Moin!

Dieser Besteckstiel ist mir gerade wieder in die Hände gefallen, ich wüsste gerne, ob man mir etwas über das Wappen sagen kann. Ich bin da leider völlig ratlos. Militärbesteck? Es handelt sich nur noch um das Griffstück, der eigentliche Löffel ... wenn's denn einer war ... und das Mittelstück des Stiels sind nicht mehr da.

Über eine Idee wäre ich dankbar.

lord3d

Zitat von: lord3d in 10. Februar 2012, 12:32:09
...
Über eine Idee wäre ich dankbar.

lord3d

Moin,

meine Idee wäre, Du bildest das ganze Teil einmal ab, Vorder und Rückseite. Manch ein Freak
kann aus (Dir) unwichtigen Details Informationen ziehen.

Dann könntest Du noch die Buchstaben posten die Du am Original mit der Lupe entziffern kannst.
Es kann sein, dass Du mehr siehst als hier auf dem Bild zu sehen ist, auch wenn das Bild sehr
gut und deutlich ist, aber man kann nie wissen.

Vielleicht ist sogar der Fundort (Bundesland/Kreis/Stadt) für jemanden ein Anhaltspunkt.

Was hast Du für einen Anlass, auf Militär zu tippen?

Du siehst es sind noch viele Fragen offen.

Von Besteck habe ich auch keine Ahnung - sorry

Viel Erfolg weiterhin.

Gruß

Jürgen

PS ...habe ein "H" spendiert

Danke für die ausführliche Kritik, du hast recht, ich hätte gleich mehr schreiben können. Habe ja nichts zu verbergen.

Ein anderes Bild habe ich leider nicht, ich wohne in Bremen, mein "Stützpunkt" ist im Landkreis Diepholz, dort liegen auch meine Neuzeitfunde. Der Stiel gibt nicht mehr her (abgeschnitten sind nur zwei oder drei Millimeter) und ich glaube, dass ein Experte, der daran etwas erkennen könnte, mit dem Stempel schon genug Indizien hat. Er müsste nur noch zufällig hier vorbeisehen. Die Rückseite ist blank.

Das Stück stammt von einem kleinen Acker hinter einem alten Gehöft, dort sollen sowohl die Preußen, als auch die Briten, als auch die Wehrmacht einige Übungen durchgeführt habe ... nicht gleichzeitig. Daher dachte ich an einen militärischen Bezug, auch wenn außer Hülsenresten und Münzen aus dem Zeitraum 1860–1942 nichts dahingehendes zu finden war. Es ist definitiv kein Fäkalienacker, weshalb das für mich die naheliegendste Lösung war.

In der Realität sieht man nicht mehr Buchstaben, danke für deinen Versuch der Entzifferung. Der dritte Buchstabe ist aber wohl kein "E", sondern geht eher in Richtung "A" oder "H".

Zitat von: lord3d in 10. Februar 2012, 23:24:12
...
... Der dritte Buchstabe ist aber wohl kein "E", sondern geht eher in Richtung "A" oder "H".

Jo, jetzt sehe ich auch ein "H", für ein `A` ist der Strich vorn zu senkrecht.

Hmm, die die Briten... der Buchstabe oben rechts neben der Krone sieht wie ein englisches Pfund aus
macht allerdings nicht viel Sinn auf einem Besteckteil

Gruß

Jürgen

Wenn am Ende noch Platz für ein "Y" ist, dann such mal nach "ASHBERRY"

Jürgen

Oha, jetzt sehe ich das Y auch! Herzlichen Dank! 

Das Militaria-Fundforum hielt die Lösung bereit:

ZitatPHILIP ASHBERRY & SONS
21 Bowling Green St, Sheffield - 1856-1935

Philip Ashberry began trading in 1829 making Britannia metal wares.The names SAVOY and STAYBRIGHT were used in early 20th century

Das ,,Ashberry Patent" bezieht sich auf die Metallart, das ,,Ashberry-Patent-Metall", sagt eine Quelle.

Jetzt bin ich aber unschlüssig, wie es sein kann, dass das Unternehmen bereits 1935 (bzw. 1936, laut einer anderen Quelle) schließen musste und ich den Löffel dennoch dort gefunden habe. Die geringe Präsenz der Marke im Internet deutet ja nicht darauf hin, dass sie europaweit gehandelt wurde. Ist das Szenario, dass eine britische Soldatenmutter ihrem Bub einen ordentlichen Löffel mitgegeben hat, komplett unrealistisch? Eine Produktion in Kriegszeiten gabs ja nicht mehr, wie war denn das, hatten die Briten für den Fall der Fälle vielleicht auch millionenfach Feldbesteck in ihren Lagern? Wenn es seit dem 1. Weltkrieg in einer Kiste lag und wieder ausgegeben wurde ...  hmm.

Bernard Montgomery und seine Truppe haben 1945 für ein paar Wochen ihr Lager nur 800 Meter entfernt aufgeschlagen, vielleicht ist es ja seiner.

Moin,

und herzlichen Glückwunsch.

Ein schönes Beispiel dafür, wie wichtig jedes einzelne, noch so unwichtig erscheinende Detail ist,
um der Vergangenheit eine spannende Geschichte zu entlocken.

Das war jetzt kein erhobener Zeigefinger.
Du hast den nur scheinbar unscheinbaren Fundbeleg mitgenommen  

Finde raus was die Buchstaben neben der Krone bedeuten.
Finde raus, wer die Kunden von PHILIP ASHBERRY & SONS waren.
Finde es raus, ob die Mutter ihrem Sohne zum selbstgebackenen Apfelkuchen Besteck mitgegeben hat,
wie es meine Mutter auch tat als ich zur Marine ging...

Gruß

Jürgen

Geil wat son ollen Stiel noch hergeben kann
Inspektor StoneMan kann man da nur sagen

Aaaaalso ...  

Der entsprechende Beitrag im Militaria-Fundforum liegt leider im Archiv, dort kann man keine Bilder ansehen, zumindest ich nicht (Link: http://militaria-archiv.com/showthread.php?t=171144)

Zu den Buchstaben habe ich drei Quellen:

– eine niederländische, aus einem Verzeichnis: ,,Gemerkt: G & D met kroon, Ashberry Patent"
– eine englische, aus einem Verzeichnis: ,,impressed 'Ashberry Patent' and G D with a crown"
– und eine deutsche, aus dem MFF: ,,Laut google altenglische Schrift B R"

Und wenn ich ehrlich bin, erkenne ich da weder ein G & D, noch ein B & R.

Ich habe aber zwei Punzen von diesem Hersteller gefunden, auf denen W und R bzw. V und R zwischen einer Krone steht (Link, Achtung, große pdf-Datei! http://www.sha.org/research_resources/documents/Trademarks%20on%20Base-Metal%20Tableware.pdf). Definitiv gibt es eine Vielzahl auch noch ganz anders gearteter Punzen, die der Hersteller verwendet hat, die aber keine Krone aufweisen, welches System dahintersteckt, bleibt mir aber ein Rätsel. Jedenfalls muss das obere nichts heißen, denn wie wir sehen, gibt es massenweise verschiedene Buchstaben links und rechts der Krone, zumindest vier. Nach dieser Vorlage (Link: http://img.webme.com/pic/r/rudis-tattoo-art/altenglisch.jpg) für altenglische Schrift würde ich am ehesten dazu tendieren, dass es O & K bedeutet. Eine O & K Punze von Ashberry finde ich im Netz aber nicht.

Einen Zusammenhang zwischen Militär und Ashberry kann ich in keinster Weise entdecken. Es ist auf jedenfalls so, dass die Firma sehr viel Silberware verarbeitet hat, also eher für die Oberschicht produziert hat (bzw. Prunkgeschirr für den Otto-Normal-Briten). Wann die Löffel aus dieser speziellen Stahlform eingeführt wurden, die hinter der Bezeichnung "Ashberry Patent" stecken, weiß ich nicht. Hier (Link: http://otndots.com/prod.itml/icOid/185) gibt es einen Löffel, der wahrscheinlich sehr ähnlich ist und auf ca. 1850/60 datiert wird.  

Ich könnte jetzt eine Hausarbeit über die großen Taten der Firma Ashberry schreiben, aber wirklich schlauer macht mich das nicht.  

PS: wegen der Sache mit dem Apfelkuchen: da bin ich hinterher!

"Bernard Montgomery und seine Truppe haben 1945 für ein paar Wochen ihr Lager nur 800 Meter entfernt aufgeschlagen, vielleicht ist es ja seiner."


Hallo Lord3d,

so im April ´45 ?

Wenn ja, meinst Du das Feldlager am Teich nahe der Kirche oder das nordöstlichere inne Bütten ?

Gruß aus der Nachbarschaft

Marco