Plomben tholos

Begonnen von tholos, 22. Mai 2005, 17:20:51

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tholos

Hallo zusammen,

einige Plomben hatte ich bereits bei Heimdall gepostet, mir aber leider nix ausgedruckt. :platt:
Deshalb bitte nochmal bestimmen. :engel:

Gruß

tholos :super:

FK 1/2005

tholos


tholos


tholos


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tholos


tholos


Tuco

Hi tholos,

sind ja schöne Stücke. Auch toll zu sehen, noch die Erhaltung des Stoffes.
Sind das Rohlinge, siehe letztes Bild?
Stadt Leyden müßte zweimal vertreten sein, auch Hausmarken-Wappen kann man erkennen.

Gruß, Tuco :-)

Ruebezahl

Hi tholos,
Es ist interessant noch mal alle Plomben auf einen Blick zu sehen. Ich denke alles Stücke stammen aus dem Zeitraum zweite Hälfte 17. Jh. und aus dem 18. Jh.
Passt das zu den Beifunden ?
Zu den Stücken mit Hausmarken kann ich leider auch nicht viel sagen.
Eine hat eine Stemplung (Chargen- Ballennummer ?) andere Ritzungen die als Händlermarkierungen für Zuschnitte angesehen werden. Die mit dem Schlüssel war doch Bremen ? Auf dem Bild 04 ist eine mit einem Stadt ? - Wappen, daß man mit etwas Glück finden kann. (muß nicht unbedingt aus Deutschland sein !). Die kleine auf Bild 01 hat eine Nachstemplung. Allgemein wird diese den Nachbereitern zugesprochen (Färber, Scherer usw.)
Interessant ist die mit dem doppelköpfigen Adler (Bild01). Ich habe selbst eine Plombe mit so einem Vogel gefunden, die eine französische Inschrift hat.
http://free.pages.at/harz_sonde/bilder/tp38.jpg
Normalerweise wird aber so wie ich weiß, dieser Adler nur in Russland und im K&K-Raum benutzt. Das ganze ich mir noch sehr rätselhaft !
Diese Mehrfachscheiben sind definitiv keine Plomben. Inzwischen bin ich mir fast sicher, daß es Teken (für eine Leistung) sind. Was genau wird man nicht mehr ermitteln können. Früher mußte man für vieles bezahlen (Tor- , Brücken-, Wiegegeld, Mahlzins usw.). Ähnlich wie bei der Lebensmittelkarte, hat man Stück für Stück abgebrochen, wenn man es brauchte ?
Fehlt noch was ?
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

"Große Erfolge sind weniger spürbar als persönliche Vorteile"
Napoleon Buonaparte

tholos

Danke für eure Antworten. :prost:

Bild Nr. 11 stammt übrigens aus einem Buch oder aus dem Internet. Diese "Mehrfachscheiben" habe ich auch schon früher mal gefunden. Irgendwann werden wir sie noch sicher bestimmen können. :prost:
Da der Boden wohl schon mehrfach bewegt und eventuell auch gemischt worden ist, können die Beifunde leider nur begrenzt bei der Datierung helfen, der Zeitraum könnte aber passen. Z.B. war das Münzgewicht von 1596, der 1/12 Taler von 1620. :super:

Gruß

tholos :super:

Ruebezahl

Dank Tuco bin ich auf folgenden Link gestoßen:

http://www.colchestertreasurehunting.co.uk/lead%20bits.htm

Dort sind deine Stücke auch gezeigt  :jump:
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

"Große Erfolge sind weniger spürbar als persönliche Vorteile"
Napoleon Buonaparte

Bavaria Mike

Schoene blei plomben!  HH, Mike

Gratian

Die erste Plombe von Tholos die mit dem doppelköpfigen Adler zeigt doch eindeutig die Aufschrift Leyden - gemeint ist wohl das heutige Leiden in Holland....auch wenn ich für den Doppeladler (noch) keine Erklärung habe.

Wikipedia sagt zur Stadtgeschichte u.a.:

Der Wollhandel mit England und Flandern brachte Leiden im 13. und 14. Jahrhundert zur Blüte. Der holländische Graf Floris V. verlieh Leiden 1266 das Stadtrecht. Das 15. Jahrhundert war, wegen der Wirren der Hoekse und Kabeljauwse Twisten, ein Bürgerkrieg, eine Epoche des wirtschaftlichen Rückgangs.

Im Achtzigjährigen Krieg schloss sich Leiden dem Aufstand gegen die Spanier an. Nach einer Belagerung von nahezu einem Jahr gelang es den Geusen, die Stadt, u.a. durch Unterwassersetzung der umliegenden Polder am 3. Oktober 1574 zu befreien. Die Legende will, dass nach der Vertreibung der spanischen Belagerer in deren Lager eine Pfanne mit Möhren-Eintopf (hutspot) gefunden wurde. Damit konnte die ausgehungerte Stadtbevölkerung erstmals wieder eine ordentliche Mahlzeit haben. Darum wird dieses Gericht jedes Jahr bei den Feiern von Leidens Entsatz am 3. Oktober in allen Restaurants serviert. Als Dank wegen des von den Leidenern gezeigten Mutes bekam die Stadt kurz darauf, kraft Beschluß der Regierung unter der Führung Wilhelms von Oranien, die erste Universität der Republik der Niederlande.

Darauf flohen viele Protestanten aus Antwerpen, Brüssel und anderen von den Spaniern eroberten Gebieten nach Leiden, so dass die Stadt zwischen 1575 und 1650 mehrmals ihre Stadtmauern nach außen verlegen musste. In dieser Epoche erlebte Leiden eine großartige kulturelle und wissenschaftliche Entwicklung: Maler, wie Rembrandt und seine Schüler und Wissenschaftler wie Antoni van Leeuwenhoek, der Entdecker der Bakterien, lebten und wirkten in Leiden.

Nach etwa 1700 trat jedoch wieder Verfall ein. Aber bis heute ist Leiden, wo auch die zur Königswürde bestimmten Mitglieder des niederländischen Konigshauses studieren, eine Hochburg der Wissenschaft in Holland geblieben.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.