Eine Frage, die mich nun schon einige Zeit beschäftigt :kopfkratz:

Begonnen von Levante, 04. Juni 2013, 19:23:42

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Levante

Guten Abend,

sicherlich handelt es sich bei den meisten Leuten hier und in anderen Foren um Sondengeher!

Was mir da doch schon längere Zeit sehr stark auffällt ist, dass es doch relativ wenig Lesefunde gibt.

Abgesehen von den Steinzeit Spezies.  :zwinker:

Eigentlich sollte man doch davon ausgehen, dass wenn ein Sondengänger über einen Acker geht und der Acker nicht gerade dicht bewachsen ist, dass er dann auch Scherben und anderes Material finden sollte, selbst auf Fäkalienfeldern liegen Scherben.


Heißt dies im Umkehrschluss, dass Keramik und andere Funde nicht mitgenommen werden?

Wenn ja, stellt sich die große Frage "Warum Nicht" ????


Gehen wir mal vom Optimalfall aus....

Ein Sondengänger mit NFG geht auf einem Acker, der ein Bodendenkmal beinhaltet suchen, der Acker ist frisch gepflügt.
Nebst etlichen Metallfunden findet sich auch eine größere menge Keramik, die ebenfalls eingetütet wird.
Nach dem Einmessen folgt die Dokumentation und Bestimmung.

Beim nächsten Termin bei eurem Archäologen werden die Funde zusammen gemeldet.


Meine Erfahrung bei den Archäologen die ich bislang kennenlernen durfte war, dass Sie bei einer Fundmeldung nach eventuell fehlenden Scherben fragten.

Was ja schon gelegentlich mal vorkommt, wenn der Acker noch nicht gepflügt oder nur gegrubbert ist. Oder man auf einer Wiese suchen geht.


Die nächste Möglichkeit, die Scherben werden zwar eingesammelt aber nicht im Forum gezeigt, da diese meist nicht`s hermachen oder eine Ansprache nicht nötig ist.


Ich habe nur leider den Verdacht, dass die meisten Sondengänger nur nach Buntmetallen suchen und das weitere Fundmaterial auf dem Acker belassen oder es nicht mal wahrnehmen.


Wen dem so sein sollte, wäre es ja kein Wunder, warum Sondengänger noch immer meist keinen guten Ruf bei der Archäologie genießen, auch wenn diese mit NFG Suchen gehen.

Eure Meinungen und Eindrücke würden mich sehr interessieren.


LG

Patrick


Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Silex

Ein  dankenswerter Denkanstoß,Patrick!!!
Wer Scherblis mitnimmt und meldet hat es sehr viel leichter auf eine Zusammenarbeit hoffen zu dürfen    und viele Keramikerzeugnisse sind beim Eintauchen in die Vorgeschichte spannender, datierungsfreudiger und vor Allem weitaus verbreiteter als Metallgedöns.
HG
vom
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

thovalo

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

stratocaster

Nehmen wir mal an, ich gehe in den Supermarkt und nehme eine
Packung Nudeln mit.
Weil ich nun gerade im Supermarkt bin, muss ich da
auch eine Dose Thunfisch mitnehmen, obwohl ich gar keinen Fisch esse ?
Ist das eine Logik  :kopfkratz:

Gruss  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

Furchenhäschen

Hallo,
da gebe ich Patrick gerne Recht.

"Geschichte" definiert sich eben nicht nur aus Metallobjekten!

Grüße
Peter

Levante

Zitat von: stratocaster in 04. Juni 2013, 21:35:24
Nehmen wir mal an, ich gehe in den Supermarkt und nehme eine
Packung Nudeln mit.
Weil ich nun gerade im Supermarkt bin, muss ich da
auch eine Dose Thunfisch mitnehmen, obwohl ich gar keinen Fisch esse ?
Ist das eine Logik  :kopfkratz:

Gruss  :winke:


komischer Vergleich, für die Begehung eines Weinberges mag dies ja noch zutreffend sein.

Aber sicherlich nicht für die Suche auf einer Siedlungsstelle, Wüstung, Bodendenkmal.

Erkläre mal einem Archäologen, dass du eine selektive Suche nach Metallfunden oder sogar nach Buntmetallfunden machst.

Wenn das wirklich dein ernst gemeinter Erklärungsversuch ist, dann ist es kein Wunder, warum so viele Sondengänger unbeliebt sind bei der Archäologie.

