Welche Zunft?

Begonnen von klondyke, 11. Juni 2006, 10:11:34

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klondyke

Hi zusammen,

welche Zunft sieht man hier auf dieser Plombe?
Gruß und Gut Fund
klondyke

IVVECVO

.........scheint mir ein   "  A  "  zu sein . Augsburg ? 17. Jh.

               Gruss Juvencus

Gratian

#2
Könnte auch die alte Lüneburger Stadtmarke sein....es gibt Holzfass Marken die fast genauso aussehen....frag mal Ajo....

Nach der üblichen Deutung ist das Lüneburgzeichen aus den Anfangsbuchstaben F, M und P des lateinischen Fons, Mons, Pons
(Quelle, Berg, Brücke) gebildet worden. Sie waren es ja, die Lüneburgs Wohlstand begründet haben: die Salz/Solequelle, der Kalkberg mit seinen  Gipslagern und die Alte Brücke über die llmenau, wichtig für Handel und Gewerbe. Es mag aber wohl eher sein, daß es sich bei dieser Stadtmarke zunächst um ein einfaches gotisches A gehandelt hat, in das man dann später, in einer Zeit sich ausbreitender Bildung und Gelehrsamkeit im Bürgertum, die Anfangsbuchstabe des Fons,Mons, Pons hineingedeutet hat. Der erste Buchstabe im Alphabet wurde ganz einfach deshalb gewählt, weil man sich als die erste Stadt des Fürstentums ansah.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

hunter

Plomben mit dieser Marke und dem Pyr auf der Rückseite werden i.A. der Stadt Augsburg zugeschrieben.

Ajo

Hallo Ihr,

das gotische A ist eine sehr spannende Frage! Ich meine es ist die alte Stadtmarke von Lüneburg. Augsburg ist aber auch möglich. Die ,,Zeichen" auf der einen Seite, der beiden Plomben sind identisch. So ist die Fundregion der einzige Bezugspunkt. (Ruebezahl kennt die Plomben aus Augsburg besser. Diese haben auf der Gegenseite einen ,,Pinienzapfen" als Augsburger Stadtwappen, vielleicht hat Ruebezahl dazu noch einen Hinweis für uns?) Das gotische A steht in Lüneburg für Mons, Fons, Ponts: die alten Wahrzeichen Kalk-Berg, Salz- Quelle und die Wasserstrasse Ilmenau als Brücke. Da es eine Tuchplombe ist :platt:, wäre eine Produktionsstätte interessant. Leider sind die alten Tuchmacher (Weber) in Lüneburg noch nicht Aufgearbeitet, so das noch keine Aussage über die Tuchproduktion in der Stadt möglich ist.
Das ist eine interessante Plombe, da es sich, ob gotisches A oder Pinienzapfen, um eine STADTMARKE (auf Plombe) als Hoheitszeichen handelt.

Viele Grüße,
Ajo

klondyke

Hi,

danke euch für eure Einschätzungen.

Zitat von: hunter in 11. Juni 2006, 15:09:31
Plomben mit dieser Marke und dem Pyr auf der Rückseite werden i.A. der Stadt Augsburg zugeschrieben.

Inzwischen hatte ich etwas Zeit und habe mal in Ruebezahls Plombenbuch nachgesehen.Auf Seite 70/71 geht er auch davon aus,das die Plombe Augsburg (17./18.Jh.)zugeschrieben werden kann.

Gruß und Gut Fund
klondyke

manu


Ajo

Hallo wieder!

Mit Augsburg bin ich so noch nicht ganz einverstanden.
Der Fundort (?) gibt doch noch etwas mehr Auskunft. Entweder hatten die Augsburger besonders gute Handelsbeziehungen nach Norddeutschland (was nicht auszuschließen ist), oder die relative Häufigkeit der Funde (wie die bei C. Spindler) hat doch eine andere Ursache. Interessant sind die Augsburger Ausgrabungen und ihre Plombenfunde in diesem Zusammenhang. Vielleicht gibt es diesen Plomben-Typ in Augsburg doch häufiger? (Anfrage an die Stadtarchäologie Augsburg?) Sonst möchte ich Gratian beipflichten, das Lüneburg einfach geographisch wahrscheinlicher scheint, solange der Pinienzapfen und das gotische A nicht fest zugeordnet wurden. Die Plomben könnten ja immer noch das Lüneburger A mit Pinienzapfen als Manufakturmarke darstellen. (Allerdings steht auf manchen Lüneburger Salzplomben auch CÖLN drauf)
Aber vielleicht hat Ruebezahl schon die ein oder andere Augsburger Manufaktur die diese Stadtmarke verwendet hatte auswendig gemacht?

Schöner Vergleich manu!

Gruß,
Ajo

Anbei noch ein A aus Lüneburg

Ruebezahl

Hallo Ajo,
ich war auch erstaunt über die Ähnlichkeit der Marke von Lüneburg und dem A auf den Augsburger Plomben.
Diese Plomben sind aber wirklich aus Augsburg, da alle besser erhaltenen den Pinienzapfen (Wappen von Augburg) auf der anderen Seite haben.
Das diese Plomben bundesweit gefunden werden liegt unter anderem hieran:

ZitatIn Augsburg gründete die Handelsdynastie der Fugger  ihren Reichtum auf dem Leinenhandel.

Quelle: http://www.die-leinenweber.de/leinenstoffe_kulturgeschichte.html

Es gab neben großen Manufakturen ein Verlegersystem der Fugger in Augsburg.
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

"Große Erfolge sind weniger spürbar als persönliche Vorteile"
Napoleon Buonaparte

Gratian

Tja also der Pinienzapfen in manus link ist unverkennbar...man müsste mal alle Augsburg zugeschriebenen Tuchplomben auf der Rückseite genauer untersuchen um evtl Abweichungen festzustellen sind...ggf. gibts da ja was anderes was besser zu Lüneburg passt.....

Ohne Rückseite würde ich Klondykes Stück erstmal Augsburg zuordnen..auch wegen der Kreise....
Gut Fund!   :engel:
Gratian

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