Grabhügel?

Begonnen von Schuhnagel, 23. November 2010, 10:13:35

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Schuhnagel

Zugegeben: Grabhügel ist hier nicht mehr als eine Hypothese und wird es wohl auch bleiben, weil solche bisher in der Gegend keine gefunden wurden. Vielleicht hat aber ganz einfach niemand genauer hingeschaut?

Viele Grüsse vom Schuhnagel

Rambo

Rest einer Trockenmauer
Gruß Rambo
Willst du der Väter Taten kennen
folge ihrem Erdensein,
lern das Gute zu erkennen
und das Schlechte still verzeihn

mc.leahcim

Hallo Schuhnagel, hallo Rambo

Zitat von: Rambo in 23. November 2010, 10:19:29
Rest einer Trockenmauer
Gruß Rambo

Ich hab ja nun nicht die Gartenkenntnisse als Balkonbesitzer, aber macht man nicht Trockenmauern um Hänge oder Wege abzustützen? Ich seh zwar einen Hang aber in dieser Rundform wird da wohl nicht der Hang abgestützt und ein Weg seh ich auch nicht. Als Grenzmarkierung macht es so auch keinen Sinn.
Kann da mal ein Gebäude gestanden haben und man wollte nur die Steine aus dem Garten auf eine hübsche Art los werden? Aber danach sieht es bei dem recht steilen Hang auch nicht aus.

Ich kenne so eine ähnliche Stelle die aber hauptsächlich aus Kieselsteinen besteht. Da geht die Sage das an dieser Stelle ein Ritter begraben (gestorben?) wäre und weil er so beliebt war haben die Leute immer wenn sie vorbeikamen einen Stein dort deponiert.
Diese Stelle zeigte mir der Besitzer des Waldes, der mir auch die Geschichte erzählte.
Wann und wer wußte er nicht.

Diese Stelle liegt zufällig auch an einem Hang. (allerdings nicht so steil) Kieselsteine gibt es dort eigendich nicht. Jedenfalls nicht an der Oberfläche. Die muss man wirklich mitgebracht haben. 1,50m daneben hab ich 1/2 Stuber gefunden, was garnichts heißen muss. Ich hab natürlich nicht auf dem "Grab" gesucht. (BD???) Der Waldbesitzer hätte es gene gesehen. Er war mächtig neugierig ob ich da wohl was finde ( Skelett in voller Rüstung und Pferd ) :narr: und war ganz aus dem Häuschen wegen der Münze, die ja sooo alt nicht ist das zu der Zeit Ritter durch die Gegend ritten. Aber das wollt er er nicht wahrhaben.

Aüffällig ist schon der Einschnitt in das Rondell. (minnieingangsmäßig) Der sieht doch gebaut aus und nicht wie abgerutscht.  :kopfkratz:

Gruß

Michael
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

Schuhnagel

@Rambo
Damit hast du selbstverständlich absolut recht;)  Die Frage geht aber mehr nach dem Zweck der Trockenmauer.

@Michael
Spannend, was du da erzählst. Ich bin ein absoluter Fan von solchen Geschichten;)

Eine Stützmauer ist es hier wohl nicht. Ein Fundament wäre wohl nicht Halbkreisfömig, und ein Weg am Fuss des Hanges würde keiner Stützmauer bedürfen.
Die Oeffnung in der Mauer werde ich genauer anschauen müssen, halte sie jedoch für einen Schaden durch abgerutschte Steine.

In halber Höhe des Steilhanges sind übrigens Mauerfragmente vorhanden, die möglicherweise den Zugang zu einer Burgruine stützten. Allerdings bin ich bis jetzt beim Versuch gescheitert, eine halbwegs intelligente Route zur Burg hin zu rekonstruieren, die über jene Stelle führt.

Viele Grüsse vom Schuhnagel


mc.leahcim

Hallo Schuhnagel,
ich hab mir das Bild auf dem man diesen "Eingang" sieht noch mal angeschaut. Es wäre natürlich auch möglich das schon mal jemand auf die Idee ----> Grabhügel gekommen ist und schon mal ein wenig gebuddelt hat. Wenn es einfach nur abgerutscht ist müssten die fehlenden Steine ja nicht weit weg sein. Also wenn gebuddelt wurde weiter verstreut.

Gruß

Michael
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Rambo

Ich kenne ähnliche "Hügel" aus meiner näheren Umgebung. Zuerst dachte ich auch wieder ein Hügelgräberfeld aber..... es waren "nur" Kalkbrennöfen uä.
Gruß Rambo
Ps.Wenn ich ein Bild finde poste ich es natürlich
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Daniel

Bei uns in der Gegend gibt es ähnliche Steinsetzungen.
Der "Ortshistoriker" sieht darin auch Gräber.
Allerdings wäre dann der ganze Wald ein einziger Friedhof. :irre:
Ich tendiere,zumindest bei den Steinsetzungen in meiner Gegend,
mehr in Richtung Lesesteinhaufen,da hier auch alte Schanzanlagen durchlaufen,
die später die Waldbauern nicht unbeingt Vergnügen bereiteten,als überall das Geröll rumlag.
Aber genaueres wird nur durch eine evtl. Grabung vom Amt rauskommen.
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

Daniel

Zitat von: mc.leahcim in 23. November 2010, 10:52:20
Ich kenne so eine ähnliche Stelle die aber hauptsächlich aus Kieselsteinen besteht. Da geht die Sage das an dieser Stelle ein Ritter begraben (gestorben?) wäre und weil er so beliebt war haben die Leute immer wenn sie vorbeikamen einen Stein dort deponiert.
Diese Stelle zeigte mir der Besitzer des Waldes, der mir auch die Geschichte erzählte.
Wann und wer wußte er nicht.

Erstaunlich,so eine Stelle kenn ich auch.
Solche "Gräber" gibt es wohl öfters. :kopfkratz:
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

Schuhnagel

Vielen Dank für eure Anregungen.
Ein Lesesteinhaufen war auch mein erster Gedanke. Aber die Steine sind doch recht sorgfältig und stabil geschichtet. Und dann ist da die relative Nähe zur Burgruine, die die Phantasie beflügelt;)

Kalköfen sehen hier in der Gegend recht "ambulant" aus. Was übrig bleibt, sind steinige Gruben irgendwo im Wald.
Dieser hier, auf der entgegengesetzten Seite des Burghügles, scheint atypisch zu sein. Dass hier Kalk gebrannt wurde, schliesse ich aus den Spuren gebrannten Kalkes auf der talseitigen Böschung:

Schuhnagel

Na ja, immerhin hat der Hinweis auf eine mögliche Produktionsstätte das Brett, das ich vor dem Kopf habe, um ein paar Meter zurückgeschoben :winke:

andreasluecke

Häufig sind es zusammengefallene Schäferhütten oder Unterstände für die Tiere.  :friede:

Daniel

Hier im Wald haben wir viele von diesen Steinhaufen.
Werden vom alten Ortshistoriker als "Gräber" angesehen und eine Dame vom Amt bestätigte ihn darin,als sie sagte es sei eins.
Es gab da nie eine Grabung,sie sah sich die Haufen nur bei einer "Führung" des Ortshistorikers nur an und ich vermute ja,die Dame sagte es nur,daß der Historiker endlich aufhört,zu quengeln. :kopfkratz:
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

Schuhnagel

Daniel, ehrlich gesagt habe ich noch keinen Förster getroffen, der sich die Mühe gemacht hätte, im Wald die Steine umzuordnen. Die Waldfläche war aber früher wesentlich kleiner: Ich denke da an den Energiebedarf in den Anfängen der Industrialisierung. Möglicherweise war dein Wald damals Weideland.

Viele Grüsse vom Schuhnagel

Daniel

Natürlich war damals kein Wald. :zwinker:
Das Holz ging für Eisenverhüttung,Flösserei und Glasmacherei drauf.
Ich vermute ja,zumindest in meinem Fall,auf Hinterlassenschaften aus dem Schanzenbau,der um 1700 bei uns voll im Gange war.
Der "Türkenlouis" trieb die Befestigungen vorran.
Diese Anlagen ziehen sich Kilometerweit über die Bergrücken.
Evtl. gibt´s bei Dir in der Gegend auch irgendwelche Verschanzungen?
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

Schuhnagel

Hier kam es in den beiden Weltkriegen zum Glück nicht so weit, dass man Steinhaufen ins Verteidigungsdispositiv einbeziehen musste.

Anders sah es natürlich im Mittelalter aus, als die Schweiz noch zu Europa gehörte;)

horstbrand

Hallo an alle.
Ich habe dieses Thema                 erst gerade entdekt.Bei mir hier gibt es auch einige solcher Hügel,sie
bilden ein offenes U .Im moment werden sie als Kalkbrennöfen angesprochen ,es liegen grüne glasierte Steine und rote tonartige Fragmente herum.




mc.leahcim

Hallo horstbrand,
kannst du mal Fotos von den glasierten Steinen und von den tonartigen Fragmenten hier einstellen. Glasierte Steine, vor allen Dingen wenn Sie grün glasiert sind deuten auf eine Waldglasproduktion hin. Fotos deswegen weil bei einem Brennofen für Tonwaren auch schon mal durch Zufall Glasuren entstehen können und solche könnten sich ja auch auf Steinen ablagern.

Gruß

Michael
P.S. Vielleicht kannst du ja auch Bildern von deinen Steinhügeln hier zeigen. Schön wäre es auch wenn du uns ungefähr schreibst wo du Sie gefunden hast. Es reicht wenn du schreibst im Raum HH oder BN (also Autokennzeichen) oder so.
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horstbrand

Hallo Michael
Es war auch eine Glashütte in der Nähe.Es liegt im Eggegebirge zwischen Detmold und Paderborn.
Hier ein paar Bilder.

horstbrand

Noch ein paar Bilder

mc.leahcim

Das sieht sehr nach Waldglas aus.
Ich habe aber kein vernünftiges Bild von einem Waldglasofen gefunden. Nachgelesen habe ich das es eigendlich immer mindesten 2 Öfen gewesen sein müssen. Einer zur reinen Schmelze und ein Abkühlofen Die Bilder die ich gefunden habe waren meist gemauerte Öfen aber die waren auch schon Neuzeitlich. Das die Ritzen der Öfen mit diesem tonartigen Bruchstücken ausgeschmiert waren kann ich mir gut vorstellen. Diese Waldglashütten verbrauchten unmengen Holz und wenn der Wald rundrum abgerodet war wurde woanders neu aufgebaut.

Danke für die Bilder. Bilder sagen immer mehr als tausend Worte.

Michael
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horstbrand

Hallo Michael
Die Frage ist ob Lehm (den es hier reichlich gibt) nach dem brennen rot wird oder ob es Ton ist.Ton mußte von weit geholt werden.Kalkstein mußte bis zu 4 Tage bei 800 bis 1000 ° beheitzt werden.Die erkalteten Kalksteine wurden dann mit Wasser abgelöscht und es ergab bis 10 Tonnen Kalk. Waldglas wurde aus Quarzsand hergestellt.
Um die grüne verfärbung raus zukriegen wurde Kalk oder Pottasche beigegeben.Die grüne Farbe kommt vom Eisengehalt.Dann müßte Eisen im Lehm stecken. Wer Weiss  es?

Denarius

Ähnliche Formationen/Ansammlungen sind mir auch bekannt. Aus der Eifel und im näheren Umfeld römischer Siedlungen. Eine Interpretation als Lesefunde von antiken Ackerterrassen, also quasi als Steindepot, wäre nicht abwegig.
Ich kam, sah und fand !