Und der schlechte Ruf ist dann auch schon fast begründet.  :super:

Grüße

Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Furchenhäschen

.............. vor allen Dingen muss man sich in diesem Fall fragen,
handelt es  sich da noch um interesse an Geschichte?
Welche Motivation steckt dann dahinter?
Ausschliesslich Metall sammelt auch der Schrotthändler um die Ecke.

Grüße
Peter

Silex

"Geschichte suchen"  MIT  "Supermarkt" vergleichen ...das hat was für sich (>?)
Ich spiel ja auch nicht nur auf einer Saite mit ner Strat...es ist IMMER der Akkord  der Funde ...und der Sucher...außer ich bin ein Ego.
Aber zum Spielen sind wir ja nicht hier...
Servus vom
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

stratocaster

Nehmen wir mal an, ich wäre blind und hätte nur ein Metallsuchgerät ?  :glotz:
(Das ist so ähnlich wie bei einer Fledermaus)

Nebenbei: Es soll ja noch Amtsarchäologen geben, die beim Anblick
eines Metallsuchgerätes das nächste Gefäß mit Weihwasser aufsuchen
oder sich mit einer Knolle Knoblauch bewaffnen.

Aber mal ernsthaft:
Unser Hobby des Suchens hat unterschiedlichste Facetten.
Der Amtsarchäologie zu gefallen, ist eine davon.
Eine andere ist z.B. mit Bodenfunden verantwortungsvoll umzugehen.
usw. usw. usw.

Die Logik, erst dann ein aktives Ortungssystem benutzen zu dürfen (Metalldetektor),
wenn man mit dem passiven Ortungssystem (Auge) umgehen kann, verschließt sich mir völlig.
Ich suche ausschließlich auf gestörten Böden ausserhalb stationärer Bodendenkmäler;
da ist das mit den Scherben auch nicht so interessant.

Gruß und schönen Abend noch  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

MultiSammler

Ich persönlich habe eine Menge Scherben gesammelt, diese aber im Forum nie oder selten gezeigt. Ich denke das die Meisten das so handhaben. Wenn man lange genug dabei ist, dann kennt man sich bei Scherben auch ganz gut aus, von Ausnahmen abgesehen.

Gruß MultiSammler

Tomcat

Seltsam aber wahr:
Bei meinen freunden und meiner Familie bin ich als Adlerauge verschrien, weil ich anscheinend eine recht gute Fähigkeit habe, Regelmäßigkeiten und herausstechende Abweichungen zu erkennen: Egal ob Scherbe auf dem Acker oder Spaxschraube im Heuhaufen - ich finde das und werde immer zu Hilfe gerufen, wenn etwas verloren gegangen ist.

Mit SOnde in der Hand schaut das ganz anders aus: Anscheinend ändert sich meine Wahrnehmung komplett, ich finde kaum bis gar keine Lesefunde, da mein Auge anscheinend hauptsächlich der Spule folgt und einen Weg für diese Sucht während ich mich auf meine Ohren konzentriere. Selektive Wahrnehmung...

Toller Weise habe ich diesen Zweispalt sehr gut im Griff, ich gehe nämlich mittlerweile aus Zeitmangel weder mit Sonde noch nur mit meinen Glubschern aufs Feld.
Supi.


mfg
Tct
Life burns!

Belenos

Moin,

ja, es ist wohl so, dass jemand, der eine Sonde benutzt seine Augen nicht unmittelbar gleichzeitig auf Scherben richten kann und auffällige Scherben meistens aus Porzellan sind und somit für die Archäologie unwichtig sind.

Dann kommt aber hinzu, dass man mit einem Detektor viel weniger Ackerfläche absuchen kann, als bei der reinen Lesesuche, weil ja ständig gegraben wird. Dadurch reduziert sich die Möglichkleiten Scherben zu finden. Ich find emehr Scherben bei der Fundbergung als auf der Bodenoberfläche.

Allerdings ist es so, wie Du richtig vermutest, den meisten SG ist die Geschichte absolut egal. Deshalb werden Scherben nicht beachtet und Metallfunde nicht dokumentiert und von einer Fundmeldung schreibe ich schonmal überhaupt nicht.

Ich schätze den Anteil der ernsthaft an geschichtlicher Forschung interessierten SG auf 5 % - hochgegriffen. Dann gibt es noch einen Anteil an, sagen wir "Gutwilligen", die bei geschichtlichen Projekten mitmachen würden, wenn es sich nur auf das detektieren beschränken würde. Die Arbeiten die jeder Fund nach sich zieht, sollen bitte andere machen.

Viele Grüße

Walter

Daniel

Zitat von: Tomcat in 05. Juni 2013, 00:35:48
Mit SOnde in der Hand schaut das ganz anders aus: Anscheinend ändert sich meine Wahrnehmung komplett, ich finde kaum bis gar keine Lesefunde, da mein Auge anscheinend hauptsächlich der Spule folgt und einen Weg für diese Sucht während ich mich auf meine Ohren konzentriere. Selektive Wahrnehmung...
Ist bei mir gerade anders rum.
Bei den Prospektionen habe ich meist auch kleine Lesefunde in Form von Silexspitzen oder Abschlägen oder Keramikscherben gemacht.
Die Augen für Lesefunde,die Ohren für den Detektor.
Klappt eigentlich ganz gut.
Interessante Scherben werden auch mitgenommen. :belehr:
Was ich allerdings (von mir) sagen kann ...
Wenn man (hauptsächlich) als Lesefundsucher unterwegs ist,schärft sich tatsächlich die Wahrnehmung für "außergewöhnliche Sachen,die nicht auf den Acker gehören",
die andere Personen normalerweise übersehen.
Hat also auch einen Vorteil.
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

mc.leahcim

Hallo Walter
Zitat von: Belenos in 05. Juni 2013, 07:36:33
Moin,
Dann kommt aber hinzu, dass man mit einem Detektor viel weniger Ackerfläche absuchen kann, als bei der reinen Lesesuche, weil ja ständig gegraben wird. Dadurch reduziert sich die Möglichkleiten Scherben zu finden. Ich find emehr Scherben bei der Fundbergung als auf der Bodenoberfläche. Viele Grüße Walter

Ich stimme deinem gesamten Text zu aber besonders der oben angepinnten Passage. Ich betreibe beim Sondeln auch Augensuche und finde das es recht einfach ist. Das schwenken und gleichzeitig hören ist eine Sache die einfach vom Kleinhirn gesteuert funktioniert. Die Augen können dabe ganz gelassen schon mal ein wenig nach vorne und rechts und links schweifen. Ich finde zwar auch wenig ältere Scherben, aber ab und zu Golfbälle und immer wieder mal die schönen Porzellanverschlüsse von Sprudel und Bierflaschen. Wo nix ist kann man auch nichts finden.
Wenn ich ein Feld neu beginne geht es beim ersten mal immer erst ohne Detektor auf Augensuche. Hier sehe ich dann was mich beim Sondeln dann noch so erwartet. Ich weiß es dann und kann mich darauf neben dem Sondeln konzentrieren. Wenn es bei der Feldbegehung nichts Auffälliges gab an Scherben heißt es ja noch lange nicht das man nicht doch noch was findet.

Michael
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

stratocaster

Zitat von: Belenos in 05. Juni 2013, 07:36:33
Allerdings ist es so, wie Du richtig vermutest, den meisten SG ist die Geschichte absolut egal. Deshalb werden Scherben nicht beachtet und Metallfunde nicht dokumentiert und von einer Fundmeldung schreibe ich schonmal überhaupt nicht.

Das finde ich eine üble Unterstellung  :wuetend:

Ich finde es erstaunlich, dass man mit ein paar provozierenden Bemerkungen
(sollte ein Moderator ja eigentlich sein lassen)
ein dermaßen elitäres Gedankengut hervorzaubert.

Gruß  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

Belenos

Wieso?

Am Beispiel Hessen:

Laut dem Berliner Landesarchäologen gibt es in Deutschland ca. 35.000 SG bei ca. 80 Mio Einwohner. Hessen hat ca. 8 Mio Einwohner = 10 % der Einwohner = 10 % der SG, somit statistisch 3500 SG, davon suchen 120 mit NFG (laut Aussage des Amtsjuristen 2012 vor dem Verwaltungsgericht Wiesbaden) und dokumentieren und melden die Funde, macht 3,43 % (nach oben gerundet)

Viele Grüße

Walter

stratocaster

Ich entnehme diesem Rechenbeispiel und der Anmerkung weiter vorne, dass
alle Sondengänger ohne NFG kein Geschichtsinteresse haben.

Ab jetzt takte ich mich aber aus diesem Beitrag aus;
das ist ja nun auch schon die 756. Auflage zum Thema
und dieses übliche schwarz/weiß-Denken ist nicht sonderlich zielführend.

Gruß  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

Levante

Zitat von: Belenos in 05. Juni 2013, 11:06:19
Wieso?

Am Beispiel Hessen:

Laut dem Berliner Landesarchäologen gibt es in Deutschland ca. 35.000 SG bei ca. 80 Mio Einwohner. Hessen hat ca. 8 Mio Einwohner = 10 % der Einwohner = 10 % der SG, somit statistisch 3500 SG, davon suchen 120 mit NFG (laut Aussage des Amtsjuristen 2012 vor dem Verwaltungsgericht Wiesbaden) und dokumentieren und melden die Funde, macht 3,43 % (nach oben gerundet)

Viele Grüße

Walter


Guten Morgen Walter,

woher kommt diese Zahl von 35.000 Sondengängern?

Ist das genauso eine Zahl wie die angeblichen 30.000 Grippetoten in Deutschland jedes Jahr, soll heißen eher eine grobe Schätzung ohne Hand und Fuß?



Zitat von: stratocaster in 05. Juni 2013, 11:39:47
Ich entnehme diesem Rechenbeispiel und der Anmerkung weiter vorne, dass
alle Sondengänger ohne NFG kein Geschichtsinteresse haben.

Ab jetzt takte ich mich aber aus diesem Beitrag aus;
das ist ja nun auch schon die 756. Auflage zum Thema
und dieses übliche schwarz/weiß-Denken ist nicht sonderlich zielführend.

Gruß  :winke:

Ich Verstehe deine kurze Leine nicht.


Ich für meinen Teil schätze Walters Art, die Sache mit Rechenbeispielen und rhetorisch auf den Punkt zu bringen, wenn wir mehr so engagierte Ehrenamtlicher in Hessen hätten, würde einiges anders laufen.   


Diese aufkommende Diskussion war eigentlich nicht der Grund meiner Fragen. Aber wenn ein Thema schon mehrfach angesprochen wurde und immer wieder auf den Tisch kommt, dann beschäftigt es wohl doch noch die Leute.

Und man hat anscheinend noch immer ein Interesse an einem Austausch oder zur Kommunikation über dieses Thema.

Wie bitte definiert sich genau "Geschichtsinteressiert" ?

Einige meiner Freunde haben auch ein gewisses Geschichtsinteresse, aber deshalb kaufen sie sich noch lange keinen Detektor oder machen Feldbegehungen.

Es ist doch kaum zu leugnen, dass bei den meisten Leuten, die sich einen Detektor kaufen, ein anderes Interesse, oder zumindest etwas andere Gedankengänge eine Rolle spielen.


In unserem Forum ist dies wohl nicht wirklich ein Problem, hier überwiegen stark die Leute, die an einer Zusammenarbeit interessiert sind.

Aber in anderen Foren schaut das schon ganz anders aus, ist zumindest mein Eindruck.


Aber das führt wohl wieder zu weit und zur 757 Ansprache....


Noch mal zu dem Thema mit der selektiven Wahrnehmung.  


Das mit dem Multitasking klappt bei mir eigentlich ganz gut, jedoch merke ich manchmal bei längeren Feldbegehungen, das ich irgendwann keine große Lust mehr verspüre mich für jede kleine Wandscherbe zu bücken.

Da ich meinen Archäologen nun schon über 20 Jahre kenne, weiß ich mittlerweile, worüber er sich freut, daher bringe ich ihm möglichst von jeder Siedlungsstelle eine Tüte Scherben mit.  :zwinker:

Ich habe in diesem Jahr auch wieder damit angefangen, manche Wüstungen ganz ohne Detektor zu begehen, da einige keine neuen Metallfunde mehr zu bringen scheinen. Jedoch ist im Ackerhorizont noch diverses Scherbenmaterial enthalten.

LG


Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Belenos

#18
Moin Levante,

der Berliner Landesarchäologe hat die Zahl bei ZDF Terra X genannt. Seit 2000 etwa wurde von ca. 30.000 SG ausgegangen. Verbindliche Zahlen gibt es nicht. Jens D....... führt auf seiner Seite ca. 30 Detektorenhändler auf, davon min. sind 4 Händler die das hauptberuflich machen. Will ich vom Detektorenverkauf einigermaßen leben, muss ich im Monat min. 10 Detektoren eher 15 Detektoren a 1000 Euro verkaufen oder 20 (30) a 500 Euro oder 40 (60) a 250 Euro.

Hier im Forum haben sich im Mai über 20 Leute angemeldet, bei SDE 12, beim Bodenfundforum habe ich nicht nachgesehen, beim Detektorforum kann ich nicht nachsehen, das ist seit gestern vom Netz, aber gefühlt dürften es fast 50 gewesen sein. Gehen wir von 50 Anmeldungen auf allen Foren (ohne Mehrfachanmeldungen) pro Monat aus, dann sind das 600 im Jahr, seit 2000 also 7200 SG.

Beobachte die Neueinsteigerfragen in den Foren: "Gestern ist mein Detektor gekommen, wo soll ich jetzt suchen gehen?

Mit Geschichte ist da nicht viel, mit Hintergrundwissen auch nicht und mit Zusammenarbeit mit den Denkmalschutzbehörden ohnehin nicht.



Viele Grüße

Walter

mc.leahcim

Kann es sein das es in manchen Gegenden zu sehr regnet und es draußen einfach zu matschig ist und nicht jeder eine Unterwasserdedektor geschweige denn eine Taucherausrüstung hat und das man mit Taucherflossen schlecht graben kann  oder mit Schwimmflügelchen nicht Sondeln und daher die Langeweile mal wieder Kreise zieht?

Die Kernfrage oder das Konzentrat aus der Frage von Levante ist: Warum werden so wenig Scherben gefunden bzw. gezeigt.

:back2:

Michael
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

Belenos

Moin,

bei uns ist alles trocken, mein Vortrag bei der Anhörung morgen vor dem Landtagsausschuss in Düsseldorf ist fertig,  also habe ich ein wenig Zeit um sie hier zu verbringen .... und warum so wenig Scherben gefunden werden haben wir doch schon geklärt.

Viele Grüße

Walter

Schalk23

Liebe Streithähne oder nett Diskutierende,

als relativer Neuling ermahne ich Euch zu etwas mehr Gelassenheit und kehre zu der Eingangs gestellten Frage zurück.

Als Jugendlicher habe ich begonnen mich für Archäologie zu interessieren. Damals kamen die Sonden gerade so in Mode, aber als Schüler konnte ich mir so ein Ding nicht leisten. Also begann ich die Äcker abzusuchen. Dabei habe ich natürlich zu 95 % nur Scherben aufgelesen. Entweder habe ich den Blick nicht dafür oder gab keine Silex. Ich habe nie welche gefunden (Südbayern). Schon relativ früh habe ich mit der Stadtarchäologie zusammen gearbeitet, die Funde gewaschen, getrocknet, grob vorbestimmt und kartiert.

Nachdem ich mit der Sonde gehe, habe ich meist Metallfunde, nehme aber "ALTE" Scherben auch mit. Neuzeit bliebt liegen, außer es ist etwas besonderes, alles ältere sammle ich trotzdem ab. Die Fläche ist kleiner und auch die äußeren Bedingungen passen oft nicht, um Scherben tatsächlich zu finden. Optimal ist es bei einem gepflügten Feld, nach mehreren Regenschauern und die Sonne sollte hinter den Wolken verborgen sein.

Das ist aber gerade auch der große Unterschied. Mit meinem Metallsuchgerät muss ich nicht warten, bis die entsprechenden Wetterbedingungen passen. Jetzt gehe ich auf die Äcker, wenn ich Lust und Zeit habe! Eben auch wenn die Sonne scheint und wenn es nicht schon 5 x geregnet hat.

Natürlich gibt es sicher auch Sondengänger, die wegen des "Adrenalins" gehen. Ich möchte ihnen aber nicht unterstellen, dass sie deswegen automatisch Raubgräber sind und finde das auch nicht gut. Wem es Spaß macht, der soll halt nur Metalle sammeln, Hauptsache sie werden auch kartiert und gemeldet. Das Leben ist ein Weg und jeder verändert sich, fängt vielleicht als Metallsammler an und wird dann zum Archäologen. Diese Geschichte ist übrigens auch schon öfters so passiert. Da weiß ich von einem Archäologen persönlich - aus den Niederlanden.
Viele Grüße

Schalk23
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"Immer ist die wichtigste Stunde die gegenwärtige."
Meister Eckhart

Jøran-Njål

Moin,

Zitat von: Belenos in 05. Juni 2013, 07:36:33
Ich schätze den Anteil der ernsthaft an geschichtlicher Forschung interessierten SG auf 5 % - hochgegriffen.

das schockiert mich jetzt aber etwas. Ich ging von einer høheren Zahl aus.  :besorgt:

Gruss

Jøran-Njål
Der Raubgräberterminator meint: Freiheit für legalle Sondengänger und Archäologen. Nieder mit der Deutschen Sondengänger Union! Vertraut ihnen nicht!

xxGräberxx

Erstmal ein freundliches Hallo,

die von Levante gestellte Frage finde ich doch sehr interessant muß ich sagen.
Weil Scherben (wenn man sich da auskennt) sehr sehr viel über Geschichte
aussagen. Ich muß gestehen, mir sind schon einige Scherben aufgefallen habe sie
aber liegen lassen weil ich diese (wegen Unkenntnis) nicht einordnen konnte.
Das wird sich ab jetzt ändern und ich werde mich mehr mit diesen Keramikfunden
beschäftigen. Auch werde ich sie demnächst im Forum versuchen Bestimmen zu lassen.

@Stratocaster

Zitat von: stratocaster in 04. Juni 2013, 21:35:24
Nehmen wir mal an, ich gehe in den Supermarkt und nehme eine
Packung Nudeln mit.
Weil ich nun gerade im Supermarkt bin, muss ich da
auch eine Dose Thunfisch mitnehmen, obwohl ich gar keinen Fisch esse ?
Ist das eine Logik  :kopfkratz:

Gruss  :winke:

ich hätte von einem Moderatoren hier ein wenig mehr erwartet  :peinlich:

Zitat von: Belenos in 05. Juni 2013, 07:36:33

Ich schätze den Anteil der ernsthaft an geschichtlicher Forschung interessierten SG auf 5 % - hochgegriffen. Dann gibt es noch einen Anteil an, sagen wir "Gutwilligen", die bei geschichtlichen Projekten mitmachen würden, wenn es sich nur auf das detektieren beschränken würde. Die Arbeiten die jeder Fund nach sich zieht, sollen bitte andere machen.

Viele Grüße

Walter

@Walter,

da könnte vielleicht was dran sein.

Ich hoffe nur das es genug Spezialisten hier gibt die meine Scherben dann
Bestimmen können, aber ich denke mal das Publikum ist auch hier breit gefächert.

Also allen einen Gruß und GF

Gräber


stratocaster

Zitat von: xxGräberxx in 08. Juni 2013, 07:09:45

@Stratocaster

ich hätte von einem Moderatoren hier ein wenig mehr erwartet  :peinlich:


Tja, ich bin nun mal in Berlin-Neukölln geboren und aufgewachsen.
Mehr ist da nicht drin.
Glücklicherweise habe ich aber meinen Schulabschluss geschafft.

Nebenbei: Mit Erwartungen schränkt man sich im Leben doch sehr ein  :dumdidum:

Gruss  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !


Levante

Zitat von: schier in 08. Juni 2013, 15:31:57
Hier ein paar von meinen Lesefunden.
http://youtu.be/vxEkNmhqToI

Sehr schöne Funde und wie man sieht, machst du nun auch schon etwas länger deine Begehungen.

Vorbildlich ist auch die Dokumentation und das du erwähnst, dass du alle deine Funde meldest, da werden wir in Zukunft hoffentlich so manchen schönen Fund von dir betrachten dürfen.

Für mich wäre das nichts, meine Funde im Netz zu zeigen, aber zum Glück sind wir ja nicht alle gleich.  :zwinker:

Liebe Grüße

Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Hauptmann

Scherben ... bringen bekanntlich Glück. Und wer hat schon soviel Glück?

So habe ich zumindest auf den durch mich bislang begangenen Flächen nicht das Glück gehabt, Scherben zu finden, ausser solchen aus Glas (gern auch noch am Flaschenverschluss mit ihren Spitzen dräuend, auf alte Müllhalden oder Saufparties hindeutend), gelegentlichem Porzellan, Fliesenbruchstücken und einzelne braunglasierte Tongefäßscherben ohne Besonderheiten.
Immer nur vereinzelte Splitter, keine offensichtlichen Besonderheiten, Verzierungen usw.
Auch wenn die Augen inzwischen schon etwas schwächeln, kann ich ansonsten den Boden schon noch einigermaßen gut erkennen.

Somit kann es durchaus sein, dass Scherben auch deshalb nicht gemeldet werden, weil sie halt nicht gefunden werden, völlig unspektakulär (=neuzeitlich) und ohne Zusammenhang zu sonstigen Funden sind. Sind halt nicht in jeder Gegend gleiche Fundsituationen - auch Römermünzen sind hier so selten, dass ich noch keine gefunden habe.

Viele Grüße vom
Hauptmann a.D.

Saxaloquuntur

Ich habe das so gelernt: Für die Beurteilung einer Fundstelle sind   a l l e   Oberflächenfunde wichtig. Ein Standard der archäologischen survey's (Oberflächenprospektion) ist es deshalb auch, alle Funde ein zu messen und alle Funde zu dokumentieren, aber nicht unbedingt alle mit zu nehmen. Gerade Ortsrand nahe Flächen sind da sehr sensibel, die Prozesse der Stratigrafie besonders dynamisch. Da mal ein Weg verlegt, da mal ein Kanal, hier wurde Müll ab geladen, dort eine Senke verfüllt, usw.usw. Einzelne, besondere Scherbenfunde könnten auch fremd ein gebracht worden sein und sind nicht gleich der Sechser im Lotto. Wenn auf der Oberfläche also mehr rote Badfliesen auftauchen als mittelalterliche Topfscherben beispielsweise, ergibt das Vorbehalte und da erscheint es logisch, dass auch durch solche Relationen dem modernen Müll wichtige Information zu kommen. Wenigstens bis zu einer Grabung, wenn sie jemals statt findet.
Es kommt auf die Motive an, mit denen jemand ins Feld zieht  und vielleicht bei Manchen das Auge nur auf bestimmte Funde fixiert ist, wie das bei Metallsuchern vielleicht all zu munter unterstellt wird. Und die Motive sind bestimmt auch ohne jede Unterstellung generell unterschiedlich, das kann keiner bestreiten...Ich suche, aber ich melde...ich suche, damit ich möglichst viele Neufundstellen melden kann...ich suche um die Geschichte meiner näheren Umgebung erforsche, weil sich da nie ein Archie blicken lässt...ich habe eine Theorie und suche nach Belegen...Ich zeig' s den Profis, bin besser und schneller als sie...etc.pp. Wenn irgendwo starke persönliche Motive dahinter stecken fördert das auch den Erfolg. Das gilt ganz besonders für ein Sucherverständnis auf der Basis von Wettbewerb und undefinierbare Scherbenfragmente machen halt nicht allzu viel her, weder im Bild, noch in der Vitrine. Doch sind sie oft der Schlüssel für die Besiedlungsgeschichte. In Kulturstufen ein zu ordnen und von anderen ab zu grenzen, Dauer einer Besiedlung fest zu legen usw, oft ohne den Spaten ein zu setzen. Ich denke, wer verantwortlich unterwegs vor geht und gewisse archäologische Standards einhält, sollte auch Toleranz finden, ohne dass man seine Integrität gleich in Zweifel zieht.  Saxaloquuntur.

Schalk23

Es ist nicht immer ganz einfach, Scherben zu erkennen. Vorgeschichtliche Scherben sind bei mir in der Gegend schlecht zu erkennen (Voralpenland). Deswegen habe ich fast keine aufgelesen. Genauso ist es mir mit Silexabschlägen gegangen. Entweder gab es an diesen Plätzen keine oder ich habe sie einfach nicht gesehen. Für Terra sigillata-Scherben habe/hatte ich dagegen einen Blick. Die kleinsten Splitter habe ich erkannt und aufgesammelt. Ein anderer Bekannter hatte seine Augen auf kleine ovale und runde Steine "geeicht". Er las auf einem Kastellplatz Gemmen auf. Heute lese ich auch nicht mehr alle Scherben auf. Die Archäologen sind nicht begeistert wenn ich ihnen Tütenweise neuzeitliche Keramik auf den Tisch lege.

Es benötigt ein wenig Übung und auch eine gewisse Zeit, bis man sich seinen "Blick" zugelegt hat.
Viele Grüße

Schalk23
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"Immer ist die wichtigste Stunde die gegenwärtige."
Meister Eckhart