Backmünzen

Begonnen von St. Subrie, 07. Januar 2012, 21:59:34

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St. Subrie

Guten Abend,

heute auf einer Schafsweide (Südwesteuropa, vor einigen Jahren noch Weingärten) sechs Stück "zusammengebackene" Münzen in einer Tiefe von 12 - 15 cm gefunden. Ich habe die Münzen am Fundort fotografiert, nur oberste und unterste Münze notdürftig gereinigt und sonst im im Fundzustand gelassen. Es sind Allerweltsmünzen aus den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts (Napoleon III, der Neffe des Originals). Die größte Münze hat einen Durchmesser von 30 mm.
Interessant sind für mich nicht die Münzen sondern die Frage, wie kamen sie  fast geordnet zusammenhängend in den Boden ? Ich habe keinerlei Behältnis (z. B. einen Beutel) oder auch nur Spuren davon vorgefunden. Daß sie trotz annähernd 150 Jahren  landwirtschaftlicher Bearbeitung des Boden zusammengebacken überdauerten, dürfte auf einen bodenchemischen Prozess zwischen den Kupfermünzen zurückzuführen sein. Habe allerdings nicht versucht, herauszufinden,wie stark die Bindung der Münzen untereinander ist.

Haltet Ihr es für denkbar, dass etwa ein Geldbeutel innerhalb des genannten Zeitraums im Boden spurlos verrottet?

Beste Grüße

St. Subrie


Gratian

Solche Bilder machen mich richtig an... :winke: ich bekomme schon wieder so ein kribbeln....
Ein Leinenbeutel kann in der Zeit schon verrotten..... hast du alles gut abgesondelt? ist das wirklich alles...?

Ich würde die Münzen so in die Vitrine legen.... ich hab mal 4 verbackene Römerantoniniane gefunden..bin heute noch traurig das ich sie damals auseinander genommen habe....so sind es nur 4 einzelne Silbermünzen als Ensemble in der Vitrine aber unbezahlbar.

Ich zähle übrigens bei Dir 7 Münzen   :kopfkratz: :smoke:
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

St. Subrie

Mit der Weide bin ich noch nicht fertig, Gratian, morgen früh geht's weiter. Außer den Backmünzen waren es heute noch zwei Römer und ein kleiner, wohl hochmittelalterlicher Schnallenbeschlag, die es noch zu reinigen gilt, ehe sie für's Forum taugen.
Das mit dem Kribbeln hast du gut getroffen, so gehts mir auch. Beim ersten Anblick war dann auch sowas wie Ungläubigkeit dabei.
Ggf. morgen mehr.
Mit dem Leinenbeutel könntest du recht haben. Und mit den sieben Münzen hast du recht. Zählen ist schwer.
Gruß
St. Subrie

St. Subrie

Einen Napo III habe ich heute nahe der gestrigen Fundstelle noch entdeckt. Sein Durchmesser entspricht genau dem der kleinsten Münze im Siebener-Pack, das könnte also passen.
Weiterhin noch 1 Römer,  15 Münzen etwa 18. bis 20. Jahrhundert (leider viele sehr abgegriffen und kaum zu bestimmen), 4 Knöpfe und anderes. Scherben nur ganz wenige, auf einer Wiese nicht weiter erstaunlich. Nach Siedlungsfunden sieht mir das bisher nicht aus.
Gruß
St. Subrie

Esmoker

Ich vermute ebenfalls, das hier eine kleine Barschaft in einem Beutel aus organischem Material aufbewahrt bzw. herumgetragen wurde!
Wahrscheinlich ein Leder- oder Leinenbeutel. Dieser ging verloren und nach der Zerzetzung des organischen Materials blieb nur noch der durch oxidation verbackene "Stapel" Münzen übrig.
Ein toller Beleg, sollte unbedingt so belassen werden  :super:

St. Subrie

Die "Backmünzen" bleiben im jetzigen Zustand, da kannst Du sicher sein. Das ist was für eine angedachte Mini-Ausstellung mit den schönsten und interessantesten unserer Funde hier im Dorf.
Gruß
St. Subrie

ChristianH

Hatte ich auch mal, auch von einer ehem. Wiese, was wohl gewährleistet, dass der Stapel über die Jahrzehnte unberührt (unbepflügt) daliegt und zusammenkorrodieren kann!!