Schöner Messerknauf

Begonnen von stratocaster, 13. September 2007, 11:28:56

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stratocaster

Knauf von einem Griffzungenmesser aus Bronze;
Reste der Eisenklinge sind gerade noch so zu sehen.
Ich vermute mal, 16. JH.
Einverstanden ?

Das Oberteil sieht fast wie eine Jakobsmuschel aus. Ein Pilgermesser vielleicht ?
Schönes Teil jedenfalls  :super:

Gruß  :winke:
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Die_Buddler

 :winke:
Glückwunsch! Schönes Teil.
Frage von einem Unwissenden: Was sind die Merkmale für Deine Datierung?
Hast Du Links oder Literaturvorschläge?

Grüße

stekemest

Hmm, ja, 16./17. Jahrhundert. Es folgt meiner Meinung nach stilistisch den dreigeteilten Knäufen der Renaissance, passt aber auch noch ins Barock... frühe Neuzeit auf jeden Fall.

gruß, stm

stratocaster

Hallo Buddler,

die Fundstelle hat in der näheren Umgebung bisher einiges aus dem 16 - 18 JH zutage gebracht.
Außerdem habe ich zwei Endstücke von Griffzungenmessern, wo sogar die Jahreszahl draufsteht.
Hier ist eins davon
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,24908.0.html
Und ich habe bei ukfindsdatabase nachgesehen, da gibt es auch ähnliche.

Hallo Stekemest,

hast Du ein Bild von so einem dreigeteilten Renaissanceknauf ?
17. JH kann natürlich auch sein.
Das kleine Drehküken lag übrigens auch dicht dabei.
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,26481.0.html
Ist aber alles aus gestörten Bodenflächen, auf deutsch "umgepflügt",
da weiß man sowie so nichts genaues nicht  :zwinker:

Gruß  :winke:
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stekemest

Hallo stratocaster,

Wir haben seit der Spätgotik eine kurze Entwicklung hin zu dreigeteilten Knäufen, die etwa um 1550 ihren Höhepunkt erreicht. Ich habe ein paar der gängigen Typen versucht aufzuzeichnen (man möge meine beschränkten zeichnerischen Qualitäten verzeihen). Am häufigsten sind diese Typen in der Frührenaissance, also etwa im 1. Viertel des 16. Jahrhunderts, allerdings sind sie das ganze 16. Jahrhundert hindurch gebräuchlich. Dein Knauf könnte zu dieser "Familie" hinzugehören, da sich auch hier die Dreiteilung wiederfindet. Demnach ist eine Datierung ins 16. Jahrhundert schon am naheliegendsten. Da ich diese spezielle Knaufform jedoch nicht kenne, kann ich auch nur mutmaßen (ich muss auch nochmal erwähnen, dass Messer nicht mein Hauptmetier sind, sondern eben vielmehr die Blankwaffen).

Im Schaubild: verschiedene Knäufe des 16. Jahrhunderts; Nr. 4 sind die sehr beliebten "durchlöcherten" Knäufe aus der Frührenaissance, Nr. 5 ein ebenfalls beliebter schräger Knauf, der die Nähe zum spätgotischen Vogelknauf demonstriert.

gruß, stekemest

Harigast

Spricht man da wirklich auch von Griffzungenmessern???

gecco

#6
so richtig schlau werd ich auch nicht.

meine google bildersuche hat nur ein messer angespült:
http://images.google.de/imgres?imgurl=http://sammellust.tiroler-landesmuseum.at/objekte/img/a/1929a.jpg&imgrefurl=http://sammellust.tiroler-landesmuseum.at/objekte/1929a.html&h=185&w=280&sz=25&hl=de&start=1&tbnid=uxKXrmFJcY0_eM:&tbnh=75&tbnw=114&prev=/images%3Fq%3DGriffzungenmesser%26gbv%3D2%26svnum%3D10%26hl%3Dde%26sa%3DG
für mich ist das, naja, ein halbintegral.

sind das jetzt backen od. knauf?
bzw. die eisenreste, klinge od. erl?

ok, nochmals kurz nachgedacht.  :kopfkratz: falls das googlemesser stimmt, kann es ja nur knauf sein.

edit: jetzt wird es klarer:
http://www.brandenburg1260.de/messer-hp.pdf

grüsse ,..

stekemest

Also Leute, wo liegt denn das Problem. Es ist schnurzegal ob Angel oder Zunge, ein Knauf kann bei jeder Griffkonstruktion vorkommen. Diese speziellen Knäufe findet man aber fast nur bei Zungenkonstruktionen, also genieteten, breiten Heften. Der Grund ist ganz einfach der, dass diese Griffkonstruktion zu jener Zeit (spätes 15. bis frühes 17. Jahrhundert) am verbreitetsten war.

Was das Googlemesser mit dem Thema hier zu tun haben soll, versteh ich nicht ganz. Das Ding ist römisch.

Für die, denen die Bezeichnungen nicht ganz klar sind:

Zunge = breites Heft, auf das Griffschalen genietet werden
Angel (auch "Erl") = ein langer "Dorn", auf den ein Vollgriff "aufgesteckt" wird

Dazwischen gibt es natürlich auch noch einige Zwischenstufen usw. Gelegentlich wird auch einfach jede Griffart als "Erl" oder "Angel" bezeichnet, also auch die Zungen. Wie immer sind die Bezeichnungen da nicht ganz einheitlich....

gruß, stm

Harigast

Natürlich spielt es keine Rolle. Ich dachte nur immer, daß die Bezeichnung für die bestimmten antiken Messer "reserviert" ist. Von der konstruktion her gab es sicher zu jeder Zeit welche.

stekemest

Nein, wie gesagt, die Bezeichnungen sind da von Autor zu Autor und von Archäologe zu Archäologe unterschiedlich. Inzwischen setzt sich aber immer mehr diese Unterscheidung zwischen "Angel" und "Zunge" durch; ich persönlich finde sie auch am sinnvollsten.

gecco

Zitat von: stekemest in 14. September 2007, 17:36:28
Also Leute, wo liegt denn das Problem.

wenn ich vorher gewusst hätte, dass es um steckerl u. flacherl geht( siehe zweiten link), hätte ich nicht gefragt.
das das googlemesser nicht mittelalter ist, hab ich auch gesehen, wollte nur rausbekommen, was es mit den griffzungen auf sich hat.

das problem liegt in verschiedenen bezeichnungen.

grüsse ,..

stratocaster

Zitat von: stekemest in 14. September 2007, 14:19:06
Ich habe ein paar der gängigen Typen versucht aufzuzeichnen

Prima, besten Dank
Gruß  :winke:
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