszugeben?
Denn lange hält das Tsoich bei den derartigen Bearbeitungsmethoden nicht mehr durch.....
HG
Edi
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: fafnir in 16. August 2013, 22:26:12
Heute habe ich endlich auch mal ein paar alte Scherben auf dem Acker entdeckt - und  hab einfach mal nachgegraben. Resultat: noch mehr Scherben und dann jede Menge verbrannter Knochen...

Es zeigt sich also: Auch das oberflächliche Einsammeln von Scherben kann Befundzusammenhänge zerstören.

Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Furchenhäschen in 16. August 2013, 22:38:55
Zitat von: fafnir in 16. August 2013, 22:26:12
Heute habe ich endlich auch mal ein paar alte Scherben auf dem Acker entdeckt - und  hab einfach mal nachgegraben. Resultat: noch mehr Scherben und dann jede Menge verbrannter Knochen...

Es zeigt sich also: Auch das oberflächliche Einsammeln von Scherben kann Befundzusammenhänge zerstören.


Hallo,
diese Feststellung ist schlichtweg falsch!!!

:winke:
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: StoneMan in 17. August 2013, 01:14:08
Zitat von: Furchenhäschen in 16. August 2013, 22:38:55
Hallo,
diese Feststellung ist schlichtweg falsch!!!

:winke:
Moin,

yepp - aber dann sag dem fafnir doch auch warum.

Zu dieser fortgeschrittenen Stunde fällt mir erst einmal der Pflug ein, bereits vor hunderten von Jahren
begann er die Fundbelege zu zerstören und zu verschleppen.

Hunderte von Metern kommen da im Laufe der Zeit zusammen...
...aber immer schön auf die Sekunde genau einmessen heißt es dennoch hier sooft mit erhobenem Finger  :belehr:
Der Archäologe schmunzelt.

Sicher fällt dem einen oder anderen noch mehr ein.

Ja ja, ich weiß...


Gruß

Jürgen
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Furchenhäschen in 17. August 2013, 09:31:50
Hallo Jürgen,
"hunderte von Metern" Fundzerstreuung ist etwas sehr übertrieben!
Zu dem Thema gibt es im übrigen Studien, die belegen, dass sich die Fundzerstreuung durch Ackerbau auf wenige Meter, im einstelligen Bereich beschränkt!
Man kann eigentlich nur Insitufunde aus dem Zusammenhang reissen, bei Oberflächenfunden durch auspflügen ist dies bereits geschehen!
Man könnte zu diesem Thema seitenlang schreiben aber ich denke dies dürfte zur einfachen Klärung ausreichend sein.

Übrigens, ausgeackerte Scherben einsammeln ist absolut Korrekt, nachgraben etwas weniger!

Grüße
Peter
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: fafnir in 17. August 2013, 12:54:53
Dass Befundzusammenhänge selbst im gestörten Boden noch existieren, hat die Schlachtfeldarchäologie in den letzten Jahren doch eindrucksvoll bewiesen.
Ein anderes Beispiel sind zerpflügte Münzhorte, die selbst nach hunderten Jahren der Bewirtschaftung noch soviele Informationen in sich tragen, dass der ursprüngliche Verbergungsort identifiziert werden kann.

Man sollte auch immer bedenken, dass sich Landschaft mit der Zeit verändert.

In meinem Beispiel ist es sehr wahrscheinlich, dass das Gräberfeld zunächst über Jahrhunderte mit vom Hang "abfließendem" Material  zugedeckt wurde, bis es unter den Pflug kam.

Scherben einsammeln ist dann absolut korrekt, wenn man erstens eine Genehmigung dafür hat und zweitens seine Funde auch einmisst.  :super:
Titel: Re:Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:
Beitrag von: Furchenhäschen in 17. August 2013, 13:32:19
Zitat von: fafnir in 17. August 2013, 12:54:53
Dass Befundzusammenhänge selbst im gestörten Boden noch existieren, hat die Schlachtfeldarchäologie in den letzten Jahren doch eindrucksvoll bewiesen.
Ein anderes Beispiel sind zerpflügte Münzhorte, die selbst nach hunderten Jahren der Bewirtschaftung noch soviele Informationen in sich tragen, dass der ursprüngliche Verbergungsort identifiziert werden kann.

Man sollte auch immer bedenken, dass sich Landschaft mit der Zeit verändert.

In meinem Beispiel ist es sehr wahrscheinlich, dass das Gräberfeld zunächst über Jahrhunderte mit vom Hang "abfließendem" Material  zugedeckt wurde, bis es unter den Pflug kam.

Scherben einsammeln ist dann absolut korrekt, wenn man erstens eine Genehmigung dafür hat und zweitens seine Funde auch einmisst.  :super:


richtig,
nur kann dies nicht so pauschaliert werden, denn von Bundesland zu Bundesland wird dies gesetzlich unterschiedlich geregelt.
:winke: