Winziger Messerknauf

Begonnen von stratocaster, 10. November 2007, 17:27:22

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

stratocaster

... ist zwar nicht ganz Mittelalter aber fast.
Dürfte ziemlich sicher 16 JH sein.
Die Inschrift ist mir unklar; die anderen beiden Messerknaufe sind sehr ähnlich aber größer
und zeigen Jahreszahlen 1528 und 1535 (siehe 2tes Bild)

Bei dem Winzling lese ich   1 X S   oder   1 X 5 oder unwahrscheinlicher x X S

Im 2ten Bild sieht man, wie klein er ist

Kann jemand helfen ?

Gruß  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

stekemest

Könnte IHS heißen (= Christusmonogramm). Datierung wie auch die anderen Knäufe 1. Hälfte 16. Jahrhundert. Diese Zeit wird allgemein nicht mehr zum Mittelalter gezählt, daher verschoben.

stekemest

stratocaster

Zitat von: stekemest in 10. November 2007, 17:37:28
Könnte IHS heißen (= Christusmonogramm).

Hallo Stekemest,

das kann natürlich sein.
Andererseits erscheint mir die "1" recht eindeutig; ob zu der Zeit 1 und I halbwegs gleichwertig waren, weiß ich nicht
Das "H" findet sich hier
http://www.suedkamp.com/03_buchstaebliches/03_h.htm
in dieser Form nicht.
Na warten wir mal ab
und schon mal Danke an Alle und schönen Abend  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

stratocaster

Zitat von: stekemest in 10. November 2007, 17:37:28
Datierung wie auch die anderen Knäufe 1. Hälfte 16. Jahrhundert. Diese Zeit wird allgemein nicht mehr zum Mittelalter gezählt, daher verschoben.

Hallo Stekemest,

Du hast natürlich recht, da ja offizielle die Entdeckung der Antillen (der neuen Welt) durch Kolubus als Ende des Mittelalters gilt.
Andererseits haben wir im Forum bei den Münzen das Mittelalter bis 1600 ausgedehnt, finde ich gar nicht so schlecht.
Insofern hatte ich den Winzling von ca 1530 zunächst mal ins Mittelalter gestellt, weil er zeitlich viel näher an 1492 dran liegt als an der Gegenwart.
Aber darüber müßte man allgemein diskutieren.

Gruß und schönen Sonntag  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

stekemest

Kolumbus' Amerika-Wiederentdeckung ist nur einer von mehreren möglichen Schlusspunkten für das Mittelalter. Insgesamt kann man aber die Zeit um 1500 als allgemeinen Beginn der Renaissance ansehen, und das wird gemeinhin auch so gehandhabt. 1600 ist schon Barock, zu dieser Zeit war die Hoch-Zeit der Renaissance schon in ganz Europa verstrichen, man würde also einen wichtigen Teil der frühneuzeitlichen Geschichte auslassen, wenn man das Ende des Mittelalters mit dem Beginn des Barock ansetzen würde. Dafür gibt es keinen vernünftigen Grund.

Einige wichtige Ereignisse zum Ende des Mittelalters:
- italienische Renaissance seit dem 14. Jahrhundert
- aus numismatischer Sicht: Talerprägung seit dem späten 15. Jahrhundert
- Niedergang des Rittertums seit dem 14. Jahrhundert und gleichzeitiges Erstarken der Infanterie
- aus waffentechnischer Sicht: Emanzipation der Feuerwaffen seit dem 14. Jahrhundert, Pikeniere (15. Jahrhundert), Entwicklung des komplexeren Gefäßes (erste Ansätze im 14. Jahrhundert, wichtigste Schritte aber erst in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts)
- aus philosophischer Sicht: Humanismus des 15./16. Jahrhunderts
- Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen 1453
- Reformation seit 1517
- Fehlschlag des Bauernaufstandes 1525
- Erfindung des Buchdrucks um 1450

Es gibt noch viele weitere. Sieht man sich die Daten an, erkennt man aber, dass die Zeit um 1600 viel zu spät angesetzt ist und wohl eher aus einem subjektiven Empfinden resultiert. Die Zeit um 1530 lässt sich zweifellos als frühneuzeitlich ansprechen.

gruß, stekemest

stratocaster

Stekemest, Danke für Deine Mühe  :prost:

Ein Hinweis noch:
Der kleine Winzling und der Messerknauf von 1535 sehen sich von der Machart und auch
von der Art des Einkerbens der Zahlen (oder Buchstaben) so ähnlich, dass ich meinen möchte,
dass sie auch vom selben Hersteller stammen (kommen ja auch aus dem selben Ort, ca. 1km voneinander
entfernt gefunden)

Gruß  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

stekemest

Ja, das ist schon möglich. Es muss aber nicht unbedingt derselbe Hersteller sein, es ist auch dieselbe Werkstätte denkbar. Im Mittelalter arbeitete in der Regel ein Meister mit mehreren Schülern in Werkstätten, die dann häufig einen sehr uniformen Stil aufweisen. Ich habe auch schon mehrere Dolche gesehen, die zweifellos aus der selben Werkstatt (oder gar vom selben Handwerker) stammen. Über die Schulen/Werkstätten (und die Meister) der mittelalterlichen Waffen- und Messerschmiede ist sehr wenig bis nichts bekannt. Oakeshott hat einmal über werkstättengleiche Schwerter geschrieben, aber ansonsten wurde in dieser Richtung bisher sehr wenig geforscht.

stm

stratocaster

Hallo Stekemest
mit "Hersteller" meinte ich die Werkstatt und nicht die Person, das ist in meinem Beruf so der Jargon.
Gruß und Danke  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !