Kartätschenkugeln

Begonnen von Jojo, 02. August 2002, 22:50:31

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Jojo

Hi,

hier sind mal ein paar unterschiedlich große ( von 23mm bis ca. 40mm Durchmesser) Kartätschenkugeln aus Eisen. Sie stammen aus der Zeit der französischen Revolutionskriege (um 1800 herum) und wurden gegen den Feind aus kurzer Distanz verschossen. Die Kugeln waren in einem größeren dünnwandigem Behälter untergebracht, der dann aus einer Kanone verschossen wurde. :platt:
Der dünnwandige Behälter platzte beim Abschuß auf und die Kugeln wurden als Schrot freigesetzt.:baller2:

Gruß,

Jojo:jumpg:

Gröschaz

Sozusagen die ersten Schrotpatronen!

Hab ich nicht gewusst.
Immer wieder interessant, was man hier lernen kann! :super:

Gruß Gröschaz

Spuernase

Gabs da nicht auch so Geschosse, die erst über den Köpfen der Feinde extra nochmal explodierten und die Kugeln von oben abgaben?
Situs vi late in, is et ab an et!

Jojo

Hi Spuernase,

ich denke, du meinst die Schrapnell-Granaten. In der ursprünglichen Form war es eine hohle und kugelförmige Granate, die mit Schwarzpulver und Musketenkugeln gefüllt waren. Der erste Einsatz war 1804 (bei der Besetzung von Surinam). Später hatten die Granaten die uns bekannte Granatenform. Im Hohlraum im Boden war das Schwarzpulver eingefüllt und darüber befanden sich die Bleikugeln. Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Schrapnellgranate durch die Sprenggranaten verdrängt.

Hier noch ein paar Schrapnelle und ein Bild einer Granate.

Gruß,

Jojo:jumpg:

Jojo

Hier noch die Granate:

Spuernase

Situs vi late in, is et ab an et!

Fridel

Gibt es dann eigentlich einen Unterschied zwischen den Musketenkugeln aus der Granate und den einfachen als Geschosse aus Vorderladern abgefeuerten Kugeln? Sieht man da einen Unterschied? Findet man die recht großen Kartätschenkugeln nur mit All-Metall-Modus?
Fridel:platt:

Jojo

Hi,

beide Varianten bestehen aus Blei. Die Musketenkugeln sind (im Fall von Gewehrkugeln) etwas größer als die Schrapnellkugeln. Im Bild als Vergleich gegenübergestellt.

Die Kartätschenkugeln aus Eisen habe ich nur im All-Metall-Modus gefunden. Aber das ist ja zum Teil geräteabhängig. Es gibt aber auch Kartätschenkugeln aus Blei und davon wieder welche mit einem Eisenkern.:icon_eek:

Gruß,

Jojo:jumpg:

Jojo


Fridel

Danke Jojo,

Findet man die Kartätschenkugeln eigentlich viel seltener als die Musketenkugeln, ich gehe von einem Schlachtfeld aus, wo wirklich was passierte und ich auch die Gewehrkugeln finde (allerdings im Disc-Modus).:baller2:

Fridel

Jojo

Hi,

Kartätschenkugeln findet man wirklich sehr viel seltener als Musketenkugeln. Bei einer Schlacht aus der Zeit kann man von ca. 500000 verschossenen Musketenkugeln ausgehen, dazu kommen noch die verlorenen Kugeln. Kugeln findet man also sehr weitläufig verteilt, während die Kartätschen auf kurze Distanz nur punktuell eingesetzt wurden. Wenn du also eine Kartätschenkugel findest, müsstest du in deren Umfeld noch weitere finden (es sei denn, es waren schon andere Sucher vor dir da).
Du kannst den DISC ja mal mit so einer Eisenkugel (von Kugellager oder so) einstellen, daß Drähte und Nägel ausgeblendet werden, die Kugeln aber gefunden werden können.
Man findet auch hin und wieder Bruchstücke von Haubitzenkugeln (sind explodiert). Das sind dann bis zu mehrere Zentimeter dicke Eisenbrocken, denen man eine Krümmung ansehen kann.

Gruß,

Jojo :jumpg:

Rabbit

Hallo zusammen,

ich bin neu in diesem Forum.

Da ich selber schon ein paar Sachen auf Schlachtfeldern der napoleonischen Ära gefunden habe, dachte ich mir, ich könnte mich kurz registrieren und ein paar Bilder beisteuern, die hier besprochene Artefakte zeigen. Vielleicht ist das ja für jemanden von Interesse.

Hier ein Gruppenbild mit Kartätschenkugeln, einer Granate und einigen Musketenkugeln.

Viele Grüße
Rabbit

Rabbit

Und hier ein paar Granatfragmente sowohl in Fundzustand als auch gereinigt. Die Getränkedose dient nur als Größenmaßstab. Wandstärke etwa 2 cm.

Gruß Rabbit

Tomcat

Hi Rabbit !
Beeindruckend !
Glückwunsch zu den Funden !
Als Ort der Schlacht vermute ich Hohenlinden , oder ? (Da war ich auch schon :-D)

mfg nach München
Tomcat
Life burns!

Gröschaz

Ihr habt doch nicht etwa nach der Kriegskasse gesucht? :-D

Gruß Gröschaz :bandit:

Jotonius

Insider-Joke! :wink3:

Tomcat

@ Grö und Jo :

Natürlich.

Wie hätte ich mir sonst meinen 5-er BMW leisten sollen ?

:-D

:sondi:

mfg
Tomcat
Life burns!

Fridel

Mal Spaß bei Seite. Ist doch sicher auch ein Geschoß oder? Jedenfalls aus Blei:

Jojo

Hi,

das sieht mir schon nach einem Geschoß aus. Da scheint der Angußbutzen noch dranzuhängen. Außerdem scheint das Geschoß in den Lauf eingepreßt worden zu sein. Sind auf der Kugel die Einschnitte der Züge und Felder zu sehen? Die Bleikugel wurde auf die Laufmündung gelegt und mit einem Holzhammer schlug man sie dann in den Anfang der Züge. Mit dem Ladestock wurde dann die Kugel bis auf die Ladung gedrückt. Bei den napoleonischen Schlachten waren meist Kugeln in Gebrauch, die etwas kleiner (ca. 1,5 mm) als der Laufdurchmesser waren. Die Läufe waren damals noch nicht gezogen und die Kugeln mußten trotz Ablagerungen noch in die Läufe hinein.

Hier noch ein Bild von ungereinigten Kartätschenkugeln. An der einen ist ein Stein festgerostet.:icon_eek:

Gruß,

Jojo:jumpg:

Fridel

Danke Jojo, ich weiß nicht ob auf dem Bild erkennbar war, daß es keine Kugel ist sondern zylinderförmig. Die Spuren der Züge sind gut sichtbar, Felder kenne ich nicht (?). Du meinst, daß das Übrige die Reste vom Gießen sind, ich dachte das hatte Funktion, wegen der Flügelform (diaboloähnlich) oder so. Meinst Du eigentlich , daß die jede Kugel mit einem Hammer einpressen mußten (Zeit hatten sie ja:narr:).
Kann man anhand der Kugeln (Durchmesser usw.) eigentlich auf die Herkunft der Waffen, sagen wir napoleon.-französischer oder preusisch/sächsischer schließen?

Jojo

Hi,

der Durchmesser der Kugeln für die österreichischen und französischen Gewehre betrug ca. 17,5 bis 17,6 mm.
So konnte man auch noch die Vorräte des Feindes verschießen. Das Kugelkaliber bei altpreußischen Waffen betrug ca. 18,6 bis 20 mm. Die Bataillone der preußischen Garde hatten später ein Kugelkaliber von ca. 15mm. Danach so ab ca. 1809 war wieder ein größeres Kaliber (wie bei den Franzosen) in Gebrauch.
Sachsen hatte zunächst ein Kaliber von 17,2mm (Alt-Suhler-Gewehr), wechselte dann aber ca. 1809 zum Neu-Suhler-Gewehr mit einem Kaliber von 16,5mm.:platt:

Gruß,

Jojo:jumpg:

Fridel

Danke Jojo, wenn Du vom Durchmesser der Kaliber sprichst, muß man da noch einen mm abziehen für die Kugelgröße?

Und nochmal zum Geschoß - meinst Du das es trotz Zylinderform ein richtiges Geschoß war?:irre:

DMarkcollector

Verdammt noch mal warum wurde ich bloß im hohen Norden geboren ?
immer am Falschen ort und zu Falschen Zeit !:heul::-(:platt::wuetend3:
bye Jens:hallo:

Jojo

Hi,

der Duchmesser der Kugeln bzw. das Kugelkaliber ist kleiner als das Laufkaliber (bei den nichtgezogenen Läufen).

Gruß,

Jojo:jumpg: